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Gehirnerschütterung

Eine Gehirnerschütterung ist eine Erkrankung, die durch äußere Einwirkung von Gewalt entsteht. Eine Gehirnerschütterung kündigt sich häufig durch eine kurze Phase der Bewusstseinsstörung an, die zur Bewusstlosigkeit führen kann.

Gehirnerschütterung
© iStock - SDI Productions

Therapie einer Gehirnerschütterung

Eine Gehirnerschütterung, also ein Schädel-Hirn-Trauma ersten Grades oder auch Commotio cerebri, heilt in der Regel ohne Spätfolgen ab. Wenn keine ernstere Verletzung als die Gehirnerschütterung vorliegt, also keine Gehirnprellung, -quetschung, -blutung etc., kann eine Therapie lediglich die Symptome mildern.

Bettruhe

An erster Stelle bei der Gehirnerschütterung steht die (kurzzeitige) Bettruhe mit Abschirmung von Reizen. Man sollte nicht lesen, Fernsehen, am Computer arbeiten, im Internet surfen, Computer-Spiele spielen etc., weil das Gehirn nach einer Gehirnerschütterung nur wenige äußere Reize verarbeiten darf. Flackerndes Licht kann Kopfschmerzen und in einzelnen Fällen Krämpfe verursachen. Jede geistige und physische Anstrengung sollte in der ersten Zeit nach einer Gehirnerschütterung vermieden werden.

Ferner hilft das Verabreichen von leichten Mitteln gegen Schmerzen und gegen Übelkeit. Die Bettruhe nach einer Gehirnerschütterung sollte in der Regel nicht länger als wenige Tage dauern, denn eine zu lange Ruhephase kann die negative Konsequenz mit sich führen, dass der ohnehin angeschlagene Kreislauf dann nur schleppend in Gang kommt.

Ein geschwächter Kreislauf intensiviert die Symptome der Gehirnerschütterung wie etwa Übelkeit, Schwindel und Kopfschmerzen. Stattdessen ist es sinnvoll, den Heilungsprozess mit physiotherapeutischen oder physikalischen Therapien zu unterstützen. Auch eine Wärme- oder Kältebehandlung kann die Therapie der Gehirnerschütterung ergänzen. Zur S2-Leitlinie Schädel-Hirn-Trauma im Erwachsenenalter der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie

Der Patient sollte nach einer Gehirnerschütterung eine gewisse Erholungszeit einhalten, dann aber schnell wieder in einen normalen Alltag integriert werden. Ebenso steht dann meist der Berufsausübung nichts mehr im Wege; eine länger dauernde Arbeitsunfähigkeit tritt bei der Gehirnerschütterung in der Regel nicht auf.

Ein geregelter Tagesablauf mit regelmäßigen ausreichenden Schlafzeiten, wenig Alkohol und Nikotin trägt dazu bei, dass das Gehirn nicht zu viel gereizt wird. Eine Akupunktur kann u. U. als Therapie bei anhaltenden Kopfschmerzen nach der Gehirnerschütterung infrage kommen.

Eine Nachuntersuchung beim Neurologen ist nach drei bis vier Wochen ratsam. Bei wiederholtem Erbrechen muss der körperliche Haushalt mit ausreichend Flüssigkeit und Elektrolyten angereichert werden, hier hilft vor allem das Trinken von Mineralwasser oder Apfelschorle. Man sollte in der ersten Zeit nur mit Mütze in die Sonne treten.

Die Therapie der Gehirnerschütterung mit Medikamenten

Bei der Therapie einer Gehirnerschütterung werden u. a. diejenigen Medikamente verabreicht, die den Kreislauf wieder anregen und in Schwung bringen. In den meisten Fällen werden bei der Therapie der Gehirnerschütterung Sympathomimetika eingesetzt. Dies sind Stoffe, die mit Adrenalin verwandt sind.

Mit ihrer Hilfe wird bei einer Gehirnerschütterung das zentrale Nervensystem angeregt, welches wesentliche Körperfunktionen regelt, so etwa die Herzfrequenz, den Blutdruck oder die Darmtätigkeit. Man sollte allerdings diese Mittel nur über einen begrenzten Zeitraum einnehmen. Nur sehr selten kommt es bei diesen Medikamenten zu Nebenwirkungen wie etwa allergischen Reaktionen, Beschwerden im Magen- und Darmbereich (Übelkeit, Durchfall, Erbrechen) und Müdigkeit.

Gegen Schmerzen im Kopf und im Nacken, wie sie für eine Gehirnerschütterung typisch sind, können etwa nicht-steroidale Antirheumatika und weitere Schmerzmittel dienen, die nicht zentral wirken. Diese sollten nicht länger als vier Wochen verabreicht werden.

Weniger empfehlenswert bei der Gehirnerschütterung sind gemischte Präparate aus mehreren Substanzen, die z. B. Koffein enthalten, weil durch solche Mischpräparate wiederum Kopfschmerzen ausgelöst werden können. Auch stärkere Schmerzmittel, stärkere Beruhigungsmittel und Kortison erscheinen in der Regel nicht sinnvoll. In der akuten Phase der Gehirnerschütterung sind als Therapie gegen Übelkeit und Schwindel die sogenannten Antiemetika geeignet, mit denen man Übelkeit und Brechreiz unterdrücken kann.

Physiotherapie und physikalische Therapie bei Gehirnerschütterung

Isometrische Übungen und gezielte Krankengymnastik wirken als Therapie meist lindernd bei Nackenschmerzen, die für eine Gehirnerschütterung typisch sind. Setzt man zuhause die Übungen und Anwendungen weiter fort, vermehrt dies den Erfolg der Therapie.

Alles, was auf sanfte Weise den Körper wieder auf Touren bringt, ist der Genesung bei einer Gehirnerschütterung förderlich. So sollte man es etwa in Maßen mit sportlicher Betätigung versuchen, mit Bürstenmassagen und mit wechselwarmen Duschen.

Das Training des Kreislaufs hilft auch dabei, die Symptome wie Vergesslichkeit bzw. Konzentrationsstörungen und Reizbarkeit zu mildern. Auch z. B. eine Wärmetherapie (mit Fangopackung, heißer Rolle, Rotlicht oder Heißluft) kann nach einer Gehirnerschütterung schmerzlindernd sein.

Therapie oder Vorbeugung eines Hirnödems

Droht oder besteht nach einer Gehirnerschütterung ein Hirnödem, so ist die Therapie die Verabreichung von entwässernden Medikamenten wie Glyzerin oder hoch dosierten Kortikoiden. In seltenen Ausnahmefällen kann eine Schädeltrepanation erforderlich werden. Dies ist eine operative Öffnung des Schädels; ein Knochenstück wird entfernt. Auf diese Weise wird das Gehirn entlastet bzw. ein Druckausgleich erreicht. Nach der Operation wird entweder das entnommene Knochenstück wieder eingesetzt, oder die entsprechende Stelle wird mit einem Kunstimplantat geschlossen.

Fedor Singer

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