In einer Heroinabhängigkeit befinden sich Menschen, die sowohl physisch als auch psychisch auf den Konsum von Heroin angewiesen sind. Bei Heroin handelt es sich um eine stark süchtig machende Droge aus der Gruppe der Opioide.
Unter allen existierenden Drogenformen schreibt man Heroin das größte Abhängigkeitspotenzial zu. Eine Heroinabhängigkeit entsteht also durch den regelmäßigen und dauerhaften Konsum von Heroin, doch viel wichtiger ist an dieser Stelle die Frage, wie kommt es überhaupt dazu, dass Menschen Heroin konsumieren.
Diese Frage ist nicht ganz einfach zu beantworten. Es ist nicht damit getan, dass man dem Heroin selbst einfach die Schuld gibt. Natürlich birgt Heroin im Gegensatz zu anderen Drogen ein außerordentlich hohes Suchtpotenzial, doch die Konsumenten müssen sich aus irgendeinem Grund gerade für diese Droge entschieden haben.
Grundsätzlich spielen mehrere Umstände zusammen, wenn Menschen zu Drogen greifen und im weiteren Verlauf ihrer Drogenkarriere in die Heroinabhängigkeit schlittern.
Die Person selbst: Jeder Mensch, der zu Heroin greift, hat einen individuellen Grund dazu. Ob derjenige nach seinem ersten Konsum von Heroin bei dieser Droge bleibt, ist auch individuell verschieden. Die Wirkung von Heroin innerhalb des Körpers geschieht ebenfalls individuell verschieden. Während es jene gibt, die von der Wirkung des Heroins begeistert sind und dieses Erlebnis wiederholen wollen, gibt es andere, die die Wirkung von Heroin als weniger angenehm empfunden haben. Sie trauen der Droge nicht oder nehmen sie nicht erneut ein, weil sie eine Abhängigkeit fürchten.
Die äußeren Einflüsse: Für Menschen in Heroinabhängigkeit gab es immer einen oder mehrere äußere Einflüsse, die dazu geführt haben, dass sie irgendwann in dem Konsum von Drogen und demnach auch irgendwann in dem Konsum von Heroin Trost, Erfüllung oder Hilfe gesucht haben.
In den Medien wird suggeriert, dass sich Drogenkonsum und Heroinabhängigkeit meist in sozialen Brennpunkten finden lassen. Dort flüchten sich die Ärmsten der Armen in Drogen, um die widrigen Umstände auszublenden, in denen sie leben. Ähnliches gilt für Menschen, die in Kriegsgebieten leben. Doch diese Einstellung ist nicht ganz richtig, denn es ist das individuelle Empfinden von äußeren Einflüssen, welches Menschen zu Drogen und im Speziellen zu Heroin greifen lässt oder eben auch nicht.
Demnach ist es auch nicht verwunderlich, dass es ebenso Menschen in Heroinabhängigkeit gibt, die aus „normalem oder gutem Hause“ stammen. In solchen Fällen mag die heimische Erziehungssituation oder auch ein zu hoher Leistungsdruck dazu geführt haben, dass die Betroffenen Zuflucht im Konsum von Drogen gesucht haben und irgendwann auch den Weg zum Heroin einschlugen.
Die Droge selbst: Die pure Existenz von Drogen und auch im Speziellen von Heroin hat noch keinen Menschen abhängig gemacht. Auch hier spielt das individuelle Empfinden eine große Rolle. Heroin zum Beispiel kann eine beruhigende, aber auch aufputschende und euphorisierende Wirkung entfalten. Dennoch gibt es genügend Menschen, die nach einmaligem Konsum die Finger von Heroin gelassen haben, da ihnen die Wirkung nicht gefallen hat.
Unser Körper kann eine Art körpereigenes Morphium herstellen, die sogenannten Endorphine. Endorphine regeln unter anderem unser Schmerzempfinden und beeinflussen unsere Gefühle. In unserem Gehirn befinden sich daher Rezeptoren, an denen das Endorphin andocken kann, um seine Wirkung zu entfalten. Diese Rezeptoren nennt man auch Opiatrezeptoren.
Allein die Existenz dieser Opiatrezeptoren ermöglicht es, dass Wirkstoffe wie Morphium oder Heroin ihre Wirkung entfalten können. Nach der Einnahme baut der Körper Heroin zu Morphin ab. In dieser Form gelangt es sehr schnell in das Gehirn, wo es die Opiatrezeptoren besetzt und dort seine Wirkung entfaltet.
Einen „Flash“ oder „Kick“ erleben Menschen, die sich Heroin mithilfe einer Spritze verabreichen. Da hierbei das Heroin sehr schnell ins Blut und auch sehr schnell ins Gehirn gelangt, tritt die Wirkung ebenfalls sehr schnell und fast schon überwältigend ein. Eine Welle der Euphorie und des Glücksgefühls überrollt den Konsumenten.
Nach diesem „Flash“ oder „Kick“ flachen diese Gefühle ein wenig ab. Das führt dazu, dass sich die Menschen nach ihrem Heroinkonsum zum Beispiel sehr wohl und behütet fühlen, völlig unabhängig davon, in welcher Situation sie sich gerade befinden. Darüber hinaus setzt Heroin das Schmerzempfinden herunter. Die Menschen fühlen sich durch das Heroin glücklich und entspannt. All ihre Probleme lösen sich für diese Zeit vermeintlich in Luft auf.
Neben den vorübergehenden positiven Gefühlen und der Schmerzlinderung hat Heroin noch weitere Wirkungen, die sich unterschiedlich stark zeigen:
Melissa Seitz