Nicht nur der Körperbau und die Verteilung der Muskelmasse unterscheiden sich bei Männern und Frauen, sondern auch die hormonellen Gegebenheiten. Dennoch durchleben beide Geschlechter oft ähnliche Lebensabschnitte.
Unter einer Prostataentzündung, auch Prostatitis-Syndrom genannt, werden mehrere Krankheitsbilder zusammengefasst. Das National Institut of Health (NIH) unterscheidet vier Formen:
Zunächst erfolgt ein Gespräch mit dem Arzt/der Ärztin über die Krankengeschichte und Beschwerden. Bei einer Tastuntersuchung (digital-rektale Untersuchung) tastet der Arzt/die Ärztin die Prostata ab. Diese ist bei einer Entzündung angeschwollen und meist schmerzempfindlich.
Bei einer Blutuntersuchung werden Entzündungswerte sowie der Wert des Prostata spezifischen Antigens (PSA) betrachtet, der bei Entzündungen erhöht ist. Bei Urinuntersuchungen kann festgestellt werden, ob eine Infektion mit Bakterien die Ursache ist. Eine Ultraschalluntersuchung kann infrage kommen, um die Größe der Prostata zu erkennen und festzustellen, ob es zu einer Eiteransammlung (Abszess) gekommen ist.
Die Behandlung erfolgt je nach Ursache und Beschwerden. Bei Bakterieninfektionen werden in der Regel antibakterielle Medikamente (Antibiotika) eingesetzt. Auch krampflösende, entzündungshemmende sowie schmerzlindernde Medikamente kann der Arzt/die Ärztin verschreiben.
Bei Schmerzen beim Wasserlassen können Alpha-Rezeptorenblocker eingesetzt werden, die die Blasenmuskulatur entspannen. Anticholinergika kommen bei starkem Harndrang infrage.
Ist die Prostata so stark angeschwollen, dass das Wasserlassen über die Harnröhre nicht mehr möglich ist, wird vorübergehend ein Katheter über die Bauchdecke gelegt (suprapubischer Katheter). Bildet sich eine Eiteransammlung (Abszess) nicht durch Antibiotika zurück, kann ein minimal-invasiver Eingriff erforderlich sein.
Warme Sitzbäder und Entspannungsmethoden können unterstützend eingesetzt werden, um chronische Schmerzen zu lindern. Auch psychotherapeutische Unterstützung kann bei anhaltenden Beschwerden hilfreich sein. Bestehen sexuelle Probleme wie Erektionsstörungen, ein vorzeitiger Samenerguss oder schmerzhafte Ejakulation, sollten diese angesprochen und ggf. behandelt werden.
Quelle: Deutsches Magazin für Männergesundheit 3/2021