Die Plastische Chirurgie umfasst nicht nur viele verschiedene Bereiche, sondern verfolgt auch unterschiedliche Zwecke. Zum einen ist die Plastische Chirurgie rekonstruktiv ausgerichtet, zum anderen dient sie der Veränderung des Körpers nach ästhetischen Vorstellungen.
Die Fettpolster an der Hüfte loswerden, die Falten auf der Stirn eindämmen, Aknenarben verschwinden lassen – dies sind nur einige Einsatzgebiete der ästhetischen Dermatologie.
Wer den eigenen Körper verschönern will, hat zahlreiche Möglichkeiten, die Behandlungsmethoden sind groß. Botulinumtoxin, Filler, Fett-Weg-Spritze oder Laserbehandlung sind nur einige davon. Wer sich und seinem Körper auf diese Weise etwas Gutes tun will, muss allerdings immer selbst die Kosten tragen, da diese Behandlungen von den gesetzlichen Krankenkassen in der Regel nicht übernommen werden.
Die einzelnen Behandlungsmethoden werden unterschiedlich nachgefragt. Dabei kommt die Lasertherapie häufig zum Einsatz. „Sie kann z. B. bei Rosazea, Sonnen- oder Altersflecken oder auch zur Haarentfernung eingesetzt werden“, erklärt Prof. Dr. Jörg Faulhaber, Schwäbisch Gmünd. Bei der Behandlung zerstört der Laser die Zielstruktur in der Haut und auf diese Weise auch z. B. die unerwünschten, braunen Flecken.
Bei der Haarentfernung schädigt der Laser die Haarwurzel selbst, das Haar fällt aus und wächst in der Regel nicht mehr nach. Rund 80 % der Haare können so dauerhaft entfernt werden, rund fünf bis zehn Sitzungen sind meist notwendig, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. „Die Haarentfernung kommt vor allem bei einem Damenbart, aber auch unter den Achseln, in der Bikinizone oder den Beinen zum Einsatz“, erklärt der Dermatologe.
Auch Botulinumtoxin und Filler sind oft nachgefragte Behandlungsmethoden. Während Botulinumtoxin die mimische Muskulatur z. B. auf der Stirn lähmt, dient der Filler, der in der Regel aus Hyaluronsäure besteht, zum Volumenaufbau. Er wird vor allem im Bereich der Lippen oder auf den Wangen eingesetzt, um diese voller erscheinen zu lassen und wirkt rund eineinhalb bis zwei Jahre.
Botulinumtoxin wird dagegen zur Verringerung der mimischen Falten eingesetzt, etwa auf der Stirn oder an den Augen. Die kleinen, unter die Haut gespritzten Mengen hemmen die Übertragung der Nerven auf den Muskel. Die Folge: Das Gehirn kann die mimische Muskulatur nicht ansteuern, die Falten verschwinden. „Wenn Botulinumtoxin gut, gezielt und richtig eingesetzt wird, ist die Anwendung sehr sicher“, betont Prof. Dr. Faulhaber, das Nebenwirkungen hier in der Regel nicht zu erwarten sind. Die Wirkung hält rund fünf bis zwölf Monate an.
Regelmäßig angewendet zeigt sich bei Behandlungen mit Botulinumtoxin sogar ein Langzeiteffekt: Die Hautstruktur verändert sich und der Entstehung neuer Falten wird vorgebeugt.
„Bei einer Behandlung mit Botulinumtoxin oder Filler sollten immer die anatomischen Gegebenheiten beachtet werden“, gibt der Dermatologe zu bedenken. Er rät dazu, die Behandlung immer schrittweise aufzubauen und keinesfalls das ganze Gesicht aufzupumpen, um auch die natürliche Schönheit zu erhalten.
Botulinumtoxin kann darüber hinaus auch bei Hyperhidrose (übermäßigem Schwitzen) eingesetzt werden. Mithilfe des Botulinumtoxin wird die Überleitung der Nerven auf die Schweißdrüsen blockiert, das Schwitzen hört auf. „Die Betroffenen leiden meist sehr unter dem Schwitzen, möchten anderen manchmal nicht mehr die Hände geben“, berichtet Prof. Faulhaber von seinen Erfahrungen. Die Behandlung mit Botulinumtoxin sei sehr effektiv, müsse allerdings auch in regelmäßigen Abständen wiederholt werden.
Eine dauerhafte Schweißreduktion lässt sich mit der Schweißdrüsenabsaugung erreichen. So werden die Schweißdrüsen dauerhaft zerstört. Sie müssen so zerstört werden, dass die Nervenfasern nicht mehr an die Schweißdrüsen wachsen können. „Der Effekt tritt sofort ein, wichtig ist, dass man die Schweißdrüsen aggressiv und so vollständig wie möglich entfernt, um Rezidive zu vermeiden. Die Narben sind nach ein bis zwei Jahren praktisch nicht mehr zu sehen“, erklärt der Experte.
Bevor Botulinumtoxin oder eine Entfernung der Schweißdrüsen zum Einsatz kommen, empfiehlt der Dermatologe allerdings zunächst ein medizinisches Deo. Möglich ist auch eine Iontophorese, eine Behandlung mit Strom ebenso wie die Gabe von Tabletten, um das Problem in den Griff zu bekommen. Sie wirken direkt auf das Gehirn und die dort gesteuerte Verbindung zwischen Nervenfasern und Schweißdrüsen.
Im Bereich des Body Contouring werden die Fett-Weg-Spritze oder die Kryolipolyse eingesetzt. Die Fett-Weg-Spritze ist dabei eine nicht invasive Methode im Unterschied zur Fettabsaugung. In der Regel werden damit Fettpolster vor allem im Bereich des Bauches behandelt. Die gespritzte Substanz enthält Säure, die die Fettzellen zerstört. Bei der Kryolipolyse wird dagegen das übermäßige Fett eingesaugt und tiefgefroren, wodurch die Fettzellen geschädigt werden. „Wer anschließend sein Körpergewicht kontrolliert, bei dem kann der Effekt ein Leben lang anhalten“, erklärt Prof. Faulhaber.
Quelle: Patient und Haut 2/2018