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Durchfall

Durchfall ist der umgangssprachliche Begriff für Diarrhoea oder Diarrhö, einer Verdauungsstörung, die durch zu häufigen, zu flüssigen oder zu voluminösen Stuhlgang gekennzeichnet ist.

Durchfall
© iStock - Demkat

Durchfall

Durchfall ist der umgangssprachliche Begriff für Diarrhoea oder Diarrhö, einer Verdauungsstörung, die durch zu häufigen, zu flüssigen oder zu voluminösen Stuhlgang gekennzeichnet ist. Laut medizinischer Definition bezeichnet man mehr als drei Stuhlentleerungen pro Tag als Durchfall. Die Konsistenz des Stuhls ist dabei breiig bis flüssig und besteht zu mehr als 75 % aus Wasser. Die Stuhlmenge ist i. d. R. vermehrt und beträgt mindestens 200 Gramm am Tag. Ein einmaliger dünner Stuhlgang ist demnach noch kein Durchfall.

Entstehung von Durchfall

Durchfall entsteht, wenn eine unkontrollierte Absonderung (Sekretion) von Wasser und Schleim aus der Darmwand auftritt und den Stuhl verflüssigt. Gleichzeitig vermindert sich die Fähigkeit der Darmzellen, Wasser aufzunehmen, und die Flüssigkeit wird mit dem Stuhl ausgeschieden. Bei infektiösen Darmerkrankungen entsteht die übermäßige Sekretion aufgrund der Bakterien, die den Magen passieren und sich im Darm vermehren.

Begleiterscheinungen von Durchfall

Durchfall tritt häufig zusammen mit Bauchschmerzen, lauten Darmgeräuschen, Übelkeit und Kreislaufbeschwerden auf. Neben der abweichenden Beschaffenheit und Menge ist i. d. R. ein schwer oder gar nicht beherrschbarer Stuhlgang verbunden, der für die Betroffenen oft das Hauptproblem darstellt.

Verlaufsformen von Durchfall

Es wird zwischen akuter, also plötzlich auftretender, und chronischer Diarrhö unterschieden. Als chronische Diarrhö wird Durchfall bezeichnet, der immer wiederkehrend oder länger als zwei Wochen auftritt. Durchschnittlich leidet jeder dritte Deutsche einmal jährlich an einer Durchfallerkrankung, sucht aber in den seltensten Fällen ärztliche Hilfe. Eine weitere Unterscheidung besteht zwischen Dickdarm- und Dünndarmdiarrhö. Bei der Dünndarmdiarrhö ist der Stuhl wässrig und voluminös, wogegen die Dickdarmdiarrhö durch die Ausscheidung relativ kleiner Mengen Stuhl, die oft Blut und Schleim enthalten, gekennzeichnet ist.

Ursachen von Durchfall

Die Ursache von akutem Durchfall ist in mehr als 90 % aller Fälle eine Infektion. Weiter kommen leichte Lebensmittelvergiftungen durch Bakterien als Bedingung infrage. Die Ursachen für chronischen Durchfall können vielfältig und harmloser oder ernster Natur sein: Dazu gehören der übermäßige Gebrauch von Abführmitteln, Funktionsstörungen von Bauchspeicheldrüse, Leber oder Galle sowie chronische Darminfektionen oder nicht-infektionsbedingte Entzündungserkrankungen wie Morbus Crohn (chronische entzündliche Darmerkrankung). Nicht körperlich bedingte Gründe für Durchfall können Stress und Aufregung, beispielsweise vor Prüfungen oder anderen wichtigen Ereignissen, sein.

Nahrungsmittelunverträglichkeiten

Die häufigsten Nahrungsmittelunverträglichkeiten, auf die der Körper mit Durchfall reagiert, sind Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) und Laktoseintoleranz, die Unverträglichkeit von Milchzucker. Auch der reguläre oder übermäßige Verzehr von Hülsenfrüchten, Kohlgemüse und Obst kann zu Durchfall führen.

Reisedurchfall

In Ländern mit abweichenden hygienischen Voraussetzungen kommt der Körper in Kontakt mit ihm unbekannten Bakterien. Diese werden mit der Nahrung oder dem Trinkwasser aufgenommen und verursachen einen Durchfall, der i. d. R. nach einigen Tagen abklingt.

