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Wechseljahre

Die Wechseljahre sind durch unterschiedlichste Beschwerden gekennzeichnet, die allgemein auch unter dem Begriff klimakterisches Syndrom zu finden sind.

Wechseljahre
© iStock - yacobchuk

Beschwerdefrei durch die Wechseljahre

Hitzewallungen, Schlafstörungen, Reizbarkeit, innere Unruhe oder trockene Schleimhäute können in den Wechseljahren auftreten.

Hintergrund der körperlichen und seelischen Beschwerden ist die hormonelle Umstellung im Körper, genauer die Abnahme von Östrogen und Progesteron. Beide Hormone werden in den Eierstöcken (in der Wand der Eibläschen) vor und nach dem Eisprung produziert. Doch im Laufe des Lebens verbraucht sich die Reserve an Eizellen, sodass nicht mehr alle vier Wochen eine Eizelle zum Eisprung heranreift und die Zeit zwischen den Monatsblutungen meist größer wird.

Die Folge: Die Produktion von Progesteron und später auch Östrogen nimmt ab. Der Körper beginnt, sich zu verändern. „Im Durchschnitt erlebt eine Frau in Deutschland heute etwa mit 51 bis 52 Jahren ihre letzte Menstruation, manche schon mit Mitte 40, andere später“, erklärt Dr. Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte. Doch die Wechseljahre beginnen nicht erst mit dem Ausbleiben der Regelblutung. „Der Veränderungsprozess beginnt meist schon mehrere Jahre davor und dauert auch nach dem Aussetzen der Menstruation noch einige Jahre an, bis sich ein neues Gleichgewicht eingestellt hat“, bemerkt der Gynäkologe.

Beschwerden treten oft verzögert auf

Die Wechseljahre sind also noch nicht überstanden, wenn die Monatsblutung ausbleibt. Dr. Albring: „Studien aus den USA haben gezeigt, dass die heftigen Beschwerden durch die hormonelle Umstellung vielfach erst Monate bis Jahre nach der letzten Monatsblutung auftreten, wenn die Östrogen-Produktion in den Eierstöcken komplett versiegt ist.“

Frauen sollten immer dann einen Arzt aufsuchen, wenn die mit den Wechseljahren einhergehenden Beschwerden ihren Alltag beeinträchtigen. Dazu gehören z. B. Schlafstörungen als direkte Folge des Östrogenmangels. Etwas später können dann Haut und Haare dünner werden oder Haare vermehrt ausfallen. Da die Schleimhäute trockener werden, wird die Haut in der Vagina empfindlicher, Schmerzen beim Sex können die Folge sein. Zudem können Harnwegsinfekte vermehrt auftreten, in einigen Fällen werden die Augen trocken, wodurch z. B. Kontaktlinsen schlechter vertragen werden. Darüber hinaus kann es zu Osteoporose (Knochenschwund) kommen. „Besonders bei sehr schlanken Frauen und Raucherinnen muss frühzeitig auf den drohenden Knochenabbau geachtet werden, um spätere Knochenbrüche zu verhindern“, gibt der Experte zu bedenken.

Häufig fehlen Informationen

Doch längst sind nicht alle Frauen über die Veränderungen in ihrem Körper und die damit einhergehenden Symptome ausreichend informiert. „Für die meisten Frauen ist schon die Frage, was bei den Wechseljahren im Körper passiert, eine Herausforderung“, weiß Manuela Ziemann, die mehrere Jahre eine Selbsthilfegruppe zum Thema Wechseljahre geleitet hat. In der Folge kennen nur wenige Frauen alle zur Verfügung stehenden Behandlungsmöglichkeiten mit den damit verbundenen Vor- und Nachteilen.

Hinzu kommt, dass sich viele Frauen mit ihren Problemen, die während dieser Zeit auftreten, nicht ernst genommen fühlen. „Entweder werden die Wechseljahre gleich als Krankheit betrachtet oder in die stell-dich-nicht-so-an Rubrik gepackt. Häufig wird die Hilflosigkeit aller Betroffenen auch hinter Witzen versteckt“, berichtet sie von ihren Erfahrungen. „Ärzte haben i. d. R. nicht genug Zeit diesen Prozess intensiv zu begleiten, ein neuer Lebensabschnitt bricht an und im Idealfall sollte aus der Frau im gebärfähigen Alter irgendwann die alte weise Frau werden. Leider ist unsere Gesellschaft auf Jugendlichkeit fixiert und alt ist eher als Abwertung zu verstehen.“

