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Reizdarm

Mit dem Begriff Reizdarm werden funktionelle Störungen des Darms zusammengefasst, bei denen sich – zumindest bislang – keine biochemischen oder strukturellen Veränderungen feststellen lassen, die einen Reizdarm von einem gesunden Darm unterscheiden.

Reizdarm
© iStock - stefanamer

Reizdarm: Oft ein langer Weg zur Diagnose

Bauchschmerzen, Blähungen oder veränderter Stuhlgang wie Durchfall oder Verstopfung sind typische Symptome des Reizdarmsyndroms. Sie können die Lebensqualität von Betroffenen erheblich einschränken. Frauen sind doppelt so häufig betroffen wie Männer.

„Wir sprechen von einem Reizdarmsyndrom, wenn die Beschwerden häufig wiederkehren oder bereits länger als drei Monate bestehen, von den Betroffenen und dem Arzt/der Ärztin auf den Darm bezogen werden und mit Stuhlgangsveränderungen einhergehen“, erklärt Dr. Dagmar Mainz, Sprecherin des Berufsverbands für niedergelassene Gastroenterologen. „Die Beschwerden müssen außerdem so stark sein, dass sie die Lebensqualität beeinträchtigen und die Patientin deswegen Hilfe sucht und sich sorgt.“

Da die Beschwerden auch auf viele andere Krankheiten hinweisen können, ist es besonders wichtig, dass mithilfe einer ausführlichen Diagnostik das Vorliegen anderer Erkrankungen ausgeschlossen wird. „Entzündliche Darmerkrankungen, Darmkrebs oder auch gynäkologische Erkrankungen können ähnliche Symptome hervorrufen“, erläutert Dr. Dagmar Mainz. Betroffene mit starken Beschwerden und Alarmsymptomen wie Blutarmut oder schnellem ungewollten Gewichtsverlust sollten deshalb nicht zögern, eine Ärztin/einen Arzt aufzusuchen.

Ausführliche Diagnostik ist wichtig

Der Hausarzt/die Hausärztin kann eine erste Anamnese durchführen, für eine ausführliche Diagnostik sollten Patientinnen sich dann bei Gastroenterolog*innen vorstellen. Diese*r wird die Krankheitsgeschichte erheben, Stuhl und Blut untersuchen und eine Ultraschalluntersuchung durchführen. Sogenannte Funktionstests geben Auskunft darüber, ob möglicherweise eine Unverträglichkeit (Laktose/Fruktose) vorliegt.

Darm-Expert*innen überprüfen außerdem den Magen, den Zwölffingerdarm und den Darm mittels Endoskopie (Spiegelung) und entnehmen aus diesen Organen Gewebeproben. Frauen sollten sich außerdem von ihrem Frauenarzt/ihrer Frauenärztin untersuchen lassen.

Erst, wenn alle notwendigen Untersuchungen durchgeführt wurden und sie nicht auf eine andere Krankheit hinweisen, kann mit Sicherheit von einem Reizdarmsyndrom gesprochen werden. „Und es handelt sich dabei um eine körperliche Krankheit“, bekräftigt Dr. Dagmar Mainz. Das Reizdarmsyndrom ist nicht allein auf psychische Probleme zurückzuführen.

„Die Ursachen für die Erkrankung sind im Gehirn, im Darm oder in der Kommunikation zwischen beiden zu finden“, betont sie. Eine veränderte Schleimhautfunktion, eine gestörte Immunantwort des Darms oder Veränderungen im Darmmikrobiom können ebenfalls für die Symptome verantwortlich sein.

In den vergangenen Jahren haben Wissenschaftler*innen und Mediziner*innen viele Erkenntnisse gewonnen. Die Fachärztin für Innere Medizin geht davon aus, dass dieser Fortschritt weitergeht. „Wir werden schon bald nicht mehr von dem einem Reizdarmsyndrom sprechen, sondern von unterschiedlichen Krankheiten.“

Behandlung individuell abstimmen

Das Reizdarmsyndrom kann bislang nicht ursächlich behandelt werden, weshalb die Therapie auf eine Linderung der Beschwerden abzielt. Das bedeutet: Die Beschwerden, die die Patientin am meisten belasten, werden vordergründig behandelt. Bei einem veränderten Stuhlgang (Verstopfung oder Durchfall) kann eine Behandlung mit löslichen Ballaststoffen helfen.

