Multiple Sklerose (MS) ist eine Erkrankung des Zentralnervensystems. Das Zentralnervensystem (ZNS) des Menschen ist für die Koordination von Bewegungsabläufen und die Integration von äußerlichen und innerlichen Reizen zuständig.
Allerdings kann diese auch Nebenwirkungen nach sich ziehen. In diesem Fall ist es, je nach Ausmaß der unerwünschten Wirkungen, unter Umständen sinnvoll, die Therapie zu wechseln und ein anderes Medikament einzusetzen. Das Gleiche gilt, wenn die Erkrankung trotz der Behandlung rasch fortschreitet.
Doch nicht immer ist es sofort möglich, das Medikament zu wechseln. Bei einigen Wirkstoffen ist es zunächst nötig, dass die Veränderungen im Immunsystem durch den Wirkstoff zurückgehen, bis eine andere Therapie eingesetzt werden kann.
Zu den Wirkstoffen in der MS-Therapie zählt Interferon-beta, das zwar ein vergleichsweise gutes Nebenwirkungsprofil hat, doch können nach der Injektion u. a. grippeähnliche Symptome und Fatigue auftreten. In manchen Fällen kommt es auch zur Verringerung der weißen Blutkörperchen, die maßgeblich für die Immunabwehr sind.
Andere Wirkstoffe können schwerwiegendere Nebenwirkungen nach sich ziehen, z. B. besteht bei Fingolimod die Gefahr einer Leberschädigung. Dann ist ein Therapiewechsel dringend angezeigt.
Wenn Betroffene unter belastenden Nebenwirkungen leiden, ist es sinnvoll, den Arzt/die Ärztin anzusprechen und nachzufragen, welche weiteren Medikamente infrage kommen.
Die verlaufsmodifizierende Therapie sollte ebenfalls angepasst werden, wenn es trotz der Medikation häufig zu Schüben kommt. Dann kann es sinnvoll sein, auf stärker wirkende Medikamente umzusteigen. Deshalb ist es wichtig, in regelmäßigen Abständen ärztlich überprüfen zu lassen, ob die derzeitige Therapie weiterhin angemessen ist.
Der Umstieg auf Wirkstoffe mit einem ähnlichen Wirkungsprofil, z. B. weil ein Patient/eine Patientin lieber Medikamente in Tablettenform als eine Injektion wünscht, ist ebenfalls möglich. Doch manche Medikamente müssen zunächst ausgeschlichen werden, bevor andere infrage kommen. Patientinnen und Patienten sollten sich daher bei einem Wechselwunsch ärztlich beraten lassen – auch über das Nebenwirkungsprofil des neuen Medikaments.
Quelle: Befund MS 3/2023