Multiple Sklerose (MS) ist eine Erkrankung des Zentralnervensystems. Das Zentralnervensystem (ZNS) des Menschen ist für die Koordination von Bewegungsabläufen und die Integration von äußerlichen und innerlichen Reizen zuständig.
Verschiedene verlaufsmodifizierende MS-Medikamente hemmen die Tätigkeit des Immunsystems und unterdrücken damit etwa die Immunantwort. Damit erhöht sich theoretisch das Risiko für Infektionen. Klinische Studien zur Zulassung von MS-Medikamenten ermitteln nur das Kurzzeitrisiko. Eine kanadische Studie hat nun erstmals die Langzeiteffekte von verlaufsmodifizierenden Medikamenten auf das Infektionsrisiko untersucht. Die Forscher stellten fest, dass die Verwendung von MS-Medikamenten der ersten Generation wie Beta-Interferon und Glatirameracetat keine vermehrten Arztbesuche als Folge von Infektionen nach sich zog. Verlaufsmodifizierende MS-Medikamente der zweiten Generation hingegen wiesen im Vergleich zu den Medikamenten der ersten Generation ein um 53% erhöhtes Risiko für Arztbesuche aufgrund von Infektionen auf. Die Forscher ermittelten vor allem ein erhöhtes Risiko für Infektionen der oberen Atemwege, verglichen mit MS-Patienten, die sich keiner verlaufsmodifizierenden Therapie unterzogen. Allerdings zog weder die Therapie mit Medikamenten der ersten noch der zweiten Generation eine erhöhte Gefahr für Krankenhausaufenthalte als Folge von Infektionen nach sich.
Quelle: Befund MS 2/2018