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Senkfuß

Beim Senkfuß bzw. Knick-Senkfuß handelt es sich um eine zivilisationsbedingte Fehlstellung des Fußes. Das natürliche Längsgewölbe ist dabei so weit abgeflacht, dass es teilweise den Boden berührt.

Senkfuss
© iStock - Motortion

Therapie eines Senkfußes

Wurde die Diagnose eines Senkfußes gestellt, dessen Ursache keine Missbildung ist, ist eine ursächliche Therapie angeraten. Da ein Senkfuß meist auf eine zu schwach ausgeprägte Muskulatur und einen schwachen Bandapparat zurückzuführen ist, gilt es, beides zu stärken. Neben Fußgymnastik wird dies vor allem durch Barfußgehen erzielt. Letzteres kommt heutzutage meist zu kurz. Die Füße stecken meist in Schuhen, die Muskulatur wird selten gefordert und verkümmert dadurch.

Therapie eines Senkfußes: Muskelaufbau

Zu beachten ist gerade am Anfang der Therapie eines Senkfußes das richtige Pensum. Schmerzen sollen unbedingt vermieden werden. Verspürt der Patient mit Senkfuß beim Barfußgehen einen Schmerz, sollte es zunächst nur unter therapeutischer Anleitung stattfinden. Optimal ist es, wenn die Betroffenen mit Senkfuß barfuß auf weichen Untergründen gehen, jedoch sollte die Beschaffenheit des Bodens auch variieren.

Sinnvolle Gymnastik-Übungen beim Senkfuß sind der Fersengang und das Gehen auf den Zehenspitzen. Während ersterer die Wadenmuskeln dehnt, trainiert letzterer die Muskeln in Fuß und Unterschenkel. Spezielle Greifübungen variieren das Training beim Senkfuß, wirken sich jedoch weniger auf die Fußfunktionen aus.

Da es im Alltag nicht immer möglich ist, barfuß zu gehen, sollten Senkfuß-Patienten darauf achten, solche Schuhe zu tragen, die ihren Füßen ein hohes Maß an Bewegungsfreiheit bieten. Dazu zählen unter anderem Mokassins, Sandalen und sogenannte Barfußschuhe.

Spezielle Einlagen beim Senkfuß, die mit einer Flüssigkeit (Fluid) gefüllt sind, können den Muskelaufbau auch dann unterstützen, wenn der Patient „normale“ Schuhe trägt. Wenig empfehlenswert sind solche flexiblen Einlagen jedoch, wenn kein reiner Senkfuß vorliegt, sondern ein Knick-Senkfuß: Da die Einlagen nicht starr genug sind, wird das Einknicken der Ferse verstärkt. Positiv ist meist die Wirkung von therapeutischen Einlagen aus Kunststoff. Diese werden nach Maß gefertigt und wirken gleich doppelt: Zum einen vermeiden sie Schmerzen durch Stützen des Fußes, zum anderen regen sie durch einen federnden Auftritt die Muskulatur bei einem Senkfuß an.

Bei einem Knick-Senkfuß werden Einlagen verschrieben, die die Innenseite des Fersenbereiches stützen und so das Einknicken des Knöchels unterbinden. Einlagen, die lediglich passiv stützen, erzielen gerade bei Erwachsenen mit Senkfuß kaum eine Wirkung auf die Muskulatur. Dennoch kann es ratsam sein, sie einzusetzen. Sie korrigieren den Senkfuß so weit, dass keine weiteren Schäden an Fuß, Knie oder Rücken entstehen können.

Therapie eines Senkfußes: Muskelaufbau beim Kind

Das bei Kleinkindern zu beobachtende Zehenspiel und die Greifbewegungen der Füße dienen der Stabilisierung der Fußmuskulatur. Ratsam ist es daher, soweit es geht, auf kleine Schühchen, Strampler und Strümpfchen zu verzichten. Diese üben häufig Druck auf die Füße des Babys aus, dem diese noch nicht gewachsen sind.

Generell kann bei Kindern der Muskelaufbau schon binnen weniger Monate eine Verbesserung des Senkfußes erzielen. Daher sollte gerade in jungen Jahren das Trainieren der Fußmuskulatur im Mittelpunkt der Therapie stehen und auch vorbeugend angewendet werden. Einlagen sind meist dann einzusetzen, wenn die Gymnastik allein keine Erfolge beim Muskelaufbau zeigt.

Operative Therapie des erworbenen (Knick-)Senkfußes

Reichen konservative Maßnahmen bei der Therapie des Senkfußes nicht aus, kann ein operativer Eingriff das Voranschreiten der Fehlstellung verhindern. Die Art des Eingriffs hängt dabei direkt vom Stadium der Fehlstellung ab. Ist die Fehlstellung des Fußes nicht mehr zu korrigieren, hilft oft eine Versteifung des unteren Sprunggelenks. Dazu wird dieses bei der Operation des Senkfußes mit einer Schraube „blockiert“.

Bei einer beginnenden Senkfuß-Bildung kann meist schon ein Eingriff an der entsprechenden Sehne ausreichen. Dabei werden die entzündeten Teile entfernt und die Sehne rekonstruiert. Unter Umständen ist ein knöcherner Begleiteingriff beim Senkfuß notwendig.

Letzterer kann in einer Verlängerung des Knochens am Außenrand oder in einer Verschiebung des Fersenbeines bestehen. Dazu wird Knochen aus dem Beckenkamm oder dem Wadenbein entnommen und entsprechend eingesetzt. Ziel ist es dabei immer, den Senkfuß zu begradigen und die richtige Spannung und Zugverhältnisse der Sehnen zu erreichen. Nach einem solchen Eingriff erfolgen meist regelmäßige Kontrollen, um das Ergebnis der Operation und die Reaktion der Knochen zu überprüfen. Bis zur vollständigen Ausheilung des Knochens vergehen rund 8 Wochen.

Mit Komplikationen ist nach einer solchen Operation des Senkfußes nicht zu rechnen. In seltenen Fällen kommt es zu Hämatomen, Wundheilungsstörungen oder Infektionen. Spezielle Risiken bei der operativen Therapie eines Senkfußes können unter anderem eine verzögerte Knochenheilung oder die Lockerung der eingesetzten Schrauben sein.

Andrea Fiedler-Boldt

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