Multiple Sklerose (MS) ist eine Erkrankung des Zentralnervensystems. Das Zentralnervensystem (ZNS) des Menschen ist für die Koordination von Bewegungsabläufen und die Integration von äußerlichen und innerlichen Reizen zuständig.
Die Langzeitbehandlung mit verlaufsmodifizierenden Medikamenten bei RRMS, der schubförmigen Form der MS, könnte der Entstehung der SPMS vorbeugen – der sekundär progredienten Form der MS, zu der sich die RRMS entwickeln kann. Zu diesem Schluss kommt eine spanische Studie. Bei der SPMS schreitet die Krankheit nicht mehr durch Schübe, sondern schleichend voran.
Die spanischen Wissenschaftler untersuchten die Daten von 1.709 Patienten, bei denen 225 MS diagnostiziert wurde und von denen 204 eine Therapie mit verlaufsmodifizierenden Medikamenten erhalten hatten. Alle Teilnehmer der Studie wurden über einen Zeitraum von rund 18 Jahren verfolgt und regelmäßig anhand der EDSS-Skala daraufhin untersucht, ob Behinderungen zunahmen.
Es zeigte sich, dass sich innerhalb des 18-jährigen Beobachtungszeitraums die RRMS bei rund 36% der Patienten, die verlaufsmodifizierende Medikamente erhielten, zu einer SPMS entwickelt hatte. Zwei weitere Studien hatten über einen ähnlichen Beobachtungszeitraum weitaus höhere SPMS-Raten festgestellt – nämlich 58% und 66%. Die Forscher gehen daher davon aus, dass verlaufsmodifizierende Medikamente die Entwicklung der RRMS zu einer SPMS aufhalten. Bei einer SPMS zeigte die verlaufsmodifizierenden Medikamente allerdings keine Wirkung mehr.
Quelle: Befund MS 3/2018