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Multiple Sklerose

Multiple Sklerose (MS) ist eine Erkrankung des Zentralnervensystems. Das Zentralnervensystem (ZNS) des Menschen ist für die Koordination von Bewegungsabläufen und die Integration von äußerlichen und innerlichen Reizen zuständig.

Multiple Sklerose
© iStock - Stadtratte

Genderspezifische Aspekte bei MS

MS betrifft dreimal so viele Frauen wie Männer. Auch äußert sich MS unterschiedlich bei den Geschlechtern – das haben verschiedene Studien festgestellt. Auf Medikamente zur Behandlung von MS reagieren Frauen und Männer zum Teil ebenfalls unterschiedlich.

Warum mehr Frauen als Männer an MS erkranken, ist bislang nicht abschließend geklärt. Wissenschaftliche Studien machen u. a. hormonelle Unterschiede und genetische Faktoren dafür verantwortlich.

MS setzt bei Frauen oft in einem früheren Lebensalter ein als bei Männern. Auch weisen sie mehr Schädigungen (Läsionen) bei der Diagnose auf als Männer. Bei Männern hingegen schreitet die Krankheit oft rascher voran als bei Frauen.

Auf dem ECTRIMS-Kongress 2021 wurden Studien zu geschlechtsspezifischen Aspekten bei MS vorgestellt, die zeigten, dass Männer mit MS gefährdeter für eine Abnahme des Volumens bestimmter Bereiche des Gehirns sind.

Bis Männer die Diagnose MS erhalten, dauert es durchschnittlich länger als bei Frauen. Auch die Hormonproduktion an Entzündungsherden im Gehirn zwischen weißer und grauer Substanz scheint bei Männern und Frauen unterschiedlich zu sein, was vermutlich zur Folge hat, dass Männer anfälliger für Entzündungen sein könnten.

In der Forschung gibt es die Annahme, dass die Geschlechtshormone erheblich zu den geschlechtsspezifischen Unterschieden beitragen. Vor den Wechseljahren scheint das weibliche Sexualhormon Östrogen das Nervensystem in gewisser Weise zu schützen. Dafür spricht auch, dass sich nach den Wechseljahren der Krankheitsverlauf bei Männern und Frauen stärker ähnelt als vorher.

Allerdings bewahre das männliche Sexualhormon Testosteron vermutlich vor einer Erkrankung, weil es Schutzmechanismen auslöst, die die Myelinschicht intakt halten. Auch scheint es so zu sein, dass bei spezifischen MS-Therapien bei Frauen andere Nebenwirkungen auftreten als bei Männern, sodass es unter Umständen nötig ist, die Behandlung daran anzupassen.

Um die genderspezifischen Aspekte bei MS näher zu untersuchen, hat die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft eine Forschungsförderung ins Leben gerufen. Ziel ist es u. a., besser zu erkennen, welche Faktoren geschlechtsspezifisch vor MS schützen und die Erholung nach den Schüben beeinflussen. Antworten darauf könnten die Grundlage von Empfehlungen u. a. zur geschlechtergerechten Behandlung bei MS werden.

Quelle: Befund MS 1/2022

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