Multiple Sklerose (MS) ist eine Erkrankung des Zentralnervensystems. Das Zentralnervensystem (ZNS) des Menschen ist für die Koordination von Bewegungsabläufen und die Integration von äußerlichen und innerlichen Reizen zuständig.
Viele von MS Betroffene, die nicht länger allein leben können, sind zu jung, um in Pflegeheime zu ziehen, die vor allem an die Bedürfnisse von pflegebedürftigen Senioren angepasst sind und in denen hauptsächlich ältere Menschen leben. Die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) hat daher Wohnprojekte ausgemacht, die anders als die traditionellen Pflegeeinrichtungen auch die Ansprüche erfüllen, die jüngere MS-Kranke an ein unterstütztes Wohnen haben.
In der Broschüre „Selbstbestimmt leben mit Multipler Sklerose“ stellt der Bundesbeirat MS-Erkrankter der DMSG acht verschiedene Wohnmodelle vor, die sich auch für MS-Erkrankte in jüngerem Alter eignen. Die Broschüre kann über die DMSG bezogen werden.
Eines der vorgestellten Wohnprojekte ist etwa das Schammatdorf Trier. Dabei handelt es sich um 144 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern, die barrierefrei oder barrierereduziert sind. Die Siedlung hat einen barrierefrei zugänglichen „Dorfplatz“ als Begegnungszentrum für die Bewohner. Hier können Menschen mit und ohne Behinderungen jeden Alters allein zusammenleben, Kontakte knüpfen und Hilfe bekommen, falls sie sie benötigen.
Im Mehrgenerationenhaus Elmshorn gibt es barrierefreie Wohnungen, zugleich jedoch einen Gemeinschaftsraum als zentralen Treffpunkt. Dort wird auch ein gemeinschaftlicher Mittagstisch angeboten. Die Bewohner können bei Bedarf Pflegeleistungen durch einen Pflegedienst in Anspruch nehmen.
Im Haus Zinnendorf in Hamburg können auch Schwerstbehinderte in ihren eigenen Appartements wohnen. Sie werden durch mehr als 30 Betreuer versorgt. Ein ähnliches Wohnmodell verfolgt auch die Bremer Heimstiftung, die nur Personen mit einem höheren Pflegegrad im Alter zwischen 30 und 60 Jahren aufnimmt.
Quelle: Befund MS 2/2020