Bei Durchfall hat sich Weizenkleie bewährt, die den Stuhl bindet. Die Einnahme von löslichen Ballastoffen und Probiotika kann möglicherweise helfen, bei Blähungen eventuell auch Pfefferminz- und Kümmelöl (als Kapsel).

„Die Ernährung spielt bei der Linderung der Beschwerden ebenfalls eine Rolle. Auch eine Änderung des Lebensstils mit mehr sportlicher Aktivität, Stressreduzierung oder Achtsamkeitstraining kann sinnvoll sein“, sagt Dr. Dagmar Mainz.

In jedem Fall sollten Betroffene gemeinsam mit Ärzt*innen oder Ernährungsberater*innen absprechen, welche Ernährung für sie die richtige ist. Dies gilt vor allem dann, wenn eine sogenannte FODMAP-Diät infrage kommt. Im Rahmen dieser Diät werden bestimmte Lebensmittel weggelassen, die Beschwerden verursachen können, weil bei der Fermentierung im Darm z. B. Gase entstehen. Da diese Diät eine Mangelernährung zur Folge haben kann, darf sie nicht zu lange durchgeführt werden.

Keine schweren Folgeerkrankungen

„Es gibt eben nicht die eine Therapie“, verdeutlicht die Gastroenterologin. „Das ist nicht immer leicht für die Patientinnen, weil sie eben erst herausfinden müssen, was wirklich hilft. Aber es gibt auch eine gute Nachricht: Das Reizdarmsyndrom verkürzt nicht die Lebensdauer und, es erhöht auch nicht die Wahrscheinlichkeit, schwer zu erkranken, etwa an Darmkrebs.“

Betroffene sollten nicht zögern, eine Ärztin/einen Arzt aufzusuchen. „Man sollte sich auch nicht abwimmeln lassen, wenn durch die Beschwerden die Lebensqualität und auch die Arbeitsfähigkeit eingeschränkt sind“, macht die Medizinerin den Betroffenen Mut. Von eigenmächtig durchgeführten Diagnoseversuchen vor allem in Form von sogenannten Darmökogrammen rät sie allerdings ab. Sie haben bislang in der Gastroenterologie keinen Stellenwert, und ihre Bedeutung sei noch zu wenig erforscht.

Bauchschmerzen, Blähungen oder veränderter Stuhlgang wie Durchfall oder Verstopfung sind typische Symptome des Reizdarmsyndroms. Sie können die Lebensqualität von Betroffenen erheblich einschränken. Frauen sind doppelt so häufig betroffen wie Männer.

„Wir sprechen von einem Reizdarmsyndrom, wenn die Beschwerden häufig wiederkehren oder bereits länger als drei Monate bestehen, von den Betroffenen und dem Arzt/der Ärztin auf den Darm bezogen werden und mit Stuhlgangsveränderungen einhergehen“, erklärt Dr. Dagmar Mainz, Sprecherin des Berufsverbands für niedergelassene Gastroenterologen. „Die Beschwerden müssen außerdem so stark sein, dass sie die Lebensqualität beeinträchtigen und die Patientin deswegen Hilfe sucht und sich sorgt.“

Da die Beschwerden auch auf viele andere Krankheiten hinweisen können, ist es besonders wichtig, dass mithilfe einer ausführlichen Diagnostik das Vorliegen anderer Erkrankungen ausgeschlossen wird. „Entzündliche Darmerkrankungen, Darmkrebs oder auch gynäkologische Erkrankungen können ähnliche Symptome hervorrufen“, erläutert Dr. Dagmar Mainz. Betroffene mit starken Beschwerden und Alarmsymptomen wie Blutarmut oder schnellem ungewollten Gewichtsverlust sollten deshalb nicht zögern, eine Ärztin/einen Arzt aufzusuchen.

Ausführliche Diagnostik ist wichtig

Der Hausarzt/die Hausärztin kann eine erste Anamnese durchführen, für eine ausführliche Diagnostik sollten Patientinnen sich dann bei Gastroenterolog*innen vorstellen. Diese*r wird die Krankheitsgeschichte erheben, Stuhl und Blut untersuchen und eine Ultraschalluntersuchung durchführen. Sogenannte Funktionstests geben Auskunft darüber, ob möglicherweise eine Unverträglichkeit (Laktose/Fruktose) vorliegt.

