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Kreuzbandriss

Unter einem Kreuzbandriss versteht man das Reißen des vorderen oder des hinteren Kreuzbandes im Knie. Nach einem Kreuzbandriss ist die Stabilität des Knies deutlich beeinträchtigt.

Kreuzbandriss
© iStock - mkitina4

Diagnose eines Kreuzbandrisses

Symptome eines Kreuzbandrisses

Nach einer Verletzung oder einem Unfall treten bei einem Kreuzbandriss verschiedene Symptome auf. I. d. R. werden bei einem Kreuzbandriss die darin befindlichen Blutgefäße beschädigt, sodass es zu einer Einblutung in das betroffene Knie kommt. Das Knie wird in der Folge dick. Dadurch wird die Kapsel gedehnt, was zu Schmerzen führen kann. Durch die Schwellung kann es zu einem Entzündungszustand im Gelenk kommen. Dadurch fühlt sich dieses oft heiß an. Zusätzlich kommt es zu einer Überproduktion von Gelenkflüssigkeit, die ebenfalls dazu beiträgt, dass das Knie weiter anschwillt. Das Bein sollte wenn möglich hochgelagert werden. Durch Auflegen eines Coolpacks oder eines Quarkumschlags kann das Gelenk zusätzlich gekühlt werden.

Die Tatsache, dass sich im Kreuzband zudem Nerven befinden, trägt ebenfalls zur Schmerzhaftigkeit bei. Durch die Schwellung im Gelenk ist die Beweglichkeit zunächst sehr eingeschränkt. In vielen Fällen geht das Reißen eines so dicken Bandes, wie es das Kreuzband ist, mit einem hörbaren Knall einher. Betroffene halten das entsprechende Bein meist leicht gebeugt in einer sog. Schonhaltung, in der sie am wenigsten Schmerzen haben.

Diagnose eines Kreuzbandrisses: Lachman-Test

Liegt der Verdacht nahe, dass ein oder mehrere Bänder beschädigt wurden, so sollten Betroffene auf jeden Fall sofort mit der Ausübung des Sports aufhören, um weitere Schäden zu vermeiden. In den meisten Fällen ist ein Fortführen der sportlichen Betätigung aufgrund der Schmerzen sowie nicht möglich. Auf jeden Fall sollten Betroffene einen Arzt aufsuchen. Dieser wird nach einem ausführlichen Gespräch eine körperliche Untersuchung des betroffenen Beines bzw. Knies vornehmen. Dabei können zwei verschiedene Bewegungstests zum Einsatz kommen: der sog. Lachmann-Test und der sog. Schubladentest.

Beim Lachman-Test liegt der Patient auf der Liege und das Knie des Patienten sollte ca. 20-30° gebeugt sein, die Ferse liegt dabei auf der Liege auf. Der Arzt versucht nun, den Unterschenkel nach vorne zu ziehen. Gelingt dies um mindestens einen halben Zentimeter, so gilt der Test als positiv und liefert einen Hinweis auf einen Riss des vorderen Kreuzbandes.

Schubladentest zur Diagnose

Bei dem sog. Schubladentest sollte der Patient möglichst auf der Liege sitzen und die Beine im 90°-Winkel nach unten hängen lassen. Der Arzt wird nun versuchen, den Unterschenkel wie eine Schublade gerade nach vorne und hinten zu ziehen (senkrecht parallel zum Oberschenkel). Kann der Unterschenkel ein Stück nach vorne geschoben werden, ohne dass ein Widerstand auftritt, so ist dies i. d. R. ein deutlicher Hinweis auf einen Riss des vorderen Kreuzbandes. In diesem Fall wird von einem positiven vorderen Schubladenphänomen gesprochen.

Kann das Knie ohne Widerstand wie eine Schublade nach hinten geschoben werden, so spricht man von einem positiven hinteren Schubladenphänomen. Sind beide Bänder gerissen, so kann der Unterschenkel folglich in beide Richtungen bewegt werden. Beide Tests, der Lachmann-Test und der Schubladentest sind häufig schwierig in der Durchführung, da die Patienten oft unter großen Schmerzen leiden und sich aufgrund dessen verkrampfen und das Bein „gegenhalten“.

Weitere Verfahren unterstützen die Diagnose

In den meisten Fällen verspüren die Betroffenen abgesehen von den Schmerzen eine deutliche Unsicherheit im Bein – vor allem beim Treppensteigen. Auf Lachman- oder Schubladentest können bildgebende Verfahren folgen. Mithilfe einer Magnetresonanz-Tomografie oder einer Computertomografie kann ein Kreuzbandriss jedoch nicht immer entdeckt werden. Um einen Kreuzbandriss auf den entsprechenden Bildern erkennen zu können, ist es wichtig, die richtige Positionierung des Knies während der Aufnahmen zu gewährleisten. Zudem kommt es auf die Erstellung der richtigen Schnittbilder an.

Eine Punktion (Entnahme von Gewebeflüssigkeit – in diesem Fall Gelenkflüssigkeit – mit einer Hohlnadel) kann Aufschluss darüber geben, ob es zu einer Einblutung gekommen ist, was ebenfalls auf einen Bänderriss hindeutet. Eine Gelenkspiegelung kommt jedoch i. d. R. erst während einer Operation zum Einsatz.

Unvollständiger oder hinterer Kreuzbandriss

Schwierig wird die Diagnose, wenn nur ein Teil eines oder beider Kreuzbänder, also nur ein Teil der Faserbündel, gerissen ist. In 90 % dieser Fälle ergibt sich bei der Diagnose ein negatives Schubladenphänomen, während der Lachman-Test bei einer Beugung von ca. 15° ein positives Ergebnis liefern kann. Hier können ggf. bildgebende Verfahren weiterhelfen.

Einen hinteren Kreuzbandriss kann der Arzt u. a. an einem eingesunkenen Schienbeinkopf erkennen. Verstärkt sich dieses Phänomen beim Anspannen der hinteren Oberschenkel-Muskulatur, so ist dies ein Hinweis auf einen Riss des hinteren Kreuzbandes. Wichtig ist in jedem Falle, zusätzliche oder andere Schäden am Knie wie Meniskus-, Knorpel und/oder andere Bandschäden auszuschließen oder ebenfalls zu diagnostizieren. Nur ein umfassendes Bild über die gesamte Verletzung des Knies kann eine erfolgreiche Therapie garantieren.

Ulrike Ibold

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