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Multiple Sklerose

Multiple Sklerose (MS) ist eine Erkrankung des Zentralnervensystems. Das Zentralnervensystem (ZNS) des Menschen ist für die Koordination von Bewegungsabläufen und die Integration von äußerlichen und innerlichen Reizen zuständig.

Multiple Sklerose
© iStock - Stadtratte

Minimaler Einsatz bei guten Verbindungen – Körpereigene Antigene schaffen Abhilfe

Neues Licht auf Therapieansätze für die Autoimmunerkrankung Multiple Sklerose werfen aktuelle Ergebnisse von Wissenschaftlern am DFG-Forschungszentrum für Regenerative Therapien der TU Dresden und der Harvard Universität in Boston, USA. Durch eine geschickte Kombination von geringsten Mengen an körpereigenen Antigenen (Autoantigene) und Antikörpern könnte die zerstörerische Abwehrreaktion des Körpers gegen das Zentralnervensystem verhindert werden.

Dr. Karsten Kretschmer vom DFG-Forschungszentrum für Regenerative Therapien an der TU Dresden (CRTD) hat in enger Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der Harvard Universität (Boston, USA) herausgefunden, dass die Lieferung bereits geringster Mengen an körpereigenen Antigenen – gebunden an Antikörper – ausreicht, die zerstörerische Immunreaktion der T-Zellen bei MS langanhaltend zu deaktivieren. Laut DFG-Forschungszentrum für Regenerative Therapien Dresden wurden die Ergebnisse in der aktuellen Ausgabe der Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) veröffentlicht.

Um den Mechanismus hinter der Methode herauszufinden, wurden winzige Mengen eines von mehreren Autoantigenen (kleine Proteine), die unsere Nervenbahnen umgeben und elektrisch isolieren, an den Antikörper anti-DEC-205 gekoppelt. „Mit diesem Komplex wurden dann unreife Dendritische Zellen – weitere Zellen des Immunsystems – versorgt. Der Antikörper erkennt Oberflächenmoleküle von Dendritischen Zellen, welche dann die Antigene den zerstörerischen T-Zellen präsentieren“, erklärt Dr. Kretschmer. Dadurch kann die unerwünschte Funktion dieser autoimmunen T-Zellen inaktiviert werden. Nach der Lieferung der Antigene waren Mäuse vor der Erkrankung „Experimental Autoimmune Encephalomyelitis (EAE)“, die der menschlichen Krankheit MS in vielen Aspekten gleicht, langfristig geschützt. Sie zeigten keine Krankheitsanzeichen.

In der vorliegenden Studie wurden die zerstörerischen T-Zellen sowohl deaktiviert also auch in regulatorische T-Zellen umgewandelt. Für therapeutische Ansätze könnten sich die Wissenschaftler vorstellen, dass man eine Mischung von mehreren unterschiedlichen, an DEC-205-Antikörper gekoppelte Autoantige kombiniert, um die Wirkung dieser vorbeugenden Behandlung weiter zu verbessern. Zukünftige Studien konzentrieren sich auf die Frage, ob diese Impfung gegen Autoimmunkrankheiten auch geeignet ist, bereits ausgebrochene Erkrankungen zu mildern oder sogar zu heilen.

Quelle: BMS 1/2011

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