Die Plastische Chirurgie umfasst nicht nur viele verschiedene Bereiche, sondern verfolgt auch unterschiedliche Zwecke. Zum einen ist die Plastische Chirurgie rekonstruktiv ausgerichtet, zum anderen dient sie der Veränderung des Körpers nach ästhetischen Vorstellungen.
Wissenschaftler der Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie haben ein Verfahren entwickelt, das es ermöglicht, aus körpereigenen Zellen Wundheilungsbotenstoffe zu gewinnen und für eine Therapie nutzbar zu machen, meldet das Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München.
Die Wundheilung ist ein automatischer Prozess im Körper, der beginnt, sobald die Zellen im verletzten Gewebe die Wunde registrieren. Sie beginnen sofort mit der Ausschüttung verschiedener Botenstoffe. Dadurch werden die für die Wundheilung nötigen Prozesse im umliegenden gesunden Gewebe gesteuert. Bei Patienten mit starken Verletzungen oder bei Patienten mit Begleiterkrankungen wie z. B. Diabetes oder Infektionen sind die Zellen im Wundbereich teilweise schlechter versorgt, sodass diese Signalstoffe nicht oder nur unzureichend gebildet werden können. In diesem Fall findet die Wundheilung verzögert oder gar nicht statt.
Die Forschergruppe um Dr. Ektoras Hadjipanayi und Prof. Dr. Arndt F. Schilling hat nun ein System entwickelt, mit dem die Produktion der Wundheilungsmediatoren im Labor ermöglicht wird. Dabei ist es den Wissenschaftlern gelungen, den vom Patienten gewonnenen Zellen außerhalb des Körpers eine Verwundungssituation vorzutäuschen. Die Zellen beginnen daraufhin, Wundheilungsmediatoren zu produzieren. Dieses Verfahren ermöglicht es, die Wundheilungsmediatoren im Gefrierschrank zu lagern und dem Patienten bei Bedarf zu spritzen. Prof. Dr. Schilling erklärt: „Wir können dem Patienten durch diese neue Therapie seine eigenen natürlichen Wundheilungsmediatoren an der Stelle zur Verfügung stellen, wo er sie braucht, aber nicht bilden kann. Diese Strategie ist z. B. bei chronischen Wunden vielversprechend, aber auch bei Verbrennungen oder inneren Wunden, wie sie bei Herzinfarkt oder Hirnschlag auftreten.” Ziel der Forscher ist es nun, die neuen Erkenntnisse für die Patienten nutzbar zu machen.
Quelle: Patient und Haut 2/12