Multiple Sklerose (MS) ist eine Erkrankung des Zentralnervensystems. Das Zentralnervensystem (ZNS) des Menschen ist für die Koordination von Bewegungsabläufen und die Integration von äußerlichen und innerlichen Reizen zuständig.
Insbesondere die Einnahme oder Verabreichung von verlaufsmodifizierenden Medikamenten kann MS in ihrem Verlauf bremsen und sorgt dafür, dass bestimmte Symptome entweder gar nicht oder nur abgeschwächt auftreten. Auf diese Weise kann Therapietreue die Lebensqualität auf längere Sicht erhalten.
Einige chronisch Kranke sind ihrer Behandlung nach einiger Zeit überdrüssig. Manche glauben, sie bekommen die Erkrankung auch ohne Therapie in den Griff, andere sind von Nebenwirkungen betroffen und Dritte merken nicht, dass die Therapie ihnen hilft, weil sie keine spürbaren Verbesserungen bringt, sie aber nicht feststellen, dass die Behandlung Verschlechterungen aufhält. Andere haben Probleme mit den Injektionen, doch auch bei der Einnahme von Tabletten wird die Therapietreue unter Umständen nicht ernst genug genommen. Der Grund: Eine Tablette, das haben Studien ergeben, wird leichter vergessen als eine Injektion.
Ein gutes Verhältnis zwischen MS-Erkrankten und ihren Ärzt*innen spielt eine wesentliche Rolle für die Therapietreue. Mediziner*innen, die ihren Patient*innen genau erklären, warum die Therapie bei MS so wichtig für den weiteren Verlauf ist, und denen Patient*innen vertrauen, erzielen in der Regel bessere Erfolge.
Von MS Betroffene, die Probleme mit ihrer Therapie haben, etwa weil sie die Medikamente nicht gut vertragen oder ihnen die Anwendung nicht behagt, sollten unbedingt den Kontakt zu ihren Behandler*innen suchen. Mittlerweile gibt es zahlreiche MS-Medikamente, die andere ersetzen können und möglicherweise besser vertragen werden.
Die Therapietreue bei der Einnahme von Tabletten lässt sich steigern, indem sich Erkrankte z. B. von ihrem Smartphone erinnern lassen, dass sie ihre Tabletten nehmen müssen. Gibt es Probleme mit der Injektion von MS-Medikamenten, kann der Kontakt zu einer MS-Schwester helfen. Diese sind speziell ausgebildet, um Betroffenen den korrekten Umgang mit den Arzneimitteln zu zeigen. Und sie bieten auch seelische Unterstützung.
Daneben gibt es elektronische Autoinjektoren, die Patient*innen nicht nur an die Einnahme der Medikamente erinnern, sondern auch die Nutzungsdaten aufzeichnen, sodass Ärzt*innen die Behandlung und damit einhergehende Therapietreue verfolgen können. Das kann die Motivation erhöhen.
Quelle: Befund MS 3/2021