Die Sklerodermie zählt zu den Autoimmunerkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis der Kollagenosen. Alles Blut führende Bindegewebe, zu dem u. a. die Haut und viele innere Organe wie die Lunge oder das Herz gehören, kann betroffen sein.
Über ein diabetisches Fußsyndrom wissen die Betroffenen, Ärzte und Podologen meist gut Bescheid, über rheumatische – insbesondere über Sklerodermie bedingte Fußprobleme – hingegen so gut wie niemand. Oft nicht mal der Rheumatologe.
So kann u. a. das Raynaud-Phänomen (eine Art Gefäßkrämpfe), erkennbar an der Weiß-blau-Verfärbung, nicht nur an den Händen, sondern auch an den Füßen auftreten, zu offenen Stellen führen und Probleme bereiten. Hier sind neben einer rheumatologischen Betreuung (z. B. Medikamente) eine Fußpflege von erfahrenen Podologen und vor allem sehr viel Selbstmanagement (spezielle Fußbäder und -cremes, Massagen, gute Fußbekleidung usw.) zwingend notwendig. Zumal die Haut an den Füßen aufgrund der bindegeweblichen Umbauprozesse extrem empfindlich ist und auf Druck oder mechanische Reizungen besonders heftig mit Blasen, Entzündungen oder offenen Stellen reagiert. Ähnlich wie bei Diabetikern, sollte man Rheumafüße täglich gut pflegen, aber die Abtragung von Hornhaut, Hühneraugen, Warzen oder das Schneiden von Nägeln einem Profi überlassen.
Nicht nur bei Sklerodermie können aufgrund von Fehlbelastungen, zu wenig Bewegung und mangelnder Fußpflege diverse Fußkrankheiten an Knochen, Sehnen, Muskeln, Gelenken und an Haut, Nägeln und Gefäßen auftreten. Viele, ansonsten gesunde Menschen, leiden unter Blasen, Fußpilz, Hallux valgus (Frostbeule), Hammerzehen, Nagelpilz, Schwielen, Schrunden oder Warzen. Häufig verbunden mit Bewegungseinschränkungen, optischen Veränderungen und Schmerzen. Dabei müssten die meisten Probleme gar nicht sein, wenn man ein paar kleine Regeln beherzigen und seinen Füßen mehr Aufmerksamkeit schenken würde. Sind die Probleme schon da, kann jeder selbst in einem gewissen Umfang Abhilfe schaffen, indem er die Ursachen (z. B. Druckstelle vom Schuh, falsches Abrollen, dicke Hornhaut) analysiert und das Problem gezielt angeht. Zumal es für nahezu jedes Fußproblem spezielle Pflegeprodukte und Hilfsmittel – bis hin zur individuellen Schuheinlage oder Polsterung – und gut ausgebildete medizinische Fußpfleger bzw. Podologen gibt.
Enorme Schmerzen werden bei Sklerodermie vor allem durch den Substanzverlust an Fettgewebe unter der Fußsohle verursacht. Die Betroffenen klagen, dass sie wie auf Haut und Knochen gehen. Neben den daraus resultierenden Schwielen und Fehlbelastungen sind vor allem Kalzinosen (Kalkablagerung in der Haut), die bei einer Variante der systemischen Sklerodermie vorkommen, ein großes Problem. Neben Gel- oder gepolsterten Sohlen helfen noch spezielle Pflegeprodukte, die Schwielen zu reduzieren und die dadurch zusätzlich entstehende Fehlbelastung zu beheben.
Die Systemische Sklerose ist eine chronische entzündliche Systemerkrankung, bei der Bindegewebe sklerosiert (hart wird). Neben der Haut, den Gelenken und den Muskeln können bei manchen Varianten auch die inneren Organe betroffen sein. Die Sklerodermie Selbsthilfe hat eine 80-seitige Fußbroschüre Darauf steh ich – Fußprobleme bei Sklerodermie herausgebracht. Diese enthält neben den Kapiteln „Struktur, Aufbau, Funktion des Fußes“ oder „Fußkrankheiten allgemein“ noch „Sklerodermie bedingte Fußprobleme“, „Tipps, Pflege, Hilfsmittel“ und „Fußübungen“. Der Ratgeber ist zum Selbstkostenpreis von 7,50 € inklusive Porto bei der Sklerodermie Selbsthilfe e. V. beziehbar: Am Wollhaus 2, 74072 Heilbronn.
Emma Margarete Reil
Sklerodermie Selbsthilfe e. V.
Quelle: Patient und Haut 2/2014