Bei einer Schilddrüsenüberfunktion produziert die Schilddrüse die Hormone Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4) in erhöhtem Maße, was den Stoffwechsel beschleunigen kann.
Viele mögliche Anzeichen einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) sind eher unspezifisch, sie können also auf die Diagnose einer Schilddrüsenüberfunktion hindeuten, zugleich aber auch Symptome oder Folgen anderer Störungen oder Krankheiten sein. Mögliche Anzeichen für eine Schilddrüsenüberfunktion sind etwa:
Muskelkrämpfe, zitternde Hände, schnelles Schwitzen, generell eine feuchtwarme Haut, Muskelzittern, Durchfall, Hungergefühl, obwohl man gerade gegessen hat, Haarausfall, Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen.
Bei von Schilddrüsenüberfunktion betroffenen Frauen können auch Störungen der Menstruation auftreten, bei von Schilddrüsenüberfunktion betroffenen Männern Potenzprobleme. Hinzu kommen bei Schilddrüsenüberfunktion möglicherweise psychische Symptome, etwa Gefühlsschwankungen oder eine innere Unruhe. Ist die Krankheit Morbus Basedow die Ursache der Schilddrüsenüberfunktion, kann es zudem zu Symptomen wie hervortretenden Augen, Tränenfluss, geröteter Bindehaut und Sehstörungen kommen. Der von Schilddrüsenüberfunktion Betroffene sieht dann beispielsweise doppelt. Die Aufzählung möglicher Anzeichen einer Schilddrüsenüberfunktion macht Schwierigkeiten der Diagnose deutlich:
Das gemeinsame Auftreten mehrerer Symptome, die möglicherweise für eine Schilddrüsenüberfunktion sprechen, steigert die Wahrscheinlichkeit, dass die Diagnose einer Schilddrüsenüberfunktion bestätigt werden kann.
Ein häufig auftretendes Anzeichen einer Schilddrüsenüberfunktion ist eine vergrößerte Schilddrüse. Bei einer vergrößerten Schilddrüse spricht man auch von einem Kropf oder einer Struma. Mediziner gehen aktuell davon aus, dass die Schilddrüse bei 70 bis zu 90 % aller Patienten mit einer Schilddrüsenüberfunktion vergrößert ist. Treten bisher genannte mögliche Anzeichen einer Schilddrüsenüberfunktion zusätzlich zu einer vergrößerten Schilddrüse auf, steigt die Wahrscheinlichkeit der Diagnose einer Schilddrüsenüberfunktion.
Allerdings bedeutet eine vergrößerte Schilddrüse nicht automatisch eine Schilddrüsenüberfunktion und nicht jeder Patient mit Schilddrüsenüberfunktion leidet zugleich an einer vergrößerten Schilddrüse. Ob Patienten eine vergrößerte Schilddrüse bei sich selbst entdecken, hängt wiederum vom Stadium der Schilddrüsenvergrößerung ab. Die Leitlinie der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften unterscheidet hier:
Als Anamnese wird die systematische Befragung des Patienten durch den Arzt bezeichnet, in deren Verlauf der Arzt zur Sicherung der Diagnose beispielsweise Fragen zu Themen wie auftretenden Symptomen beim Patienten und möglichen vergleichbaren Symptomen in der Verwandtschaft stellt. Für Patienten ist es beim Arztbesuch wichtig, dem Arzt während der Anamnese möglichst alle Auffälligkeiten rund um den eigenen Körper zu schildern, die in letzter Zeit aufgetreten sind: auch solche, die aus ihrer Sicht belanglos sind. Je genauer die Informationen sind, die der Arzt während der Anamnese vom Patienten erhält, desto größer sind seine Chancen, schnell die richtige Diagnose zu stellen.
Besteht der Verdacht auf eine Schilddrüsenüberfunktion, können diverse Untersuchungen zum Einsatz kommen, mit denen einerseits der Verdacht auf Diagnose einer Schilddrüsenüberfunktion überprüft wird. Sollte sich der Verdacht auf Diagnose einer Schilddrüsenüberfunktion bestätigen, wird im Rahmen der Diagnose abgeklärt werden, welche Ursache der Schilddrüsenüberfunktion zugrunde liegt. Die zwei infrage kommenden Hauptmöglichkeiten für eine Schilddrüsenüberfunktion sind Morbus Basedow oder eine Schilddrüsenautonomie. Folgende Untersuchungsmethoden können zur Diagnose zum Einsatz kommen:
Durch eine Blutuntersuchung kann zur Diagnose einer Schilddrüsenüberfunktion die Konzentration der Schilddrüsenhormone T3 und T4 im Blut festgestellt werden. Eine Konzentration über Normalwerte spricht für eine Schilddrüsenüberfunktion. In vielen Fällen einer Schilddrüsenüberfunktion ist die Konzentration des Hormons TSH im Blut des Patienten niedriger als der Normalwert. TSH ist unter anderem der Impulsgeber für die Produktion der Schilddrüsenhormone T3 und T4 durch die Schilddrüse. Eine hohe Konzentration der Schilddrüsenhormone im Blut reduziert zugleich die Produktion von TSH in der Hirnanhangdrüse. Möglicherweise stellt der Arzt auch spezielle Schilddrüsen-Antikörper im Blut des Patienten fest. Das ist ein Indiz für die Krankheit Morbus Basedow als Ursache einer Schilddrüsenüberfunktion.
Weitere mögliche Untersuchungsmethoden zur Diagnose einer Schilddrüsenüberfunktion sind etwa die Ultraschalluntersuchung (Sonografie) und die Schilddrüsen-Szintigrafie. Die Sonografie zählt zu den bildgebenden Verfahren. Erkennbar wird durch die Sonografie zum Beispiel eine Vergrößerung der Schilddrüse, die als weiteres Indiz auf eine Schilddrüsenüberfunktion hindeuten könnte. Die Sonografie ermöglicht aber nur sehr bedingt Aussagen über die Funktionsfähigkeit der Schilddrüse oder eine mögliche Schilddrüsenüberfunktion. Das ist bei der Szintigrafie anders. Bei diesem ebenfalls bildgebenden Verfahren wird radioaktives Jod eingesetzt. Die Schilddrüse nimmt dieses radioaktive Jod auf und eine Spezialkamera kann dem Arzt zeigen, welche Bereiche der Schilddrüse das Jod in welchem Umfang aufnehmen. Bei einer Schilddrüsenüberfunktion ist die Jodaufnahme der gesamten Schilddrüse oder von Teilbereichen gesteigert.
Ansgar Sadeghi