Osteoporose (Knochenschwund) ist eine das gesamte Skelett betreffende Erkrankung, die durch eine über das normale Maß hinausgehende Verringerung der Knochenmasse/-dichte und eine Verschlechterung des Knochenaufbaus charakterisiert ist.
Die Knochensubstanz befindet sich beim Menschen in einem vom Alter abhängigen natürlichen Auf- und Abbauprozess: In der Jugend wird die Knochensubstanz vermehrt aufgebaut, d. h. Mineralstoffe wie Kalzium und Phosphate werden in die Knochenmatrix, die das Gerüst bildet, eingelagert. Schätzungsweise ab dem 35. Lebensjahr überwiegen die Abbauprozesse. Ab diesem Zeitpunkt verliert der Knochen sukzessive an Substanz. Bei Osteoporose kommt es zu einem über das altersbedingte Maß hinausgehenden Verlust an Knochenmasse und zu einer Verschlechterung der Knochenmikroarchitektur. Die Gründe hierfür sind bis heute nicht genau bekannt.
Ein Blick in die Krankenstatistiken zeigt deutlich, dass Osteoporose eine Erkrankung ist, die häufiger im fortgeschrittenen Lebensalter auftritt: Bei Frauen über 50 Jahre leiden z. B. rund 9 % an Osteoporose. Bei den über 65-Jährigen sind es rund 23 %. Neben dem Alter spielen auch die Gene eine gewisse Rolle. Darüber hinaus können Rauchen und wenig Bewegung zu vermehrtem Knochenschwund führen.
Einen wesentlichen Einfluss auf die Stabilität unserer Knochen hat die Ernährung. Wichtig für die Knochen sind Kalzium und Vitamin D. Ein dauerhafter Mangel kann die Entstehung von Osteoporose begünstigen. Enthalten ist Kalzium v. a. in allen Milchprodukten. Vitamin D kann der Körper selbst herstellen, braucht dafür aber UV-Licht-Bestrahlung. In tierischen Nahrungsmitteln wie Eiern, Milch oder Fisch ist auch Vitamin D enthalten. Zuviel Phosphat in der Nahrung ist wiederum schlecht für die Knochen. Besonders hoch ist der Anteil an Phosphaten z. B. in bearbeitetem Fleisch oder Softdrinks.
Der Kalziumhaushalt unseres Körpers wird durch zahlreiche Hormone geregelt, die die Einlagerung von Kalzium in die Knochen jeweils fördern oder hemmen. Aus diesem Grund können Erkrankungen, die mit Störungen des Hormonhaushalts einhergehen, in ihrem Verlauf Osteoporose begünstigen. Eine Überfunktion der Nebenschilddrüse beispielsweise führt zu vermehrter Freisetzung des sog. Parathormons. Dieses Hormon fördert u. a. die Freisetzung von Kalzium aus den Knochen.
Auch ein krankhafter Mangel an Geschlechtshormonen kann – wie auch der altersbedingte Hormonspiegelabfall – die Entstehung von Osteoporose fördern, da die Geschlechtshormone den Auf- und Abbau der Knochensubstanz beeinflussen.
Das Hormon Kortison kann sich negativ auf die Knochendichte auswirken. Wird es durch eine Krankheit in zu großer Menge produziert oder wird es dem Körper in Form von Medikamenten über einen längeren Zeitraum künstlich zugeführt, kann dies die Resorption von Kalzium im Darm vermindern und so Osteoporose fördern.
Darüber hinaus können Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts die Kalziumaufnahme über die Darmschleimhaut verringern, so z. B. chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (Colitis ulcerosa und Morbus Crohn) oder an Zöliakie. Menschen, die an Laktoseintoleranz leiden und dadurch keine Milchprodukte zu sich nehmen können, haben aufgrund einer möglichen Unterversorgung mit Kalzium u. U. ebenfalls ein höheres Osteoporose-Risiko.
Antje Habekuß