Arztbesuch bei Durchfall

Ein Arztbesuch bei Durchfall sollte unternommen werden, wenn Blut oder Eiter im Stuhl auftreten oder wenn hohes Fieber den Durchfall begleitet. In diesem Fall ist eine mikrobiologische Untersuchung des Stuhls oder eine Dickdarmuntersuchung sinnvoll. Die Gefahr der Austrocknung bildet bei anhaltendem Durchfall ein Risiko. Bei Austrocknungsgefahr, einem schlechtem Allgemeinzustand oder anderen schweren Erkrankungen kann sogar eine Krankenhauseinweisung notwendig sein. Säuglinge und Kleinkinder mit Durchfall sollten auf jeden Fall einem Arzt vorgeführt werden.

Durchfall als Nebenwirkung

Häufig tritt Durchfall als Nebenwirkung verschiedener Medikamente auf. Dazu gehören Antibiotika, Magenmedikamente, Eisenpräparate und einige Psychopharmaka. Auch die übermäßige oder unkontrollierte Einnahme von Abführmitteln kann Durchfall auslösen.

Risikogruppen

Personengruppen, bei denen anhaltender Durchfall ein ernsthaftes Risiko bedeuten kann, sind Kinder und ältere Menschen. Durch den mit Durchfall verbundenen Wasser- und Elektrolytverlust kann es schnell zur Austrocknung kommen, deren Anzeichen i. d. R. ein Kreislaufzusammenbruch ist. Wird der Durchfall von Fieber und damit zusammenhängendem Schwitzen begleitet, verstärkt sich das Risiko zusätzlich. Eine unbehandelte Austrocknung kann im schlimmsten Fall zum Tod führen. Auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist bei Durchfall generell und bei den genannten Personengruppen verstärkt zu achten.

Therapie bei Durchfall

Die wichtigste Maßnahme bei Durchfall ist für Flüssigkeitszufuhr zu sorgen. Ausreichend und geeignete Flüssigkeit – eine spezielle glukosebasierte Elektrolytlösung – sollte getrunken werden, da ansonsten Austrocknungsgefahr und Elektrolytverlust besteht. Elektrolytlösungen sind z. B. gesüßten Tees, Fleischbrühe oder stillem Mineralwasser vorzuziehen, so die S2k-Leitlinie „Gastrointestinale Infektionen und Morbus Whipple“.

Die weitere Behandlung richtet sich nach den Umständen und Auslösern, der Diagnose und dem Schweregrad. Bei akutem Durchfall kann es helfen, vorübergehend auf feste Nahrung zu verzichten oder auf Schonkost umzusteigen. Gegessen werden können Zwieback, geriebener Apfel, pürierte Banane, Salzstangen und Reis. Spezielle Zucker-Elektrolytlösungen beugen Salz- und Flüssigkeitsmangel vor.

Durchfall kann als eine Art Reinigungsprozess des Körpers angesehen werden, bei dem Krankheitserreger ausgeschieden werden. Ein Wirkstoff, der Durchfall stoppen kann, ist z. B. Loperamid (Selbstmedikation ab 18 Jahren). Dieser reduziert die Darmtätigkeit. So hat der Körper Zeit, Wasser und Elektrolyte wieder aufzunehmen, sodass sich der Stuhl festigt. Da dadurch das Ausscheiden von Krankheitserregern verhindert wird, sollte der Wirkstoff nicht länger als 48 Stunden eingenommen werden. Er darf nicht eingenommen werden bei Fieber oder blutigem Stuhl. Ggf. kann ein Antibiotikum helfen.

Bei chronischem Durchfall muss eine ursachenbezogene Therapie vorgenommen werden. Dies kann z. B. eine Diät bei Nahrungsmittelallergien oder -unverträglichkeiten wie Zöliakie oder Laktoseintoleranz sein oder eine Umstellung beim Gebrauch von Abführmitteln, wenn diese zu hoch dosiert sind.

Die „Cola und Salzstangen“-Theorie

Die lange verbreitete Annahme, Cola und Salzstangen wären die ideale Kombination bei Durchfall, wird inzwischen stark kritisiert. Die Kombination dieser beiden Lebensmittel hat zwar bei Kindern den Vorteil, dass sie motiviert werden, überhaupt etwas zu sich zu nehmen, die Kohlensäure und der hohe Zuckergehalt der Cola wirken aber eher gegenteilig. Salzstangen enthalten Natrium, nicht aber das für den Körper wichtige Kalium.

Quellen:
Barbara Kliem
Magen, Darm und Co. 1/2019

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