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Multiple Sklerose

Multiple Sklerose (MS) ist eine Erkrankung des Zentralnervensystems. Das Zentralnervensystem (ZNS) des Menschen ist für die Koordination von Bewegungsabläufen und die Integration von äußerlichen und innerlichen Reizen zuständig.

Multiple Sklerose
© iStock - Stadtratte

MS bei älteren Patient*innen

MS ist eine Erkrankung, die in der Regel im Alter zwischen 20 und 40 Jahren diagnostiziert wird. Viele Patient*innen führen im Alter von 55 Jahren seit einiger Zeit eine verlaufsmodifizierende Therapie durch. Einige können in höherem Alter bereits therapiemüde sein. Unter Umständen kann auch eine Änderung der Therapie notwendig werden.

Bei etwa 5 bis 10 Prozent entwickelt sich MS erst nach dem 50. Lebensjahr (sogenannte late-onset-MS). Manchmal wird MS, die jahrelang günstig verläuft, erst in höherem Alter diagnostiziert, etwa weil aus anderen Gründen eine Magnetresonanztomografie (MRT) des Kopfes durchgeführt wurde und sich dann erst die notwendige Diagnostik und Diagnosesicherung anschließt.

Personen mit spätem Krankheitsbeginn sind häufiger als sonst männlich und haben öfter eine primär-progrediente Verlaufsform. Patient*innen bemerken von Beginn an eine schleichende anstelle einer schubförmigen Veränderung des Zustandes.

Bei mehr als 50 Prozent der MS-Patient*innen geht die schubförmige MS nach längerer Krankheitsdauer in die sekundär-progrediente Verlaufsform über. Dies bedeutet eine zunehmende Veränderung des Zustandes und häufig zunehmende Beeinträchtigung der Gehfähigkeit. In vielen Fällen treten mit höherem Alter keine Krankheitsschübe mehr auf, sodass evtl. eine Änderung der Therapie notwendig werden kann.

Behandlung von Symptomen

Insbesondere die optimale Versorgung mit Hilfsmitteln, die Behandlung bei verminderter Gehfähigkeit, Spastik, Blasenstörungen und Schmerzen treten hier in den Vordergrund. Bei gestörter Gehfähigkeit werden Krankengymnastik und Ergotherapie eingesetzt. Auch der Wirkstoff Fampridin kann unter Umständen verabreicht werden.

Neben Physiotherapie kann bei Spastik die Gabe von Medikamenten (Antispastika) sinnvoll sein. Bei Blasenstörungen stehen eine Reihe von Maßnahmen zur Verfügung, u. a. die Behandlung mit Medikamenten, die die Blasenmuskulatur dämpfen (Anticholinergika), oder die Entleerung der Blase über einen Katheter. Schmerzen werden in der Regel mit Medikamenten behandelt (Antiepileptika). Sollten Schmerzen bei Bewegungen auftreten, können Salben mit entzündungshemmenden Wirkstoffen lindernd wirken. Vielfach werden sie auch mit Physiotherapie behandelt.

Auch die sozialmedizinischen Aspekte mit Pflegegrad, Grad der Behinderung und der Erhalt der Teilhabe am sozialen Leben stehen im Fokus.

In Analysen zur Wirksamkeit von verschiedenen Immuntherapien konnte gezeigt werden, dass jüngere MS-Patient*innen (unter 40 Jahre) am meisten von den Therapien profitieren. Ab einem Alter von über 55 Jahre profitieren dagegen Patient*innen kaum noch von einer Immuntherapie. Zudem gibt es Hinweise, dass es nach Beenden einer Immuntherapie bei älteren Patient*innen nur selten zum erneuten Auftreten von Schüben kommt. Darüber hinaus verändert sich das Immunsystem im Alter. In der Folge kann es z. B. zu vermehrten Unverträglichkeiten oder Nebenwirkungen von Medikamenten kommen.

Weitere Erkrankungen kommen hinzu

Auch unter dem Aspekt, dass ältere MS-Patient*innen häufiger als jüngere von weiteren Erkrankungen betroffen sind, die eine medikamentöse Therapie erfordern, kann unter Umständen eine Umstellung der MS-Therapie sinnvoll sein. Der/die Arzt/Ärztin muss individuell bei MS-Betroffenen Nutzen und Risiken der Medikamentengabe einschätzen, auch um Neben- und Wechselwirkungen zu verhindern.

Quelle: Befund MS 1/2021

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