Multiple Sklerose (MS) ist eine Erkrankung des Zentralnervensystems. Das Zentralnervensystem (ZNS) des Menschen ist für die Koordination von Bewegungsabläufen und die Integration von äußerlichen und innerlichen Reizen zuständig.
Hingegen empfiehlt sich die Anwendung der Temperaturmethode zur Feststellung des Eisprungs unter einer verlaufsmodifizierenden Therapie nicht. Denn die Medikamente können unter Umständen die Körpertemperatur beeinflussen, sodass eine sichere Feststellung des Eisprungs nicht gewährleistet ist. Auch MS kann den weiblichen Zyklus beeinflussen und Temperaturschwankungen bewirken.
Hormonelle Verhütungsmethoden haben Vor- und Nachteile. Die Antibabypille kann unter Umständen Nebenwirkungen wie eine Erhöhung des Thromboserisikos nach sich ziehen. Bei Frauen mit MS, die in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt sind, kann das Thromboserisiko durch die Einnahme der Pille unter Umständen zusätzlich erhöht werden.
Eine portugiesische Studie aus dem Jahr 2019 deutet darauf hin, dass sich durch die Einnahme der Pille das Schubrisiko bei schubförmiger MS senken lassen könnte. Die Untersuchung war jedoch zu klein, um verlässliche Aussagen machen zu können. Eine weitere Studie aus Belgien ermittelte hingegen, dass sich die primär-progrediente Form von MS durch die Pille verschlechtern könnte. Auch diese Untersuchung ist noch nicht bestätigt.
Das deutschsprachige Multiple Sklerose und Kinderwunsch Register (DMSKW) gibt zu bedenken, dass bei der Einnahme des MS-Medikaments Cladribin die Pille eine verringerte Wirksamkeit haben könne. Deshalb sollten Frauen in den ersten vier Wochen nach der Einnahme von Cladribin doppelt verhüten: mit der Pille und zusätzlich einem Kondom oder einem Diaphragma.
Unter Umständen kann es bei der Einnahme von Fumaraten als verlaufsmodifizierende Therapie zu vermehrtem Durchfall kommen, die die Wirkung der Pille verringern können. Frauen, die häufiger von Diarrhö betroffen sind, sollten daher auch besser doppelt verhüten.
Die Spirale gilt auch bei MS als sehr sicher. Sie wird von dem Frauenarzt/der Frauenärztin in die Gebärmutter eingesetzt und gibt dort kleine Mengen Kupfer oder Hormone ab, um eine Befruchtung zu verhindern. Frauen, die verhüten wollen, sollten mit dem Gynäkologen/der Gynäkologin darüber sprechen, dass sie MS haben. Dann können sie sich angemessen beraten lassen, welches Verhütungsmittel für sie das geeignetste ist.
Barrieremethoden wie Kondome und das Diaphragma haben den Vorteil, dass sie nur für den Moment, für den sie benötigt werden, eingesetzt werden. Die Sicherheit der Verhütung kann bei Anwendungsfehlern herabgesetzt sein.
Ist die Familienplanung abgeschlossen, kann auch eine Sterilisation des Mannes oder der Frau unter Umständen infrage kommen.
Für den Fall, dass es zu einem Verhütungsfehler gekommen ist (z. B., weil ein Kondom geplatzt ist), gibt es zudem noch die Pille danach, die idealerweise innerhalb von 12 Stunden nach dem Geschlechtsverkehr genommen werden sollte.
Quelle: Befund MS 3/2023