Nicht nur der Körperbau und die Verteilung der Muskelmasse unterscheiden sich bei Männern und Frauen, sondern auch die hormonellen Gegebenheiten. Dennoch durchleben beide Geschlechter oft ähnliche Lebensabschnitte.
Die Ursachen für eine Dauererektion sind vielfältig. Laut Deutscher Gesellschaft für Urologie handelt es sich bei etwa der Hälfte der Fälle um einen sogenannten idiopathische Priapismus, d. h., die Ursache ist nicht bekannt. Darüber hinaus kommen u. a. Bluterkrankungen (z. B. Sichelzellkrankheit), neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose oder verschiedene Tumoren (etwa der Prostata oder der Harnröhre) als Ursache infrage.
Verletzungen im Becken- oder Penisbereich können ebenfalls Auslöser sein, aber auch Medikamente wie Antidepressiva oder Medikamente zur Behandlung von Erektionsstörungen, insbesondere jene, die in den Penis gespritzt werden. Auch der übermäßige Genuss von Alkohol und Drogenkonsum können als Ursache infrage kommen.
Etwa 90 Prozent der Betroffenen leiden unter einem sogenannten Low-Flow-Priapismus. Dabei fließt das Blut vermindert aus dem Schwellkörper ab. Beim sogenannten High-Flow-Priapismus dagegen fließt zu viel Blut in den Penis hinein.
Eine Dauererektion ist ein Notfall, der umgehend urologisch abgeklärt werden muss, um Folgekomplikationen zu vermeiden. Zur Klärung von Ursache und Form des Priapismus wird meist Blut aus dem Schwellkörper entnommen und analysiert. Außerdem können Ultraschalluntersuchungen des Schwellkörpers erfolgen und ein Differenzialblutbild angefertigt werden.
Zunächst erfolgt die Schmerzbehandlung. Bei einem Low-Flow-Priapismus wird das Blut mithilfe einer Spritze aus dem Penis abgezogen. Erfolgt keine Besserung, werden abschwellende Medikamente lokal verabreicht. Als letzte Maßnahme kann der Blutabfluss operativ durch einen Shunt wiederhergestellt werden.
Bei einem High-Flow-Priapismus geht manchmal die Erektion von selbst zurück. Bleibt die spontane Besserung aus, kann eine Operation notwendig werden (beispielsweise durch eine selektive Embolisation der Gefäße).
„Wichtig ist, dass man, nachdem der Priapismus beseitigt und die Ursache dafür diagnostiziert wurde, bei möglichen penilen Gewebeschädigungen (auch bei kleineren) ein spezielles Training zum Aufbau der Infrastruktur des Penis durchführt, um bleibenden Erektionsstörungen vorzubeugen“, so Prof. Dr. Frank Sommer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Mann und Gesundheit.
Quelle: Deutsche Magazin für Männergesundheit 4/2021