Mit dem Begriff Reizdarm werden funktionelle Störungen des Darms zusammengefasst, bei denen sich – zumindest bislang – keine biochemischen oder strukturellen Veränderungen feststellen lassen, die einen Reizdarm von einem gesunden Darm unterscheiden.
Eine Sorbitintoleranz tritt dann auf, wenn der Dünndarm Sorbit nicht oder nur unvollständig aufnehmen kann. Gelangt daraufhin eine größere Menge Sorbit in den Dickdarm, verwerten die dort lebenden Bakterien den Stoff. Dabei entstehen Gase, die zu Blähungen und Beschwerden wie Bauchschmerzen führen können. Da Sorbit ohnehin zu den Stoffen gehört, die der Körper langsam aufnimmt, strömt bei einer höheren Sorbitzufuhr Wasser in den Darm. Dieser Prozess ist bei Menschen mit Sorbitintoleranz verstärkt. Die Folge sind Durchfälle.
Menschen, die häufig nach dem Verzehr bestimmter Speisen von Blähungen, Bauchschmerzen, Durchfall, aber auch Kopfweh betroffen sind, sollten zur Abklärung zunächst ein Ernährungs- und Symptomtagebuch führen. Nach zwei Wochen lassen sich oft bereits Zusammenhänge zwischen den verzehrten Nahrungsmitteln und den Beschwerden erkennen. Enthalten die Nahrungsmittel, die die Probleme hervorrufen, Sorbit, ist es sinnvoll, eine ärztliche Untersuchung auf eine Sorbitintoleranz durchführen zu lassen.
Die Sorbitintoleranz wird – wie eine Fruktosemalabsorption – mithilfe eines Wasserstoff-Atemtests diagnostiziert. Betroffene erhalten in der ärztlichen Praxis ein sorbithaltiges Getränk. Anschließend wird nach einer vorab festgelegten Zeit der Gehalt von Wasserstoff in der abgeatmeten Luft gemessen. Der Grund: Bei der Verwertung von Sorbit durch die Darmbakterien entsteht Wasserstoff, der vom Körper aufgenommen und über die Lungen ausgeatmet wird. Bei einer erhöhten Wasserstoffkonzentration in der Ausatemluft kann daher auf eine Sorbitintoleranz zurückgeschlossen werden.
Eine Behandlung, die die Ursachen der Sorbitintoleranz beseitigt, gibt es nicht. Deshalb sollten Betroffene sorbithaltige Nahrungsmittel weitgehend meiden. Insbesondere zuckerfreie Bonbons und Kaugummis, aber auch Fertiggerichte enthalten oft Sorbit. Deshalb sollten Menschen mit Sorbitintoleranz die Liste der Inhaltsstoffe auf die oben genannten E-Nummern prüfen und auf Produkte mit diesen Lebensmittelzusatzstoffen verzichten. Auch andere Zuckeralkohole werden bei einer Sorbitintoleranz oft schlechter vertragen, weshalb es sinnvoll sein kann, Speisen mit Lactit, Xylit, Mannit, Maltit und Isomalt ebenfalls wegzulassen.
Kernobstsorten (z. B. Pflaumen, Aprikosen, Pfirsiche, Äpfel, Birnen) enthalten eine gewisse Menge Sorbit. Bei Trockenfrüchten ist der Sorbitgehalt in der Regel noch höher. Weißwein, Weizenbier und Pils können ebenfalls Symptome hervorrufen. Zahnpasta enthält zwar ebenfalls Sorbit, doch das ist unbedenklich, da die Zahnpasta nicht geschluckt wird. Meist vertragen viele Menschen mit Sorbitintoleranz eine individuell unterschiedliche Menge an Sorbit, ohne dass Beschwerden auftreten.
Quelle: Allergikus 4/2021