Morbus Basedow ist eine Autoimmunerkrankung, bei der durch eine Fehlsteuerung des körpereigenen Immunsystems die Schilddrüse angegriffen wird. Morbus Basedow geht meist mit einer Kropfbildung, einer Schilddrüsenüberfunktion oder einer Beteiligung des Auges einher.
Zur Therapie eines Morbus Basedow bestehen drei Möglichkeiten, eine medikamentöse Therapie, eine Radiojodtherapie oder eine teilweise oder vollständige Entfernung der Schilddrüse durch eine Operation. Bei diesen Therapieformen steht eine Bekämpfung der Symptome im Vordergrund – eine Therapie, die an der Ursache des Morbus Basedow angreift, gibt es zurzeit nicht. Keine Autoimmunerkrankung wie z. B. Morbus Basedow ist heute wirklich heilbar. Welche Therapie beim Morbus Basedow im individuellen Fall eingesetzt wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab und muss jeweils zusammen mit dem Arzt entschieden werden. Generell ist eine Therapie von Morbus Basedow unumgänglich, da die Krankheit unbehandelt zum Tod führen kann. Durch eine Therapie von Morbus Basedow kann in einigen Fällen eine dauerhafte oder zumindest vorübergehende Symptomfreiheit erzielt werden.
Bei der medikamentösen Therapie von Morbus Basedow kommen sogenannte Thyreostatika zum Einsatz. Dabei handelt es sich um Medikamente, die die Hormonproduktion der Schilddrüse hemmen und so auf ein normales Level zurück regulieren. Ziel einer Therapie von Morbus Basedow ist es, dass es in diesem Zusammenhang auch zu einer spontanen Rückbildung der Krankheit, also der Produktion der Autoantikörper, kommt. Eine medikamentöse Therapie des Morbus Basedow wird in der Regel über einen Zeitraum von 12 bis 18 Monaten durchgeführt. Im Einzelfall kann ein längerer oder kürzerer Behandlungszeitraum angesetzt werden. Es hat sich jedoch gezeigt, dass eine Behandlung über mehr als zwei Jahre meist nicht sinnvoll ist. Für die verabreichten Medikamente ist die jeweils niedrigste Konzentration optimal, die die Produktion der Schilddrüsenhormone zurück in den Normbereich bringt. Eine höhere Dosis der Thyreostatika bringt keinen weiteren positiven Effekt für Patienten mit Morbus Basedow. Im optimalen Fall können nach der 12- bis 18-monatigen Therapiezeit beim Morbus Basedow die Medikamente abgesetzt werden, ohne dass es zu einem Rückfall kommt und erneut deutlich erhöhte Spiegel der Schilddrüsenhormone auftreten.
Untersuchungen konnten zeigen, dass der TSH-Spiegel einen Einfluss auf den Therapieerfolg des Morbus Basedow hat. Niedrige oder normale TSH-Spiegel sind günstig für eine medikamentöse Therapie. Hohe Spiegel dieses Hormons wirken sich negativ bei einer bestehenden endokrinen Orbitopathie aus oder können diese sogar auslösen – und verschlechtern zudem meist den Therapieverlauf des Morbus Basedow unter einer Gabe von Thyreostatika. In manchen Fällen wird zusätzlich zu den Thyreostatika ein Schilddrüsenhormon gegeben, um eine stabilere Einstellung auf normale Schilddrüsenwerte zu erzielen. Kommt es im Rahmen der medikamentösen Therapie nicht zu einer Absenkung der Autoantikörperspiegel, ist mit einem erneuten Auftreten der Symptome des Morbus Basedow nach Absetzen der Thyreostatika zu rechnen.
Neben Medikamenten, die sich direkt auf die Schilddrüse auswirken, können auch bestimmte auftretende Symptome des Morbus Basedow behandelt werden. Oft kommen Beta-Blocker zum Einsatz. Sie senken einen erhöhten Blutdruck und verlangsamen einen erhöhten Herzschlag – beides typische Symptome der Schilddrüsenüberfunktion, wie sie im Rahmen eines Morbus Basedow auftreten können. Auch Angst, Nervosität oder Zittern können so gedämpft werden. Sobald die Schilddrüsenwerte durch die Therapie bei Morbus Basedow mit den Thyreostatika wieder im Normbereich liegen, können die Beta-Blocker abgesetzt werden.
Ziel einer Radiojodtherapie ist eine dauerhafte Beseitigung der im Rahmen des Morbus Basedow auftretenden Schilddrüsenüberfunktion. Diese Therapie bei Morbus Basedow ist in Deutschland mit einem stationären Aufenthalt in einer Klinik verbunden, da Radioaktivität eingesetzt wird. Die Patienten stellen während und auch nach der Behandlung eine vorübergehende Strahlenquelle dar.
Bei der Radiojodtherapie wird den Patienten mit Morbus Basedow radioaktives Jod oral verabreicht. Es wird fast ausschließlich von der Schilddrüse aufgenommen, sodass es nur dort zu einer Bestrahlung kommt, während andere Organe nicht betroffen sind. So kann die Überfunktion behoben und auch eine vergrößerte Schilddrüse wieder verkleinert werden. Die Wirkung einer Radiojodtherapie tritt mit Verzögerung ein, sodass die von Morbus Basedow-Betroffenen sechs bis acht Wochen warten müssen, bis sich erste Therapieerfolge einstellen.
Wird die Schilddrüse bei Morbus Basedow operativ entfernt, kann sie vom Immunsystem nicht mehr irrtümlicherweise als fremd erkannt und angegriffen werden. Durch das Entfernen wird zudem die Problematik der Schilddrüsenüberfunktion behoben. Eine Operation wird oft durchgeführt, wenn mit einer medikamentösen Therapie oder auch einer Radiojodtherapie kein ausreichender Erfolg erzielt werden konnte. In bestimmten Fällen kann sie aber auch als frühzeitige Therapie des Morbus Basedow sinnvoll sein.
Es wird im Wesentlichen zwischen zwei Operationsverfahren beim Morbus Basedow unterschieden, der subtotalen (nahezu kompletten) und der totalen (kompletten) Thyreoidektomie. Bei beiden Verfahren ist es erforderlich, dass die Patienten nach dem erfolgten Eingriff ein Leben lang Schilddrüsenhormone einnehmen. In Deutschland zeichnet sich eine Tendenz zur vollständigen Entfernung der Schilddrüse ab, da es im Gegensatz zu diesem Verfahren bei einer subtotalen Thyreoidektomie zu einem Rückfall kommen kann.
Lydia Köper