Rückenschmerzen sind in der Region zwischen dem 7. Halswirbel und dem Gesäß lokalisiert. Meist ist der untere Teil des Rückens von Rückenschmerzen betroffen.
Der Hexenschuss (Lumbago) ist nach den DEGAM-Leitlinien Kreuzschmerz ein akuter, unkomplizierter Kreuzschmerz, der mit plötzlichen heftigen Rückenschmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule einhergeht.
Meist ereilt die Betroffenen der Hexenschuss, während sie heben, sich drehen, bücken und wieder aufrichten, manchmal auch beim Sport. Der medizinische Fachausdruck für einen Hexenschuss ist Lumbago oder akute Lumbalgie (Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule).
Das harmonische Zusammenspiel der Wirbelkörper, Bandscheiben, stützenden Muskeln und Bänder halten uns aufrecht. Ein jäher, unvermittelt einschießender Schmerz im Bereich der Lendenwirbel, lähmt die Betroffenen regelrecht. Ursache ist meist eine Blockade eines Gelenks der Wirbelkörper oder Verspannungen der Muskulatur.
Auch wenn die tiefe Muskulatur der Wirbelsäule (Mediziner sprechen von autochthoner Muskulatur) derart verkrampft und sich zerrt, kann ein Hexenschuss entstehen.
Nach der Deutschen Schmerzhilfe sind Funktionsstörungen bzw. Blockaden der kleinen Wirbelgelenke die Hauptgründe für Rückenschmerzen. Als typisches Beispiel wird hierfür Hexenschuss angeführt. Eine Wirbelblockade ist eine reversible Sperrung der Wirbelgelenksfunktion. Damit kommt es zu einer Spannungserhöhung der dazugehörenden Muskulatur. Diese Verspannungen können so stark sein, dass sich die Patienten kurzzeitig nicht mehr bewegen können.
Die Beschwerden sind zumeist harmlos. Als (seltenere) Gründe für einen Hexenschuss können eine Bandscheibenvorwölbung oder ein Bandscheibenvorfall infrage kommen.
Die Bandscheiben liegen ähnlich einem mit Wasser gefüllten „Kissen“ zwischen den einzelnen Wirbeln. Sie haben die Funktion einer Art Stoßdämpfer. Sie verbinden die einzelnen Wirbelkörper. Wenn man sich beispielsweise bückt, erhöht sich der Druck auf die Bandscheibe und der geschädigte Wirbel kann gegen das hintere Längsband drücken. Dieses stützt und stabilisiert die Wirbelsäule und ist mit vielen Nervenfasern durchzogen. Es liegt eine Bandscheibenvorwölbung, eine Vorstufe des Bandscheibenvorfalls vor.
Symptome eines Bandscheibenvorfalls sind u.a. Schmerzen, die bis ins Bein ziehen, Taubheitsgefühl (Mediziner sprechen von Parästhesien) bis hin zu Lähmungserscheinungen. Auch bereits bei einer Bandscheibenvorwölbung können beschriebene Beschwerden auftreten. Auch Verengungen im Wirbelbereich sowie Tumoren können sehr selten zu einem Hexenschuss führen.
Typische Kennzeichen der unkomplizierten, nicht radikulären Kreuzschmerzen (ohne Nervenwurzelbeteiligung), zu denen es beim Hexenschuss kommt, sind nach der DEGAM-Leitlinie Kreuzschmerzen
Ganz plötzlich einsetzender, akuter Kreuzschmerz, manchmal mit einem Lähmungsgefühl und einer Zwangshaltung verbunden, kennzeichnet die Beschwerden beim Hexenschuss. Die Betroffenen können sich, meist während einer alltäglichen Bewegung wie beim Bücken, nicht mehr aufrichten.
Meist reicht schon eine eingehende Befragung des Betroffenen zu seiner Krankengeschichte (Anamnese). Die Blickdiagnose des häufig schwer bewegungseingeschränkten Betroffenen mit kurzer körperlicher Untersuchung erhärtet die Diagnose Hexenschuss. Der Arzt wird noch nach weiteren Irritationen wie Darm- und Blasenstörungen fragen und ob bereits Rückenprobleme oder gar ein vorangegangener Hexenschuss bzw. ein Bandscheibenvorfall aufgetreten sind. Empfindungsstörungen des Patienten (Sensibilitätsstörungen), die Beweglichkeit und Reflexe werden vom Arzt überprüft.
Nur bei Verdacht auf einen Bandscheibenvorfall sind weitere bildgebende Untersuchungen wie Computertomografie (CT), Kernspintomogramm (auch Magnetresonanztomografie MRT), Untersuchung des Gehirnwassers (Liquorpunktion), Blutuntersuchungen und weitere neurologische Untersuchungen nötig.
Chirotherapeuten, d. h. speziell in manueller Therapie ausgebildete Ärzte, können die Wirbelblockade ertasten und einrenken bzw. ausrichten. Weiterhin wird eine schmerzlindernde Therapie eingeleitet, bei der der Arzt ein Schmerzmittel, eventuell mit einem Muskelrelaxans (den Muskel entspannendes Medikament), entweder in den Muskel (intramuskulär) und bei starken Schmerzen als Infusion oder direkt an den Ort der Schmerzen als sogenannte Infiltration verabreicht. Mögliche Wirkstoffe sind nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Diclofenac oder Ibuprofen, die der behandelnde Arzt auch als Tabletten geben kann.
Auch in diesem Fall ist bei Nachlassen der Schmerzen sofortige Bewegung wichtig. Physiotherapeutische Maßnahmen wie Wärmeanwendungen in Form einer Wärmflasche, eines warmen Bades o. Ä. sind hilfreich. Die Lockerung der verspannten Muskulatur durch leichte Bewegung durchbricht den Teufelskreis aus Schmerz, Verspannung, Schonhaltung und erneutem Schmerz.
Weiterhin sind beispielsweise mögliche Therapieoptionen zu nennen:
Birgit Lindner