Multiple Sklerose (MS) ist eine Erkrankung des Zentralnervensystems. Das Zentralnervensystem (ZNS) des Menschen ist für die Koordination von Bewegungsabläufen und die Integration von äußerlichen und innerlichen Reizen zuständig.
Lähmungserscheinungen, Sehstörungen, Schwindel, Taubheitsgefühl oder schnelle Ermüdung – die Krankheit der 1.000 Gesichter ist auch in ihrem Verlauf schwer berechenbar. Während ein Teil der Betroffenen weitgehend beschwerdefrei lebt, sind andere durch die Krankheit stärker beeinträchtigt, bleiben i. d. R. jedoch berufsfähig. Bei einer weiteren Gruppe verläuft MS von Beginn an so aggressiv, dass diese Patienten schwerste Behinderungen davontragen. Warum das so ist und mit welchen Therapieformen frühzeitig der Krankheit entgegengewirkt werden kann, wollen Forscher des Krankheitsbezogenen Kompetenznetzes Multiple Sklerose (KKNMS) in einer Langzeitstudie herausfinden.
Für diese sog. Kohortenstudie sucht das KKNMS 1.000 Teilnehmer, die bereit sind, zunächst für drei Jahre für Routineuntersuchungen zur Verfügung zu stehen. Insgesamt sind 18 MS-Zentren bundesweit im Projekt zusammengeschlossen. „Eine solch großangelegte Studie ist in der MS-Forschung bislang einzigartig. Wir erhoffen uns davon eine bessere Einsicht in die Pathogenese der MS und neue Parameter, anhand deren wir den Krankheitsverlauf besser vorhersagen können“, erläutert Studienleiter Prof. Dr. Ralf Gold, Vorstandsmitglied des KKNMS.
Damit die Studie realisiert werden kann, suchen die Forscher Patienten, die folgende Kriterien erfüllen:
Da im Rahmen der Studie mindestens einmal im Jahr MRT-Untersuchungen durchgeführt werden, sollten Studienteilnehmer keine Herzschrittmacher oder Platzangst haben. Kontrastmittel müssen gut vertragen werden. Patienten, die an einer sog. primär progredienten MS leiden, können am Projekt nicht teilnehmen. Neben MRT-Aufnahmen des Kopfes wird der Prüfarzt des zuständigen MS-Zentrums auch körperliche Untersuchungen durchführen, Fragen zur Krankheitsgeschichte stellen und Blut entnehmen. Lediglich die Blutproben sind nicht Teil einer MS-Routineuntersuchung. Sie dienen dazu, MS-typische Biomarker zu identifizieren, um so bessere Vorhersagen zum Krankheitsverlauf zu treffen und die bestmögliche Therapieform einzuleiten.
Interessenten können sich an ein teilnehmendes MS-Zentrum in ihrer Nähe wenden. Das Projekt wird im Rahmen des Krankheitsbezogenen Kompetenznetzes Multiple Sklerose vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.
Quelle: BMS 2/11