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Verstopfung

Bei einer Verstopfung handelt es sich um keine Erkrankung im eigentlichen Sinne, sondern vielmehr um ein Symptom, das von vielen verschiedenen Krankheiten hervorgerufen werden kann. Eine Verstopfung beschreibt die Schwierigkeit, Kot auszuscheiden.

Verstopfung
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Verstopfung

Medizinisch wird eine Verstopfung als Obstipation bezeichnet. Dabei handelt es sich um keine Erkrankung im eigentlichen Sinne, sondern vielmehr um ein Symptom, das von vielen verschiedenen Krankheiten hervorgerufen werden kann. Eine Verstopfung beschreibt die Schwierigkeit, Kot auszuscheiden. Die Stuhlfrequenz variiert individuell sehr stark, von dreimal täglich bis dreimal wöchentlich ist alles als normal anzusehen. Wenn jemand allerdings weniger als dreimal pro Woche Kot ausscheidet und das Absetzen zudem noch Schwierigkeiten bereitet, dann liegt eine Verstopfung vor.

Der Verdauungstrakt

Als Verdauungstrakt oder Verdauungsapparat bezeichnet man zusammenfassend alle Organe, die der Zerkleinerung, der Aufnahme, dem Transport und der Ausscheidung von Nahrung bzw. Nahrungsbestandteilen dienen. In ihnen wird die Nahrung durch den Prozess der Verdauung aufgeschlossen und für den Körper verwertbar gemacht. Der gesamte Verdauungsapparat besteht aus der Mundhöhle und der Zunge, den Zähnen und dem Zahnhalteapparat, den Speicheldrüsen, dem Schlundkopf, der Speiseröhre, dem Magen-Darm-Trakt, der Leber mit der Gallenblase, der Bauchspeicheldrüse und dem Anus. Der gesamte Verdauungstrakt ist beim erwachsenen Menschen bis zu neun Meter lang, eine vollständige Passage der Nahrung kann 30 Stunden oder länger dauern. Die bei einer Verstopfung auftretenden Probleme sind in der Regel im unteren Verdauungstrakt zu finden. Dieser unterteilt sich in den Dünndarm, die anhängenden Drüsen (Leber, Gallenblase und Bauchspeicheldrüse) sowie den Dickdarm und den Anus.

Symptome einer Verstopfung

Neben einem seltener als alle ca. drei Tage auftretenden Stuhlgang gibt es eine Reihe weiterer Symptome, die auf das Vorliegen einer Verstopfung schließen lassen. Diese sind:

  • Schmerzen beim Stuhlgang

 

  • starkes Pressen zur Darmentleerung notwendig

 

  • Druckgefühl oder Blähungen im Unterbauch

 

  • das Gefühl, keinen Stuhl absetzen zu können, obwohl man müsste

 

Eine Verstopfung kann zudem mit weiteren Symptomen verknüpft sein:

  • Übelkeit und Erbrechen

 

  • starke Schmerzen

 

  • Blut im Stuhl

Diese Symptome sind Hinweise auf eine schwerwiegendere Erkrankung. Bei ihrem Auftreten sollte dringend ein Arztbesuch erfolgen.

Formen von Verstopfung

Bei einer Verstopfung können verschiedene Formen unterschieden werden. Eine akut einsetzende Verstopfung ist relativ selten und muss in jedem Fall medizinisch abgeklärt werden. Es kann unter Umständen ein Darmverschluss vorliegen (Ileus), der meist durch weitere Symptome wie heftige Schmerzen, Erbrechen von Kot, einem angeschwollenen Bauch und einem Schock gekennzeichnet ist. Eine akute Verstopfung kann zudem infolge eines Schlaganfalls oder eines Bandscheibenvorfalls auftreten.

Von einer chronischen Verstopfung spricht man, wenn die eine Verstopfung charakterisierenden Symptome über einen Zeitraum von mehr als 3 Monaten auftreten. Die chronische Verstopfung kann in drei Gruppen eingeteilt werden:

  • die kologene Obstipation

 

  • die anorektale Obstipation

 

  • die idiopathische Obstipation

Die kologene Obstipation wird auch als „Slow-transit-Obstipation bezeichnet. Die Störung liegt im Bereich des Dickdarms, genauer im Kolon (Grimmdarm). Der Darminhalt wird mangels Darmbewegung nur langsam vorwärts bewegt, ihm wird aber fortwährend Wasser entzogen – harter Stuhl entsteht. Die Ausscheidung kann dadurch um bis zu zwei Wochen verzögert sein.

Die anorektale Obstipation ist auf Veränderungen oder Störungen im Bereich des Enddarms (Rektum) und des Afters zurückzuführen. Diese führen zu Problemen beim Absetzen von Kot.

Bei der idiopathischen Obstipation können keine Veränderungen der Darmfunktion oder des Darmaufbaus festgestellt werden, dennoch ist diese Art der Verstopfung häufig zu finden. Sie tritt unter anderem aufgrund willkürlich unterdrückter Stuhlgänge, als Stressreaktion oder aufgrund eines Reizdarmsyndroms auf.

Zudem gibt es noch zwei Sonderformen der Verstopfung, die Reise-Obstipation und die Pseudo-Obstipation. Die Reise-Obstipation ist durch eine Darmträgheit zu begründen und wäre daher zu den kologenen Obstipationen zu zählen, sie tritt allerdings akut auf. Eine akut auftretende Darmträgheit kann die Folge einer plötzlichen Ernährungs- und Umgebungsumstellung bei einer Reise sein. Auch Zeitumstellungen und ein Flüssigkeitsmangel bedingt durch plötzliche hohe Temperaturen und trockene Luft können die Reise-Obstipation hervorrufen.

Von einer Pseudo-Obstipation spricht man, wenn es nach einer vollständigen Darmentleerung mehrere Tage dauert, bis der Stuhlgang wieder einsetzt. Dieser Vorgang ist völlig normal und daher keine echte Verstopfung. Die Pseudo-Obstipation kann nach Ernährungsumstellungen (z.B. nach Diäten und Fasten-Kuren), schweren Durchfällen, Darmuntersuchungen oder einem Missbrauch von Abführmitteln auftreten.

Häufigkeit von Verstopfungen

In den westlichen Industrieländern zählt die Verstopfung heute zu den häufigsten Zivilisationskrankheiten. In Deutschland leiden etwa zwischen 10 und 20 % der Menschen unter einer Verstopfung, wobei Frauen doppelt so häufig betroffen sind wie Männer. Am häufigsten leiden ältere Menschen über 65 Jahren unter der Erkrankung, 75 % der Menschen dieser Altersgruppe, die in Krankenhäusern oder Seniorenheimen sind, setzen regelmäßig Abführmittel ein. Je älter ein Mensch ist, desto größer ist das Risiko des Auftretens einer Verstopfung.

Lydia Köper

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