Multiple Sklerose (MS) ist eine Erkrankung des Zentralnervensystems. Das Zentralnervensystem (ZNS) des Menschen ist für die Koordination von Bewegungsabläufen und die Integration von äußerlichen und innerlichen Reizen zuständig.
Kreativität bedeutet, aktiv zu werden, z. B. zu malen, zu fotografieren, zu schreiben, zu singen, zu tanzen, Theater zu spielen, zu basteln, zu stricken oder andere Handarbeiten auszuführen und vieles mehr. Die Freude darüber, etwas zu erschaffen, setzt Glückshormone frei. Nicht zuletzt aus diesem Grund werden viele an MS Erkrankte im Verlauf ihrer Krankheit kreativ. Sie setzen damit auch den belastenden Situationen, die durch MS entstehen, etwas entgegen und steigern so ihre Lebensqualität.
So gibt es MS-Betroffene, die ihre Krankheit verarbeiten, indem sie über ihre Erlebnisse schreiben: in Büchern, Zeitschriften, in den sozialen Medien, als Theaterstück oder auf einem eigenen Blog. Damit schreiben sie sich nicht nur von der Seele, was sie belastet, sondern helfen auch anderen, denen es ähnlich geht.
Einige geben aus ihrer eigenen Erfahrung anderen Tipps, wie sich Situationen meistern lassen, die mit MS einhergehen, und bauen darüber weitere Kontakte auf. Das wiederum steigert die Lebensqualität zusätzlich, denn wer feststellt, dass die eigenen Gedanken auch andere interessieren und ansprechen, empfindet in der Regel ein Zufriedenheitsgefühl – die Zufriedenheit, etwas bewirken zu können.
Andere MS-Kranke drücken ihre Gefühle aus, indem sie malen. Es gibt z. B. Betroffene, die Comics über den Umgang mit der MS zeichnen und diese veröffentlichen, andere verarbeiten ihre Emotionen durch Bilder. Einige dokumentieren ihren Verlauf der Krankheit bzw. ihre besonderen Erlebnisse mit Fotos. Manche veröffentlichen sie auf ihrem Blog oder in den sozialen Medien. In einigen Fällen entsteht so eine kleine Community, die sich gegenseitig unterstützt.
Auch im Tanzen und Singen – gemeinsam mit anderen oder allein – drückt sich ein kreativer Umgang mit MS aus. Vor allem aber machen Tanzen und Singen glücklich. Auftritte, z. B. mit einem Chor, zeigen, dass Betroffene weiterhin in der Lage sind, erfüllenden Aktivitäten nachzugehen.
Kreativität kann sich auch in der Zubereitung von Speisen ausdrücken. Neue Rezepte zu entwickeln, alte abzuwandeln oder überhaupt mit Spaß zu kochen – all das kann helfen, die Krankheit für einen Moment zu vergessen. Wer kreativ ist, verdrängt die Sorgen nicht, sondern ist in der Regel so bei der einen Sache, dass alles andere in den Hintergrund tritt.
Deshalb kann es sinnvoll sein, den Umgang mit Kreativität zu üben. So gibt es zahlreiche Anleitungen, wie man alten Gegenständen (z. B. Möbeln) ein neues Gewand verleihen kann, Kerzen gießt, selbst Seifen herstellt und so weiter.
Viele dieser Tätigkeiten erfordern weniger Fingerfertigkeit als gedacht, weshalb auch von MS Betroffene, die Probleme mit der Koordination oder Gefühlen in den Händen haben, sie durchführen können. Nicht zuletzt wird die Fingerfertigkeit hierdurch auch trainiert.
Quelle: Befund MS 4/2023