Bei einer Nikotinsucht handelt es sich um eine durch den Konsum von Tabakwaren hervorgerufene Abhängigkeit. Die Nikotinsucht kann durch das Rauchen von Zigaretten, Zigarillos, Zigarren oder und durch das Kauen oder Schnupfen von Tabak ausgelöst werden.
Raucher haben es nicht leicht, wenn sie sich dazu entscheiden, das Rauchen aufzugeben. Der Grund dafür ist, dass es sich beim Rauchen keinesfalls nur um eine schlechte Angewohnheit handelt, die man einfach wieder sein lassen kann. Dahinter steckt eine echte Sucht, die sich mit der Zeit entwickelt hat – die Nikotinsucht. Dabei handelt es sich um eine durch den Konsum von Tabakwaren hervorgerufene Abhängigkeit. Die Nikotinsucht kann durch das Rauchen von Zigaretten, Zigarillos, Zigarren oder Pfeife (auch Shisha) und durch das Kauen oder Schnupfen von Tabak ausgelöst werden.
Nikotin ist ein Alkaloid, das in Nachtschattengewächsen vorkommt. Die höchste Konzentration wird dabei in der Tabakpflanze erzielt, in der Nikotin einen Anteil von 5 % an der Gesamtmasse hat. Es wird in den Wurzeln produziert und wandert schließlich in die Blätter der Pflanze, wo es der Abwehr von Schädlingen dient. Es wirkt beispielsweise gegen Blattläuse, ist jedoch für Tiere und auch den Menschen sehr giftig.
Nikotin wirkt auf Azetylcholinrezeptoren, die ein Teil des Nervensystems sind. In kleinen Konzentrationen, wie sie beim Rauchen in den Körper gelangen, hat es auf diese Rezeptoren einen stimulierenden Effekt. Es fördert die Ausschüttung verschiedener Botenstoffe des Nervensystems (Neurotransmitter), die wiederum verschiedene Wirkungen auf den Organismus ausüben:
Diese Kombination aus freigesetzten Neurotransmittern führt zu einer Reihe von körperlichen und psychischen Effekten. Zu den körperlichen Effekten zählen:
Die psychischen Effekte, die durch Nikotinkonsum hervorgerufen werden, sind zum Teil abhängig vom gerade vorliegenden Gemütszustand der Person. Diese Effekte sind:
Diese Wirkungen sind nur kurzfristig und verschwinden rasch, wenn die Zigarette ausgedrückt ist. Neben diesen physiologischen und psychischen Wirkungen hat Nikotin jedoch auch eine Reihe toxikologischer, also giftiger Wirkungen auf den Menschen. Deutliche Vergiftungserscheinungen werden jedoch nur durch größere Nikotinmengen hervorgerufen und treten beispielsweise beim Verschlucken von Zigaretten auf, da der Nikotingehalt in der Zigarette höher ist als der des Rauches. Symptome sind z. B. Kopfschmerzen, Übelkeit mit Erbrechen und verstärkter Speichelfluss. Eine starke Vergiftung durch das Rauchen von Zigaretten ist nicht möglich, weil sich das Nikotin kaum im Körper anreichern kann. Das Gift wird schnell im gesamten Körper verteilt und auch schnell abgebaut.
An den vielen körperlichen Schäden, die Rauchen auslösen kann, sind neben dem Nikotin auch andere Inhaltsstoffe des Tabakrauches wie Teer und zahlreiche krebsauslösende Substanzen beteiligt. Dem Nikotin selbst werden eine Verengung der Blutgefäße, Gefäßverkalkungen (Arteriosklerose) und Durchblutungsstörungen zugeschrieben.
Nikotin hat ein sehr hohes Abhängigkeitspotenzial. Es kann somit sehr schnell zu einer Sucht führen, laut der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA ist das Anhängigkeitspotenzial in etwa vergleichbar mit dem von Heroin. Es können bereits wenige Zigaretten eine Nikotinsucht hervorrufen. Eine Nikotinsucht zeigt sich an der Auslösung von Abhängigkeitssymptomen, die auftreten, wenn der Tabakkonsum nicht fortgeführt wird. Dazu zählen die folgenden psychischen Symptome:
Einer Nikotinsucht wird jedoch auch eine körperliche Komponente zugesprochen. Symptome einer körperlichen Abhängigkeit vom Nikotin sind:
Da nicht jeder Nikotinsüchtige bereits einen Versuch des Aufhörens unternommen hat oder in der Lage ist, die typischen Abhängigkeitssymptome an sich selbst festzustellen, gibt es sog. Suchtkriterien für das Rauchen. Allgemeine Kriterien einer durch Rauchen hervorgerufenen Nikotinsucht sind:
Eine Nikotinsucht gilt zudem dann als gesichert, wenn die Betroffenen einen Zwang haben, bereits früh morgens zu rauchen, mehr als 10 Zigaretten pro Tag rauchen oder bereits mehrfach an Versuchen des Aufhörens gescheitert sind.
Lydia Köper