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Sonnenstich

Der Sonnenstich (Insolation, Heliosis, Ictus solis) ist eine Reizung der Hirnhäute, die durch länger andauernde intensive Sonneneinstrahlung auf den ungeschützten Kopf- und Nackenbereich und die damit verbundene Überhitzung des Gehirns zustande kommt.

Sonnenstich
© iStock - Halfpoint

Sonnenstich

Der Sonnenstich (Insolation, Heliosis, Ictus solis) ist eine Reizung der Hirnhäute, die durch länger andauernde intensive Sonneneinstrahlung auf den ungeschützten Kopf- und Nackenbereich und die damit verbundene Überhitzung des Gehirns zustande kommt. Der Wärmestau löst Schwellungen im Bereich der Hirnhäute und kleine punktförmige Blutungen im Gehirn aus.

Die charakteristischen Symptome eines Sonnenstichs gehen auf die Hirnhautreizung zurück und zeigen sich oft als Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Ohrensausen (Tinnitus), Nackenschmerzen, Nackensteifigkeit und Erbrechen. Bei einem Sonnenstich ist der Kopf typischerweise rot und heiß.

Ein Sonnenstich ist nicht immer harmlos

Der Verlauf eines Sonnenstichs ist meist unkompliziert. In der Regel klingt die Reizung der Hirnhäute bedingt nach einigen Tagen ab. Bei schweren Fällen kann es jedoch zu einer Flüssigkeitsansammlung im Hirngewebe (Hirnödem) kommen, die den Druck im Schädel erhöht. Dies kann mitunter zu Bewusstlosigkeit, Krampfanfällen oder Atemstillstand bis hin zu Koma und Tod führen. Die Hitzereizung kann auch eine Hirnhautentzündung (Meningitis) zur Folge haben, die in einzelnen Fällen zum Tode führen kann.

Besonders anfällig für einen Sonnenstich sind Säuglinge und Kleinkinder aufgrund der vergleichsweise dünnen Schädeldecke und der noch nicht vollständig geschlossenen Schädelknochen. Gefährdet sind aber auch ältere Menschen und Kahlköpfige sowie Personen mit hellem oder schütterem Haupthaar.

Sonnenstich gehört zu den Hitzeschäden

Der Sonnenstich ist eine Erkrankung aus der Gruppe der Hitzeschäden. Zu den Hitzeschäden zählen daneben auch Hitzschlag, Hitzeerschöpfung und Hitzeohnmacht (Hitzekollaps). Gemeinsam ist diesen Gesundheitsstörungen, dass sie durch eine längerfristig erhöhte Umgebungstemperatur verursacht werden.

Durch die anhaltende Wärmezufuhr bei gleichzeitig unzureichender Abgabe von Wärme an die Umgebung steigt die Körperkerntemperatur an. Die gleichzeitig vermehrte Abgabe von Flüssigkeit und Kochsalz bei einem Sonnenstich erhöht die Gefahr eines Hirnödems.

Hitzeschäden wie der Sonnenstich stellen nicht nur für kleine Kinder eine Gefahr dar. Ein erhöhtes Risiko für hitzebedingte Gesundheitsschäden tragen auch Menschen mit chronischen Erkrankungen (z. B. Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen) sowie Personen unter Alkohol- oder Drogeneinfluss.

Auch exzessiv getriebener Sport bei hohen Temperaturen und großer Luftfeuchtigkeit sowie der Aufenthalt in Menschenansammlungen – z. B. auf einem gut besuchten Volksfest oder in einem Fußballstadion – zählen zu den Risikofaktoren für einen Sonnenstich.

Vom Sonnenstich zum Hitzschlag

Die Übergänge zwischen den verschiedenen Hitzeschäden sind fließend und in der Praxis werden häufig Mischformen verzeichnet. Auf die einzelne Erkrankung gesehen sind jedoch Auslöser, Symptome und die erforderlichen Behandlungsmaßnahmen unterschiedlich. Den Sonnenstich gilt es insbesondere gegen den Hitzschlag abzugrenzen.

Beide Störungen sind auf übermäßige Wärmeeinwirkung zurückzuführen. Während jedoch der Sonnenstich die Folge einer isolierten Hitzeeinwirkung auf Kopf und Nacken ist, liegt beim Hitzschlag eine Überwärmung des Gesamtorganismus vor. Diese kann auch ohne unmittelbare Sonneneinstrahlung auf den Körper zustande kommen. Hohe Umgebungstemperatur und Luftfeuchtigkeit, eventuell in Verbindung mit besonderer körperlicher Anstrengung des Patienten, stören die Wärmeregulation des Körpers und lassen einen Wärmestau entstehen. Werden die körpereigenen Mechanismen zur Senkung der Körpertemperatur – z. B. das Schwitzen – durch lange Aufenthalte oder übermäßige Anstrengung in der Hitze überlastet, kann es zum Hitzschlag kommen. Dabei steigt die Körperkerntemperatur auf Werte über 40 °C an. Beim Sonnenstich hingegen ist meist nur der Kopf heiß und rot, während die Temperatur des restlichen Körpers im normalen Bereich liegt.

Der Sonnenstich ist als ein isolierter, auf den Kopf beschränkter Hitzschlag zu betrachten, der sich jedoch unter entsprechenden Umständen und bei unzureichenden Hilfsmaßnahmen zu einem Hitzschlag entwickeln kann. Während der Sonnenstich zumeist eine eher harmlose Gesundheitsstörung darstellt, führt der Hitzschlag unbehandelt zu schweren Störungen der Atem- und Kreislaufregulation und schließlich zum Versagen wichtiger Organsysteme und zum Tod.

Hitzekollaps und Hitzeerschöpfung in Abgrenzung zum Sonnenstich

Anders als bei Sonnenstich und Hitzschlag steht beim Hitzekollaps (Hitzeohnmacht) eine starke Überhitzung des Organismus nicht im Vordergrund. Der Hitzekollaps kommt vielmehr dadurch zustande, dass nach langem Aufenthalt in warmer Umgebung – vor allem nach längerem Stehen – das Blut in den erweiterten Blutgefäßen „versackt“. Kreislaufversagen mit Schocksymptomen und kurzzeitige Bewusstlosigkeit können die Folge sein.

Ein Hitzekollaps kann mit Kopfschmerzen, Unruhe und Erbrechen einhergehen, zudem sind zerebrale Krampfanfälle und Koma möglich. Das Gesicht ist zunächst hochrot, danach blass, kalt und schweißbedeckt. Die Körpertemperatur ist meist nicht erhöht. Die Atmung geht meist schnell und flach, der Puls ist schnell und kaum tastbar.

Ein weiterer Hitzeschaden neben dem Sonnenstich ist die Hitzeerschöpfung. Diese lässt sich im Wesentlichen auf den Flüssigkeits- und Salzverlust bei erhöhter Umgebungstemperatur und Luftfeuchtigkeit zurückführen. Dabei führt starkes Schwitzen bei unzureichender Flüssigkeitszufuhr zur Austrocknung (Dehydratation). Die Symptome der Hitzeerschöpfung sind erhöhte Körpertemperatur, Benommenheit, Erschöpfung, Verwirrtheit, starker Durst sowie Kopf- und Muskelschmerzen.

Andrea Schäffer

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