Darm-Expert*innen überprüfen außerdem den Magen, den Zwölffingerdarm und den Darm mittels Endoskopie (Spiegelung) und entnehmen aus diesen Organen Gewebeproben. Frauen sollten sich außerdem von ihrem Frauenarzt/ihrer Frauenärztin untersuchen lassen.

Erst, wenn alle notwendigen Untersuchungen durchgeführt wurden und sie nicht auf eine andere Krankheit hinweisen, kann mit Sicherheit von einem Reizdarmsyndrom gesprochen werden. „Und es handelt sich dabei um eine körperliche Krankheit“, bekräftigt Dr. Dagmar Mainz. Das Reizdarmsyndrom ist nicht allein auf psychische Probleme zurückzuführen.

„Die Ursachen für die Erkrankung sind im Gehirn, im Darm oder in der Kommunikation zwischen beiden zu finden“, betont sie. Eine veränderte Schleimhautfunktion, eine gestörte Immunantwort des Darms oder Veränderungen im Darmmikrobiom können ebenfalls für die Symptome verantwortlich sein.

In den vergangenen Jahren haben Wissenschaftler*innen und Mediziner*innen viele Erkenntnisse gewonnen. Die Fachärztin für Innere Medizin geht davon aus, dass dieser Fortschritt weitergeht. „Wir werden schon bald nicht mehr von dem einem Reizdarmsyndrom sprechen, sondern von unterschiedlichen Krankheiten.“

Behandlung individuell abstimmen

Das Reizdarmsyndrom kann bislang nicht ursächlich behandelt werden, weshalb die Therapie auf eine Linderung der Beschwerden abzielt. Das bedeutet: Die Beschwerden, die die Patientin am meisten belasten, werden vordergründig behandelt. Bei einem veränderten Stuhlgang (Verstopfung oder Durchfall) kann eine Behandlung mit löslichen Ballaststoffen helfen.

Bei Durchfall hat sich Weizenkleie bewährt, die den Stuhl bindet. Die Einnahme von löslichen Ballastoffen und Probiotika kann möglicherweise helfen, bei Blähungen eventuell auch Pfefferminz- und Kümmelöl (als Kapsel).

„Die Ernährung spielt bei der Linderung der Beschwerden ebenfalls eine Rolle. Auch eine Änderung des Lebensstils mit mehr sportlicher Aktivität, Stressreduzierung oder Achtsamkeitstraining kann sinnvoll sein“, sagt Dr. Dagmar Mainz.

In jedem Fall sollten Betroffene gemeinsam mit Ärzt*innen oder Ernährungsberater*innen absprechen, welche Ernährung für sie die richtige ist. Dies gilt vor allem dann, wenn eine sogenannte FODMAP-Diät infrage kommt. Im Rahmen dieser Diät werden bestimmte Lebensmittel weggelassen, die Beschwerden verursachen können, weil bei der Fermentierung im Darm z. B. Gase entstehen. Da diese Diät eine Mangelernährung zur Folge haben kann, darf sie nicht zu lange durchgeführt werden.

Keine schweren Folgeerkrankungen

„Es gibt eben nicht die eine Therapie“, verdeutlicht die Gastroenterologin. „Das ist nicht immer leicht für die Patientinnen, weil sie eben erst herausfinden müssen, was wirklich hilft. Aber es gibt auch eine gute Nachricht: Das Reizdarmsyndrom verkürzt nicht die Lebensdauer und, es erhöht auch nicht die Wahrscheinlichkeit, schwer zu erkranken, etwa an Darmkrebs.“

Betroffene sollten nicht zögern, eine Ärztin/einen Arzt aufzusuchen. „Man sollte sich auch nicht abwimmeln lassen, wenn durch die Beschwerden die Lebensqualität und auch die Arbeitsfähigkeit eingeschränkt sind“, macht die Medizinerin den Betroffenen Mut. Von eigenmächtig durchgeführten Diagnoseversuchen vor allem in Form von sogenannten Darmökogrammen rät sie allerdings ab. Sie haben bislang in der Gastroenterologie keinen Stellenwert, und ihre Bedeutung sei noch zu wenig erforscht.

Quelle: Deutsches Magazin für Frauengesundheit 3/2021

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