Umstellung eröffnet auch Chancen

Dabei kann diese Lebensphase durchaus auch viele Chancen und Möglichkeiten eröffnen – und nicht nur unangenehme Symptome und Veränderungen mit sich bringen. „Wechseljahre bedeuten, dass die Frauen in einen neuen Lebensabschnitt kommen. Der Wandel fängt bei den Hormonen an. Der Anteil der männlichen Hormone wird größer. Dadurch verändert sich auch das Verhalten der Frauen. Mehr männliche Qualitäten werden sichtbar. Neue Projekte werden begonnen, der Mut zur Veränderung ist da“, sagt Manuela Ziemann. Sie hat immer wieder erlebt, dass Frauen in dieser Zeit eine neue Karriere beginnen oder sich lang gehegte Träume erfüllen. Sie betont deshalb: „Die Wechseljahre können damit auch ein Zeitpunkt sein, um herauszufinden, was noch alles möglich ist.“

Doch damit Frauen Pläne und Wünsche umsetzen können, müssen sie auch möglichst frei von körperlichen Beschwerden sein. Nur dann ist es möglich, den Alltag zu meistern. Grundsätzlich gilt: Haben Frauen keine Beschwerden, reichen die jährliche Krebsfrüherkennungsuntersuchung, das Mammografiescreening und der jährliche Gesundheitscheck völlig aus. Eine genauere Untersuchung, wie das Messen von Östrogen und Progesteron und anderen Hormonen ist sinnvoll, wenn die Ursache der Beschwerden unklar ist. So muss bei Hitzewallungen eventuell geklärt werden, ob eine Erkrankung der Schilddrüse zugrunde liegt oder die – vermuteten – hormonellen Veränderungen. Gleiches gilt für unklaren Haarausfall, Schlafstörungen oder psychische Veränderungen, die die Frau an sich selbst beobachtet hat.

Hormone können helfen

Können andere Erkrankungen ausgeschlossen werden und sind die Allgemeinbeschwerden wie Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Schlafstörungen u. Ä. beeinträchtigen den Alltag, dann ist ein Ersatz der fehlenden Hormone sinnvoll. „Hier kommen Tabletten, Pflaster, Sprays und Gel infrage, die jeweils auch sehr niedrig dosiert werden können“, erklärt Dr. Christian Albring. Der Gynäkologe empfiehlt, im Bedarfsfall mit der Hormonersatztherapie nicht zu warten, damit keine bleibenden Veränderungen entstehen können. Grundsätzlich sollten sich Frauen in jedem Fall über den genauen Ablauf sowie die Risiken und Nebenwirkungen einer solchen Hormonersatztherapie aufklären lassen. Darüber hinaus können Frauen mit genug Bewegung und der ausreichenden Aufnahme von Kalzium und Vitamin D dem Knochenabbau (Osteoporose) entgegenwirken.

Sind die Schleimhäute der Scheide trocken und treten vermehrt Harnwegsinfekte auf, helfen örtliche Cremes und Gele. „Doch das Thema Sexualität in den Wechseljahren ist noch immer ein Tabuthema“, sagt Manuela Ziemann. „Dabei ist es das Schweigen, das die meisten Probleme auslöst.“ Denn: „Viele Frauen haben Angst, ihren Mann zu verlieren, wenn sie nicht mehr jung und schön genug sind oder im Bett wie gewohnt funktionieren. Gerade Frauen, die ihren Selbstwert über körperliche Schönheit genährt haben, sind davon betroffen. Wenn nicht rechtzeitig andere Ebenen der Selbstwirksamkeit gefunden werden, aus denen sie Selbstvertrauen und letztendlich Selbstwert schöpfen können, kann der Weg in die Depression führen.“

Austausch ist oft hilfreich

Gerade deshalb ist auch der Austausch von Frauen untereinander besonders wichtig. Die Gespräche mit anderen Betroffenen, etwa in einer Selbsthilfegruppe, können Kraft geben, um einen Veränderungsprozess im Leben anzustoßen. Darüber hinaus erhalten Frauen so viele wertvolle Informationen über den Umgang mit den Wechseljahren und Alternativen zur Hormonersatztherapie.

„Es gibt vieles, was Frauen gegen ihre Wechseljahresbeschwerden ausprobieren“, weiß auch Dr. Christian Albring. Was die Beschwerden lindert, ist aber bei jeder Frau ganz unterschiedlich. Einigen Frauen helfen Yoga, Sport, bestimmte Ernährungsformen und auch z. B. das Tragen bestimmter Kleidung bei Schwitzattacken, um die Symptome zu lindern. „Wenn das hilft, ist es schön“, sagt der Gynäkologe. Betont aber: „Nichts davon kann den Östrogenspiegel beeinflussen.“

Quelle: Deutsches Magazin für Frauengesundheit 1/2018

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