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Morbus Basedow

Morbus Basedow ist eine Autoimmunerkrankung, bei der durch eine Fehlsteuerung des körpereigenen Immunsystems die Schilddrüse angegriffen wird. Morbus Basedow geht meist mit einer Kropfbildung, einer Schilddrüsenüberfunktion oder einer Beteiligung des Auges einher.

;Morbus Basedow
© iStock - Rasi Bhadramani

Entstehung von Morbus Basedow

Die Entstehung von Morbus Basedow ist bis heute nicht eindeutig wissenschaftlich verstanden. Als Ursache der Entstehung von Morbus Basedow wird ein komplexes Geschehen vermutet, bei dem genetische und immunologische Einflüsse eine Rolle spielen. Aber auch Umwelteinflüsse scheinen bei der Entstehung von Morbus Basedow eine Bedeutung zu haben. Insbesondere psychischer Stress soll für die Krankheitsentstehung mit verantwortlich sein.

Beim Morbus Basedow handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung. Dies bedeutet, dass das Immunsystem, welches eigentlich vor Krankheiten schützen soll, gesundes körpereigenes Gewebe angreift. Normalerweise ist es so, dass das Immunsystem körpereigenes und körperfremdes Gewebe unterscheidet. Daher werden nur eingedrungene Krankheitserreger angegriffen und nicht die eigenen Zellen. Eine Ausnahme bilden entartete Zellen, die aufgrund ihrer Veränderungen ebenfalls als fremd erkannt und eliminiert werden.

Aus nicht genau geklärten Gründen funktioniert diese Unterscheidung beim Morbus Basedow nicht mehr, sondern die Schilddrüse wird als fremd erkannt und angegriffen. Dabei sind es sogenannte B-Zellen des Immunsystems, die aktiviert werden und Antikörper gegen das Schilddrüsengewebe produzieren. Sind Antikörper gegen den eigenen Körper gerichtet, so spricht man auch von Autoantikörpern. Ihrem Zielort nach werden sie beim Morbus Basedow als TSH-Rezeptor-Autoantikörper (TRAK) bezeichnet. Sie binden beim Morbus Basedow an die TSH-Rezeptoren auf den Schilddrüsenzellen und simulieren so die Wirkung, die natürlicherweise von der Hirnanhangsdrüse produziertes TSH im Körper hätte. Die Follikelepithelzellen der Schilddrüse werden zu einer Produktion von T3 und T4 angeregt und diese Hormone ins Blut abgegeben. Die somit auftretenden erhöhten Blutkonzentrationen von T3 und T4 würden beim gesunden Menschen, bei dem sie durch TSH ausgelöst wären, eine Regulation bewirken. Hohe Spiegel an T3 und T4 hemmen nämlich die TSH-Produktion. Diese wird auch bei Menschen gehemmt, die an Morbus Basedow erkrankt sind – allerdings lässt sich dadurch nicht die Konzentration der Autoantikörper herunterregulieren. Daher werden beim Morbus Basedow die Schilddrüsenzellen trotz der hohen T3- und T4-Spiegel zu einer weiteren Produktion dieser Hormone angeregt, sodass sie weiterhin in unnatürlich hoher Konzentration vorliegen und nun eine im Vergleich zum gesunden Menschen verstärkte Wirkung ausüben.

Morbus Basedow: Genetische Faktoren

Für einen Einfluss genetischer Faktoren, also einer erblichen Komponente in der Entstehung von Morbus Basedow, sprechen verschiedene Tatsachen. Zum einen sind oftmals mehrere Angehörige einer Familie an Morbus Basedow erkrankt, und auch bei gesunden Mitgliedern finden sich manchmal erhöhte Antikörperspiegel gegen Schilddrüsengewebe. Zum anderen sind eineiige Zwillinge häufig gemeinsam von Morbus Basedow betroffen. Dennoch muss nicht jeder, der über genetische Faktoren verfügt, die die Entstehung von Morbus Basedow begünstigen, auch erkranken. Bestimmte Merkmale des Erbguts allein sind für den Ausbruch von Morbus Basedow nicht ausreichend.

Morbus Basedow: Infektionen

Auch wenn es bisher keine gesicherten Erkenntnisse über einen Zusammenhang zwischen der Entstehung von Morbus Basedow und einer Infektion bestehen, so gehen Experten doch davon aus, dass er vorhanden ist. Es wird angenommen, dass es nicht den einen auslösenden Erreger gibt, sondern dass verschiedene Bakterien dafür infrage kommen. Generell ist es so, dass bei der Entstehung einer Autoimmunerkrankung wie z. B. Morbus Basedow ein unbestimmter Faktor vorhanden sein muss, der das Immunsystem aktiviert. Eine Infektion ist eine Möglichkeit, dies zu bewirken.

Morbus Basedow: Umweltfaktoren

Zu den Umweltfaktoren, die mit Morbus Basedow in Zusammenhang gebracht wurden, zählen in erster Linie eine übermäßige Jodbelastung und Zigarettenrauch. Möglicherweise begünstigt die Verwendung von jodhaltigem Kontrastmittel bei einer Röntgenuntersuchung oder eine Behandlung mit jodhaltigen Tinkturen oder Lösungen die Entstehung von Morbus Basedow. Rauchen wird als Faktor in Betracht gezogen, da Zigarettenrauch verschiedene Bestandteile enthält, die sich auf das Immunsystem auswirken, sogenannte Immunmodulatoren. Es konnte nachgewiesen werden, dass Rauchen den Verlauf und den Schweregrad des Morbus Basedow, insbesondere bei einer Beteiligung der Augen, negativ beeinflussen kann.

Morbus Basedow: Psychischer Stress

Neben Infektionen oder Rauchen kann auch Stress eine Auswirkung auf das Immunsystem haben, die die Entstehung eines Morbus Basedow begünstigen kann. Gerade wenn bereits begünstigende Faktoren für einen Morbus Basedow bestehen, scheint Stress Einfluss zu nehmen. Dies gilt insbesondere für Menschen, die bereits durch genetische Faktoren oder eine Infektion belastet sind. Auch Formen eines Morbus Basedow, die zunächst relativ mild verlaufen, können durch Stress verschlimmert werden.

Morbus Basedow: Hormone

Die Schwangerschaft wird von Wissenschaftlern als ein gesicherter Auslösefaktor für die Entstehung von Morbus Basedow betrachtet. Als Ursache dafür wird die mit der Schwangerschaft verbundene hormonelle Umstellung betrachtet. Diese Tatsache betrifft im Übrigen nicht nur den Morbus Basedow, sondern auch weitere Autoimmunerkrankungen. Die Sexualhormone Östrogen und Progesteron haben einen Einfluss auf das Immunsystem. Während Östrogen sowohl eine stimulierende als auch eine hemmende (suppressive) Wirkung auf das Immunsystem haben kann, wirkt Progesteron vorwiegend immunsuppressiv. Verringert sich nun nach einer Schwangerschaft die Progesteronkonzentration im Blut, fällt die hemmende Wirkung plötzlich weg und die Entstehung einer Autoimmunerkrankung wie Morbus Basedow wird ggf. begünstigt.

Lydia Köper

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