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Gehirnerschütterung

Eine Gehirnerschütterung ist eine Erkrankung, die durch äußere Einwirkung von Gewalt entsteht. Eine Gehirnerschütterung kündigt sich häufig durch eine kurze Phase der Bewusstseinsstörung an, die zur Bewusstlosigkeit führen kann.

Gehirnerschütterung
© iStock - SDI Productions

Gehirnerschütterung

Was ist eine Gehirnerschütterung?

Eine Gehirnerschütterung, auch Commotio cerebri genannt (nach lat. commovere = erschüttern, bewegen und cerebri = des Gehirns), ist eine Erkrankung, die durch äußere Einwirkung von Gewalt entsteht, wie etwa durch einen Sturz, einen Sport- oder Verkehrsunfall, einen Schlag oder einen Aufprall. Auch starke Schüttelbewegungen können eine Gehirnerschütterung nach sich ziehen.

Eine Gehirnerschütterung kündigt sich häufig durch eine kurze Phase der Bewusstseinsstörung an, die zur Bewusstlosigkeit führen kann. Meist tritt im Zusammenhang mit einer Gehirnerschütterung eine Erinnerungslücke oder eine Störung des Gedächtnisses auf (Amnesie).

Gehirnerschütterung ist ein leichtes Schädel-Hirn-Trauma

Die Gehirnerschütterung ist eine leichte Form des sogenannten Schädel-Hirn-Traumas, welches eine Verletzung des Schädelknochens und eine Schädigung des Gehirns bedeutet. Die Gehirnzellen bleiben bei einer Gehirnerschütterung allerdings unverletzt, die Funktion des Gehirns ist nur vorübergehend eingeschränkt.

Die Schädel-Hirn-Traumata gliedern sich in verschiedene Formen nach ihrer jeweiligen Schwere und nach dem jeweiligen Verlauf ihrer Symptome: Neben dem leichten Schädel-Hirn-Trauma, welches auch Gehirnerschütterung genannt wird, gibt es noch das mittelschwere und das schwere Schädel-Hirn-Trauma.

Das Gehirn – gut geschütztes Organ

Eine Gehirnerschütterung hinterlässt in der Regel keine bleibenden Schäden, wobei die Symptome allerdings über einen längeren Zeitraum andauern können. Das menschliche Gehirn ist im Inneren unseres Schädels in eine Flüssigkeit eingelagert und auf diese Weise im Grunde gut geschützt.

Bei einem größeren Aufprall, einem härteren Zusammenstoß, einer ruckartigen Bewegung in großer Geschwindigkeit etc. kann es dennoch vorkommen, dass das Gehirn schwappend an den Schädelknochen prallt, was zu einer vorübergehenden Störung der Gehirnleistung führt. Ein Patient mit Gehirnerschütterung sollte in der ersten Zeit gut beobachtet und möglichst nicht allein gelassen werden.

Symptome der Gehirnerschütterung

Eine Gehirnerschütterung macht sich manchmal bemerkbar durch die kurzfristige, in der Regel nicht länger als 15 Minuten dauernde Störung des Bewusstseins, die sich bis zur Bewusstlosigkeit ausdehnen kann, die wiederum in der Regel nicht länger als eine Stunde dauert. An die Bewusstseinsstörung kann sich eine Phase der Verwirrung anschließen. Auch die Erinnerungslücke ist symptomatisch für die Gehirnerschütterung. Sie betrifft meist eine gestörte bzw. nicht mehr vorhandene Erinnerung an die Zeit des Unfallhergangs und die Stunden danach.

Seltener treten Erinnerungslücken (Amnesien) für die Zeit vor dem Unfall auf. Weitere häufige Symptome der Gehirnerschütterung sind

  • Kopf- und Nackenschmerzen
  • Schwindel
  • Kreislaufbeschwerden
  • Übelkeit und Erbrechen

Ferner können als vorübergehende Symptome der Gehirnerschütterung eine Veränderung des Geschmacks- oder Geruchssinns, Lichtempfindlichkeit, Geräuschempfindlichkeit und Müdigkeit aufkommen.

Das postkommotionelle Syndrom als Folgeerkrankung der Gehirnerschütterung

Meistens heilt eine Gehirnerschütterung folgenlos aus. In wenigen Fällen kommt es einige Wochen bis Monate nach einer Gehirnerschütterung zum sogenannten postkommotionellen Syndrom. Die Patienten mit Gehirnerschütterung sind betroffen von Schwindel und Kopfschmerzen, Angstzuständen und depressiver Verstimmung, Befindlichkeitsstörungen, länger andauernden Konzentrationsstörungen und eventuell leichten Wesensveränderungen. Ferner treten Vergesslichkeit, Reizbarkeit und Müdigkeit auf.

Diese Folgeerkrankung der Gehirnerschütterung kann mehrere Wochen, Monate oder gar Jahre andauern. Die genauen Ursachen sind in der modernen Medizin noch ungeklärt, eine mögliche Ursache liegt im psychischen Bereich. Daher sollte die Therapie dieser Symptome u. U. auch mit Antidepressiva versucht werden, selbst dann, wenn keine psychischen Veränderungen vorliegen. Ebenfalls können eine Psychotherapie bzw. Verhaltenstherapie und die Anwendung von Entspannungstechniken lindernd sein.

Weitere Folgeerkrankungen der Gehirnerschütterung

Einige Patienten leiden in der Folge einer Gehirnerschütterung unter Migränehttp://www.curado.de/migraene-9817/. Auch diese Folgeerkrankung der Gehirnerschütterung kann lange anhalten. Bei besonders hartnäckigen Nackenverspannungen liegt möglicherweise eine Schädigung der Halswirbelsäule oder ein Schleudertrauma (Peitschenschlagsyndrom) vor. Hier sollte eine Kernspintomografie zur Klärung erfolgen.

Sollte die Bewusstlosigkeit länger dauern als 15 Minuten und die Verwirrtheit länger als eine Stunde und die Verwirrung immer weiter zunehmen, statt allmählich nachzulassen, dann könnte es sich um eine schwerere Kopfverletzung handeln wie etwa eine Gehirnprellung oder Gehirnblutung.

Gehirnblutungen können eine Lebensgefahr bedeuten, vor allem dann, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt werden. Bei zu starker Erschütterung des Gehirns können Blutgefäße verletzt werden. Je nach der Größe und Lage der betroffenen Blutgefäße können so verschiedene Gehirnfunktionen beeinträchtigt werden.

In manchen Fällen stellen sich erst Wochen nach der Gehirnerschütterung behandlungsbedürftige Symptome ein, vor allem das sogenannte subdurale Hämatom, also ein Bluterguss unter der harten Gehirnhaut. In besonderem Maße gefährdet für die Entwicklung eines subduralen Hämatoms sind Menschen über 70 Jahren, Alkoholabhängige und Menschen, die unter einer Blutgerinnungsstörung leiden.

Etwa ein Zehntel bis ein Fünftel der von einer Gehirnerschütterung Betroffenen entwickelt ein posttraumatisches Syndrom. Im Rahmen dieser Folgeerkrankung der Gehirnerschütterung bleiben die Beschwerden länger als ein halbes Jahr bestehen. Die Hauptsymptome sind ein drückender, dumpfer Kopfschmerz, Befindlichkeitsstörungen, Depressionen und verminderte Leistungsfähigkeit.

Fedor Singer

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