Multiple Sklerose (MS) ist eine Erkrankung des Zentralnervensystems. Das Zentralnervensystem (ZNS) des Menschen ist für die Koordination von Bewegungsabläufen und die Integration von äußerlichen und innerlichen Reizen zuständig.
Seitdem er mit dem Wirkstoff behandelt werde, habe er keine Beschwerden mehr, berichtet ein Patient mit Multipler Sklerose (MS) im Internet. Er schließt mit dem Satz: „Ich bin froh und zufrieden.“ Doch so geht es nicht allen von MS Betroffenen: Das Medikament kann auch die progressive multifokale Leukoenzephalopathie – kurz: PML – auslösen. Sie verändert das Nervensystem und kann tödlich enden. Wie lässt sich feststellen, wem der Wirkstoff hilft und wem er wann schadet? Das untersuchen nun in einem groß angelegten Netzwerk-Projekt Wissenschaftler von zwei französischen und zwei spanischen Hochschulen sowie der Universität Münster, berichtet die Universität Münster.
Das Vorhaben mit dem Titel „BEST MS“ wird von der Europäischen Union in den kommenden zwei Jahren mit rund fünf Millionen Euro gefördert. Im Zentrum der Forschung stehen sog. Biomarker. Das sind biologische „Signaturen“ im Blut, Urin und Nervenwasser, die mit bildgebenden Methoden wie der Kernspintomografie gewonnen werden. Patienten, die ein erhöhtes Risiko haben, an einer PML zu erkranken, unterscheiden sich in einigen dieser Werte von denen mit nur einem geringem Risiko.
„Wir wollen mit dieser Zusammenarbeit Möglichkeiten oder Tests entwickeln, um herauszufinden, welche Patienten die beste Chance haben, mit den neuen MS-Medikamenten langfristig erfolgreich behandelt zu werden. Das ist unser Ziel für die Zukunft“, erklärt Prof. Dr. med. Heinz Wiendl, Leiter des Projekts am Universitätsklinikum Münster. In Münster nehmen die Forscher insbesondere das Blut von Patienten unter die Lupe, die mit 2 Wirkstoffen behandelt werden, und suchen nach bestimmten Merkmalen auf den einzelnen Blutzellen.
Gerade für die Therapie der Multiplen Sklerose ist die Biomarker-Forschung besonders wichtig. Man nennt die MS auch die „Krankheit der tausend Gesichter“, weil sie bei jedem Patienten unterschiedlich verläuft. Einige Kranke haben nur sehr wenige Schübe und können auch nach Jahren noch fast alle Körperfunktionen ausführen. Bei anderen ist die Krankheit sehr aggressiv und führt zu schweren Behinderungen. „Die Erforschung von Biomarkern kann uns helfen, jeden Patienten maßgeschneidert zu behandeln“, erklärt Prof. Wiendl. Im Idealfall bleibt so den Patienten, die nur leicht erkrankt sind, eine unnötige, gefährliche Behandlung erspart, während schwer Betroffene dennoch ausreichend therapiert werden. Und auch schwere Nebenwirkungen lassen sich so besser vorhersagen.
Quelle: BMS 3/12