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Multiple Sklerose

Multiple Sklerose (MS) ist eine Erkrankung des Zentralnervensystems. Das Zentralnervensystem (ZNS) des Menschen ist für die Koordination von Bewegungsabläufen und die Integration von äußerlichen und innerlichen Reizen zuständig.

Multiple Sklerose
© iStock - Stadtratte

Therapie von Multipler Sklerose

Die Multiple Sklerose (MS) ist nach derzeitigem medizinischem Kenntnisstand nicht heilbar. Daher konzentriert sich die Therapie der Multiplen Sklerose vorwiegend auf die Symptome, die Begleiterscheinungen und die Schübe. Eine Langzeittherapie der Multiplen Sklerose ist sinnvoll.

Das Ziel der Therapie des Patienten mit Multipler Sklerose ist es, die Selbstständigkeit, die Mobilität (Beweglichkeit) und die Lebensqualität der Betroffenen möglichst lange zu erhalten. Körperliche Behinderungen sollen möglichst verhindert oder weitestgehend reduziert werden. Die Therapie der Multiplen Sklerose muss immer individuell auf den Patienten eingestellt sein. Medikamente können Schübe verhindern oder das Fortschreiten (Progredienz) der körperlichen Einschränkungen verlangsamen.

Zur Therapie der Multiplen Sklerose werden Medikamente verabreicht, die auf das Immunsystem einwirken. Ferner treten auch manchmal depressive Verstimmungen oder soziale Probleme auf, für die eine Therapie entwickelt werden muss, z. B. eine Psychotherapie oder eine Beratung. Vielen Betroffenen mit Multipler Sklerose kann mit Physiotherapie, Logopädie oder Ergotherapie geholfen werden. Die Therapie der Multiplen Sklerose besteht im Grunde aus vier Bausteinen. Diese sind:

Therapie der akuten Schübe der Multiplen Sklerose

Ziel dieser Therapie der Multiplen Sklerose ist ein schnelles Abklingen der Symptome. Hier kommen Medikamente zum Einsatz, nämlich Kortikosteroide, genauer Glucokortikosteroide. Diese hemmen die Herstellung und Ausschüttung von Stoffen, die Entzündungsreaktionen übermitteln und verursachen. Diese Therapie verhindert die Aktivität und Wanderung der weißen Blutkörperchen. Auf diese Weise bilden sich neue Entzündungsherde schneller wieder zurück. Der Schub der Multiplen Sklerose klingt somit rascher wieder ab.

Die Auswirkung dieser Therapie auf die Prognose der Multiplen Sklerose insgesamt ist noch nicht ausreichend erforscht. In manchen Fällen ist eine Blutwäsche (Plasmapherese) zur Therapie der MS sinnvoll. Bei einer Plasmapherese wird mit einem Plasmapheresegerät Blutplasma des Patienten abzentrifugiert und herausgefiltert und durch eine sogenannte Substitutionslösung ersetzt. Substitution bedeutet Ersatz. Blutplasma ist der flüssige Bestandteil des Blutes, der für den Transport der Blutzellen verantwortlich ist. Die Immunadsorption ist eine besondere Form der Blutwäsche und wird mit einem Apparat durchgeführt, der ähnlich funktioniert wie eine künstliche Niere. Die Allo-/Auto-Antikörper, die die Krankheit Multiple Sklerose verursachen, sollen so aus dem Blut entfernt werden.

Medikamentöse Therapie des Krankheitsverlaufs (immunmodulatorische Langzeittherapie) bei Multipler Sklerose

Meist werden zum Zwecke dieser dauerhaften Therapie der Multiplen Sklerose Immunmodulatoren und Immunsuppressiva verabreicht. Immunmodulatoren verändern die Funktionen des Immunsystems durch Wirkstoffe, Immunsuppressiva unterdrücken Funktionen des Immunsystems. Letztere haben den Nachteil, dass sie das Abwehrsystem allgemein schwächen und es so häufig zu Infektionen kommt. Früher wurden sehr oft Immunsuppressiva verabreicht, inzwischen sind Immunmodulatoren gebräuchlicher. Diese führen nicht oder nicht in so hohem Maße zu einer gesteigerten Infektionsanfälligkeit. Durch diese Medikamente kann die Häufigkeit der Schübe um etwa ein Drittel reduziert werden. Auch die Progredienz der körperlichen Behinderungen kann so bekämpft werden. Diese Therapie ist vor allem wirksam beim schubförmigen Verlauf. Die verbleibenden Schübe sind dann nicht mehr so intensiv und die Symptome nicht so stark. Diese Therapie ist teilweise auch hilfreich bei der sekundär-progredienten Verlaufsform. Bei der primär-progredienten Verlaufsform zeigt diese Therapie der Multiplen Sklerose keine Wirkung. Folgende Wirkstoffe können zur Therapie der Multiplen Sklerose eingesetzt werden:

  • u. a. Interferone, Glatirameracetat als Basistherapie
  • Als Reservemittel der Basistherapie stehen z. B. Immunglobuline zur Verfügung
  • Zur Eskalationstherapie können z. B. Natalizumab, Fingolimod, Cyclophosphamid verordnet werden.

 

Therapie der Symptome der Multiplen Sklerose mit Medikamenten

Die Symptome der Multiplen Sklerose können gezielt mit entsprechenden Medikamenten behandelt werden. Gegen folgende Symptome der Multiplen Sklerose gibt es zur Therapie entsprechende Medikamente:

  • Spastik (erhöhte Spannung der Muskeln, also Steifigkeit der Arme und Beine)
  • Schmerzen
  • Blasenfunktionsstörungen
  • Kleinhirnstörungen
  • Gefühlsstörungen und Missempfindung
  • Fatigue-Syndrom
  • Störungen der Sexualität
  • Depressive Verstimmungen

 

Therapie der Symptome der Multiplen Sklerose mit anderen Verfahren

Weitere Symptome und Begleiterscheinungen der Multiplen Sklerose machen andere Verfahren der Therapie erforderlich. Die Psychotherapie kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn ein psychischer Umgang mit der Krankheit erlernt werden soll oder die Multiple Sklerose Depressionen verursacht. Die Ergotherapie hilft, Störungen der Feinmotorik, also der Beweglichkeit und Fertigkeit der Hände, zu verbessern. Die Physiotherapie steigert die allgemeine Beweglichkeit bei Multipler Sklerose und verringert Störungen des Gleichgewichts. Auch Lähmungen und der erhöhten Muskelspannung (die sogenannte Spastik) Multipler Sklerose bei kann so entgegen gewirkt werden.

In der Multiple-Sklerose-Forschung werden vor allem Antikörper erforscht, die bestimmte Untergruppen der weißen Blutkörperchen identifizieren und diese deaktivieren sollen. Dies könnte ggf. zum Abklingen der Entzündungen beitragen.

Fedor Singer

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