Mit Sodbrennen wird ein brennendes Gefühl in der Speiseröhre bezeichnet, das durch den unnormal langen Rückfluss von Magensäure aus dem Magen in die Speiseröhre (gastroösophagealer Reflux) begründet ist.
Mit Sodbrennen wird ein brennendes Gefühl in der Speiseröhre bezeichnet, das durch den unnormal langen Rückfluss von Magensäure aus dem Magen in die Speiseröhre (gastroösophagealer Reflux) begründet ist. Sodbrennen kann kurzfristig nach dem Genuss bestimmter Speisen oder chronisch auftreten. Neben dem Brennen berichten Patienten auch von einem Druck hinter dem Brustbein oder dumpfem unspezifischen Schmerz. Oft tritt Sodbrennen nachts im Schlaf auf. Morgendliche Heiserkeit deutet darauf hin. Weitere Symptome sind Schluckbeschwerden und vermehrtes Aufstoßen mit bitterem Geschmack im Mund. Manche Patienten haben das Gefühl, dass die Nahrung „im Hals stecken bleibt“ oder gar zurück in den Mund gelangt. Die Intensität der Symptome reicht dabei von leicht bis intensiv.
Chronisches Sodbrennen ist in der Regel das Symptom für die sogenannte Refluxösophagitis, einer entzündlichen Erkrankung der Speiseröhre, die auch Refluxkrankheit genannt wird. Diese beruht auf verschiedenen Ursachen, die körperlicher Art sein können oder auch mit dem Konsum bestimmter Nahrungs- und Genussmittel zusammenhängen können.
Magensäure ist Teil des Magensaftes und besteht aus Salzsäure, die nüchtern einen pH-Wert von 1–1,5 und bei vollem Magen von 2–4 aufweist. Die Magensäure spaltet die Nahrung und tötet Bakterien ab. Der Magen selbst wird durch die Magensäure nicht angegriffen, weil eine Schicht von Schleimhaut die Magenwände schützt. In der Speiseröhre fehlt diese Schleimhaut und dadurch hinterlässt die Magensäure hier ein brennendes Gefühl sowie Reizungen. Um dies zu vermeiden, trennt der sogenannte untere Ösophagussphinkter Magen und Speiseröhre. Das auch Speiseröhrenschließmuskel oder Mageneingangspförtner genannte Ventil lässt Speisen bei der Nahrungsaufnahme in den Magen hinein, verhindert aber umgekehrt den Rückfluss der Speisen. Ein gelegentlicher Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre ist einschließlich Aufstoßen durchaus normal.
Die Speiseröhre ist in der Lage, begrenzte Mengen der Flüssigkeit durch Pumpbewegungen wieder in den Magen zurück zu transportieren. Bei vermehrtem Rückfluss greift diese Funktion nicht mehr und es kommt zum verlängerten Kontakt zwischen Magensäure und Speiseröhrenschleimhaut.
Sodbrennen ist ein weit verbreitetes Leiden, das nicht unterschätzt werden sollte. Die Beschwerden sind in jedem Fall ernst zu nehmen. Weil Sodbrennen oft nach kurzer Zeit wieder abklingt, sprechen viele Menschen eher von einer Befindlichkeitsstörung als von einer Erkrankung. Sodbrennen kann aber Hinweis auf eine Erkrankung sein. Zwar sind in Apotheken rezeptfreie Arzneimittel zur Neutralisierung der Magensäure verfügbar, die Sodbrennen kurzfristig lindern, aber bei wiederholtem Auftreten sollte eine ärztliche Untersuchung folgen. Etwa drei von zehn Deutschen leiden unter Sodbrennen. Die Zahl steigt stetig, wobei der Frauenanteil höher ist. Die Beschwerden können bei Stress, Bewegungsmangel und unausgewogener Ernährung zunehmen. Treten die Beschwerden länger als 3–4 Wochen auf, sollte unbedingt ein Arzt um Rat gefragt werden.
Da die Magensäure im Liegen leichter zurückfließen kann als bei aufrechter Haltung, tritt Sodbrennen bei vielen Betroffenen besonders nachts auf. Ein entspanntes Ein- und Durchschlafen fällt dann oft schwer und führt bei vielen Betroffenen zu Abgeschlagenheit und Unproduktivität am Arbeitsplatz. Eine Linderung ist möglich, wenn das Kopfteil des Bettes etwas höher gestellt wird, um so den Weg der Magensäure in die Speiseröhre zu erschweren. Bei Sodbrennen im Liegen ist der Kontakt zwischen Magensäure und Speiseröhrenschleimhaut intensiver, sodass Entzündungen in der Speiseröhre entstehen können, die unbehandelt zu Geschwüren und zu Krebserkrankungen führen können.
Nach üppigen Mahlzeiten dehnt sich der Magen aus und der Druck auf den Magenverschluss nimmt zu. Außerdem benötigt der Magen mehr Säure zur Verdauung, sodass die Gefahr des „Überlaufens“ des Magens zunimmt. Auch die Art und Temperatur der Nahrungsmittel nehmen Einfluss auf die Produktion der Magensäure. Eine Umstellung der Nahrungs- und Genussgewohnheiten führt in der Regel zu einer raschen Linderung des Sodbrennens.
Sodbrennen kann die Ursache weiterer Erkrankungen sein oder im Zusammenhang damit stehen. Wissenschaftlich belegt ist beispielsweise eine Verbindung von Sodbrennen und Kopfschmerzen. Halsschmerzen wird durch die Reizung aufgrund der Säure verursacht. Sodbrennen kann zu Lungenerkrankungen wie chronischem Husten, Asthma, Lungenentzündung und Bronchitis führen. Ca. 50-90 % aller Asthmatiker leiden gleichzeitig unter Sodbrennen. Folgen der Refluxösophagitis, deren Hauptsyndrom Sodbrennen ist, können Blutungen und entzündliche Geschwüre sein. Das Risiko für Krebserkrankungen steigt. Mund und Zähne werden durch Sodbrennen belastet. Die Säure nimmt negativen Einfluss auf Zahnfleisch und Zahnschmelz. Patienten mit Sodbrennen müssen besonders sorgfältige Mund- und Zahnpflege betreiben, um irreversible Schäden zu vermeiden.
Barbara Kliem