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Fruktoseintoleranz

Allen Formen einer Fruktoseintoleranz ist gemeinsam, dass ihnen entweder ein Enzymdefekt oder ein Enzymmangel zugrunde liegt. Dies sorgt dafür, dass die Fruktose entweder nicht in die Zellen aufgenommen oder dort verwertet werden kann.

Fruktoseintoleranz
© iStock - leonori

Verdauungsprobleme durch Fruchtzucker

Leif Schillhorn ist zehn Jahre alt, als bei ihm die Diagnose Fruktoseintoleranz gestellt wird. „Ich hatte recht häufig Magenkrämpfe und Durchfälle und musste deswegen öfter der Schule fernbleiben. Dann haben wir uns über mögliche Auslöser informiert und ich konnte einen Test auf Fruktose- und Laktoseintoleranz machen. Dieser war dann positiv“, berichtet der heute 22-jährige Student aus der Nähe von Kiel.

„Als wir nach der Diagnose dann durch Experimentieren langsam die Grenzen ausgetestet hatten, ging es mir dauerhaft besser“, erinnert sich Leif Schillhorn. Doch die Diagnose bedeutete zunächst auch Verzicht, denn der damals Zehnjährige musste zuerst eine Diät machen, um den Körper zu neutralisieren. „Erst nach und nach konnte ich Gemüse und andere Produkte wieder essen.“ Bei der Ernährungsumstellung zog die ganze Familie mit: „Schön war und ist es, dass meine ganze Familie das Gleiche isst wie ich“, berichtet Leif Schillhorn. „Es wird bei uns nichts extra gekocht.“

Versteckte Fruktose aufspüren

Fruktose ist jedoch nicht nur in Früchten enthalten, sondern versteckt in vielen Lebensmitteln wie Marmelade, Honig oder Keksen und auch in gesüßten Getränken. Auch hier musste sich Leif Schillhorn erst einmal vorsichtig herantasten. Mittlerweile ist er aber schon ein richtiger Profi in Sachen Fruktoseintoleranz: „Viele Süßigkeiten funktionieren, ich muss aber immer schauen, ob sie reine Fruktose bzw. Fruktosesirup oder Zuckerersatzmittel beinhalten. Sorbit und Xylit wirken sich oft schlimmer aus als reine Fruktose.“

Anfangs hatte sich Leif Schillhorn mit Listen beholfen, auf denen der Fruktose-/Glukose-Gehalt von Lebensmitteln angegeben ist. „Man muss sich zwingend mit dem Thema Zuckerersatzstoffe auseinandersetzen, da es hierzu gute Alternativen wie Stevia oder normalen Haushaltszucker gibt“, erinnert er sich. „Sorbit, Xylit, Agavendicksaft oder Honig meide ich.“ Mit der Zeit hat er auch aufgehört, Obst zu essen. Normale warme Gerichte verträgt er dagegen meist gut. „Ich muss nur bei den Zutaten aufpassen, denn auch einige Gemüsesorten verursachen Beschwerden. Die Essenszubereitung wird aber irgendwann zur Gewohnheit, sodass ich jetzt nicht mehr groß darüber nachdenke, was ich vertrage.“

Die größte Herausforderung bei der Essenszubereitung lag für den Studenten darin herauszufinden, welche Lebensmittel er in welchen Mengen und zu welcher Tagesform zu sich nehmen kann: „Die Auswirkungen der Fruktoseintoleranz sind individuell sehr unterschiedlich“, erläutert Leif Schillhorn. „Ich kann z. B. einen Apfelkuchen essen, solange ich vorher etwas Neutrales gegessen habe. Das sollte man aber erst dann ausprobieren, wenn man weiß, was einem bekommt, und dann immer auf die Fruktose-/Laktose-Anteile schauen. Wenn ich mir bei den Inhaltsstoffen nicht sicher bin, hilft es manchmal, vor dem Essen etwas Traubenzucker darüber zu streuen.“

Mittlerweile bereitet der Alltag Leif Schillhorn keine Probleme mehr. Nur der lebenslange Verzicht auf Weintrauben, die Sorbit/Sorbitol enthalten, ist dem Studenten schwergefallen. Solange im Supermarkt oder in der Mensa alle Inhaltsstoffe auf den Produkten gekennzeichnet sind, kann er überall essen. Auch im Urlaub gibt es nur wenige Einschränkungen: „Im Ausland kann sich die Deklaration von der hiesigen unterscheiden, oder es gibt höhere Obergrenzen für Schwellenwerte bei Inhaltsstoffen. Das kann ich aber vorab mit einer kurzen Recherche abklären und muss dann im Zweifelsfall kurzzeitig auf ein Produkt verzichten.“

Betroffenen rät Leif Schillhorn, sich gut zu informieren und vieles einfach auszuprobieren. „Bei neuen Lebensmitteln sollte man mit kleinen Portionen beginnen. Ansonsten schaut man nach Alternativen, mit denen sich ein Produkt ersetzen lässt, so lässt sich z. B. Knoblauch gegen Bärlauch tauschen. Wichtig ist es jedoch, sich trotz Unverträglichkeit ausgewogen zu ernähren.“

Quelle: Magen, Darm & Co. 4/2021

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