Multiple Sklerose (MS) ist eine Erkrankung des Zentralnervensystems. Das Zentralnervensystem (ZNS) des Menschen ist für die Koordination von Bewegungsabläufen und die Integration von äußerlichen und innerlichen Reizen zuständig.
Auch Familienangehörige sind oft nicht die richtigen Ansprechpartner*innen. Denn vielen MS Erkrankten widerstrebt es, sie mit ihren Problemen zu belasten. Trotzdem ist es für viele Betroffene wichtig, ihre Sorgen mit anderen zu teilen. In diesen Fällen kann es sinnvoll sein, eine Beratung durch ebenfalls Betroffene in Anspruch zu nehmen. Viele Landesverbände der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) bieten mittlerweile eine solche Beratung, auch Peer Counseling genannt, an.
Ebenfalls Erkrankte verstehen besser als andere, wie sich MS-Patient*innen fühlen, und können sich in sie hineinversetzen. Auch sie mussten sich mit der Diagnose auseinandersetzen und Mechanismen entwickeln, mit der Krankheit umzugehen. Sie können zudem in der Regel viele Fragen aus eigener Erfahrung beantworten oder wertvolle Tipps geben, an wen sich die Erkrankten bei bestimmten Problemen wenden können.
Wichtig ist den Beratenden beim Peer Counseling in der Regel, Betroffene in die Lage zu versetzen, eigene Problemlösungen zu entwickeln. Ein Peer Counseling kann nicht die Betreuung und Beratung durch andere Expert*innen (z. B. Therapeut*innen, Jurist*innen) ersetzen, soll es auch nicht. Doch das Verständnis, das Betroffene den Erkrankten entgegenbringen, hilft vielen Ratsuchenden bereits weiter.
Für ein Peer-Counseling können sich in der Regel sowohl Neu-Diagnostizierte als auch länger an MS Erkrankte anmelden. Denn häufig treten im Verlauf der Erkrankung neue Fragen auf oder die eigene Situation wird z. B. nach einem Schub neu hinterfragt. Wer Interesse an einer Beratung durch ebenfalls Betroffene hat, sollte beim jeweiligen DMSG-Landesverband nachfragen, ob in der eigenen Umgebung ein Peer-Counseling angeboten wird. Die Betroffenen-Berater*innen haben meistens Schulungen durchlaufen, wie sie ein Beratungsgespräch führen. Auch MS-Selbsthilfegruppen bieten oft eine Beratung durch Betroffene an.
Quelle: Befund MS 4/2021