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Reizdarm

Mit dem Begriff Reizdarm werden funktionelle Störungen des Darms zusammengefasst, bei denen sich – zumindest bislang – keine biochemischen oder strukturellen Veränderungen feststellen lassen, die einen Reizdarm von einem gesunden Darm unterscheiden.

Reizdarm
© iStock - stefanamer

Diagnose des Reizdarms

Weil für das Reizdarm-Syndrom (RDS) keine organischen Ursachen feststellbar sind und die Symptome auch auf andere Darmerkrankungen hindeuten können, ist es für behandelnde Ärzte oft schwierig, eine genaue Diagnose zu stellen. Das Reizdarm-Syndrom ist u. a. durch Schmerzen und Krämpfe im Bauchbereich, die häufig nach dem Stuhlgang nachlassen, sowie durch einen aufgeblähten Bauch und/oder Blähungen charakterisiert. Darüber hinaus zählen u. a. Veränderungen der Stuhlkonsistenz bzw. –häufigkeit zu den typischen Reizdarm-Symptomen. Mitunter kommen andere Begleiterscheinungen zur Darmsymptomatik hinzu, z. B. Depressionen, Migräne oder Rückenschmerzen.

Diagnose des Reizdarm-Syndroms

Da es sich beim Reizdarm-Syndrom um eine funktionelle Störung handelt, d. h. die Funktion des Darms beeinträchtigt ist, ohne dass organische Ursachen zu finden sind, gibt es keine Verfahren, mit der diese Erkrankung nachgewiesen werden kann. Das Reizdarm-Syndrom ist daher in der Regel eine Ausschlussdiagnose: Zunächst klärt der Arzt mithilfe verschiedener Diagnoseverfahren ab, ob eventuell eine andere Erkrankung hinter den Symptomen steckt. Dabei kommen neben der Anamnese und der körperlichen Untersuchung u. a. bildgebende Verfahren (z. B. Ultraschall, MRT, CT) sowie Laboruntersuchungen (z. B. Blutbild, Urin, Stuhl) zum Einsatz.

Mithilfe einer Darmspiegelung wird die Schleimhaut des Darms außerdem auf Veränderungen untersucht, um Darmkrebs auszuschließen. Da die Symptome z. B. auch auf Unverträglichkeiten hindeuten können, wird z. B. überprüft, ob eine Zöliakie, Laktose- oder Sorbitintoleranz vorliegt. Außerdem kann der Patient mithilfe eines Atemtests auf eine krankhafte Bakterienbesiedelung des Dünndarms hin untersucht werden.

Verschiedene Typen von Reizdarm

Bei der Diagnose vom Reizdarm lassen sich verschiedene Typen feststellen:

  1. Diarrhö-Typ: Bei diesem Typ tritt vorwiegend Durchfall auf. Ein Drittel der Patienten mit Reizdarm hat den Diarrhö-Typ. Kennzeichen sind breiige oder wässrige Stuhlgänge mehrmals täglich. Der Drang zum Stuhlgang kommt oft sehr plötzlich und häufig nach dem Essen. Nachts leiden die Betroffenen seltener unter Beschwerden. Obwohl sie Durchfall haben, nehmen die Patienten meist nicht ab.
  2. Obstipations-Typ: Bei dieser Art tritt vorwiegend Verstopfung auf. Etwa 20 Prozent aller vom Reizdarm Betroffenen haben diese Diagnose. Der Stuhlgang ist mühsam und selten. Die Patienten haben das Gefühl, sich nicht ausreichend entleert zu haben. Der Stuhlgang ist hart und weist oft Schleim auf. In vielen Fällen ist nur der morgendliche Stuhlgang hart, am übrigen Tag ist er breiig bis normal.
  3. Schmerz-Typ: Bei diesem Subtyp treten vor allem unterschiedliche Schmerzen auf. Auch von dieser Diagnose sind 20 Prozent aller Patienten mit Reizdarm betroffen. Der Schmerz-Typ erscheint meist in Verbindung mit dem Diarrhö-Typ. Oft kommt es nach dem Essen zu Krämpfen, Bauchschmerzen und Blähungen.
  4. Etwa ein Drittel der Patienten mit der Diagnose Reizdarm hat abwechselnd Durchfall und Verstopfung.

Ein möglicher Überschuss an Serinproteinase bei der Diagnose Reizdarm

Wenn im Magen-Darm-Bereich eine gesteigerte Konzentration Serinproteinase vorhanden ist, kann dies ein Grund für die Diagnose Reizdarm sein. Es hat sich herausgestellt, dass Patienten mit Reizdarm in ihrer Verdauungsflüssigkeit etwa zweimal so viele Enzyme zeigen wie Menschen mit gesundem Darm. Eine erhöhte Menge Serinproteinase findet sich sowohl bei Reizdarm-Patienten mit Durchfall als auch bei solchen mit Verstopfung.

Reizdarm als symptomorientierte Diagnose nach dem Ausschlussprinzip

Der Arzt wird im Gespräch mit dem Patienten auf die Ernährungsweise, etwaiges Rauchen oder Alkoholkonsum und Nahrungsmittelunverträglichkeiten achten. Symptome wie Gewichtsverlust oder Blut im Stuhl sprechen gegen die Diagnose Reizdarm. Unterbauchschmerzen, die sich nach dem Stuhlgang mildern, Unregelmäßigkeiten des Stuhls, veränderte Häufigkeit des Stuhlgangs, erhöhter Stuhldrang, mühsames Ausscheiden des Stuhls, Gefühl einer nicht ausreichenden Leerung des Stuhls, Abgang von Schleim, Völlegefühl oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten weisen eher auf einen Reizdarm hin.

Abtasten und Laboruntersuchungen bei der Diagnose Reizdarm

Viele Menschen mit Symptomen des Reizdarms haben Bauchschmerzen. Daher gehört für den Arzt ein Abtasten des Bauchraums zur Diagnose mit dazu. Auch der Mastdarm wird untersucht, um Geschwüre und Reizungen auszuschließen. Mit einer Blutabnahme kann man klären, ob Entzündungen vorliegen. Auch eine Urin- und Stuhlprobe kann Aufschluss geben über etwaige Grunderkrankungen, die die Symptome verursachen, z. B. Wurm- oder Parasitenbefall.

Ultraschall und Darmspiegelung bei der Diagnose Reizdarm

Im Rahmen einer Ultraschalluntersuchung (Sonografie) wird der Bauchraum mit Ultraschallwellen bildlich dargestellt. So kann der Arzt Nieren, Gefäße, Lymphknoten, Bauchspeicheldrüse, Gallenblase, Milz und Leber untersuchen. Er kann so Zysten, Steine oder andere Veränderungen feststellen. Eine Darmspiegelung (Koloskopie) ist oft nicht nötig, wenn die Symptome deutlich in Richtung Reizdarm weisen. Sie kommt am ehesten infrage bei unbeabsichtigtem Gewichtsverlust, bei Blutarmut durch Mangel an Eisen, bei Beschwerden beim Schlucken. Darüber hinaus können Beschwerden/Symptomen, die erstmalig in einem Alter höher als 45 Jahre auftreten auf einen Reizdarm hinweisen. Auch bei Blutungen im Magen-Darm-Bereich, bei länger dauerndem Erbrechen, bei Veränderungen im Oberbauch, die der Arzt ertastet hat, kann ein Reizdarm vorliegen.

Antje Habekuß, Fedor Singer

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