Bei einem Plattfuß ist diese Längswölbung nicht mehr, oder nur äußerst geringfügig, vorhanden. Der Fuß liegt nahezu komplett auf dem Untergrund auf und ist „platt“.
Leichtere Formen der Fußdeformation Plattfuß treten oft symptomlos auf. Daher ist das Stellen der Diagnose Plattfuß unter Umständen schwierig. Dabei reichen oft einfache Tests aus, um einen Plattfuß zu erkennen. Beispielsweise kann das asymmetrische Abnutzen der Schuhsohlen ein Indikator auf dem Weg zur Diagnose sein. Bei Patienten mit Plattfuß ist die Schuhsohle an der inneren Seite meist stärker abgenutzt als an der Außenkante. Oft fällt Eltern dieses Anzeichen als Erstes auf und führt sie mit ihrem Kind zu einem Facharzt, dem Orthopäden.
Ein Plattfuß kann sich auch mit charakteristischen Symptomen äußern. Viele Patienten mit Plattfuß klagen über Probleme wie schnelles Ermüden und eine gewisse Gehunlust. Vor allem unter Belastung treten mitunter Schmerzen auf. Auch weit vom Fuß entfernte Körperpartien wie Knie, Hüfte und Rücken können betroffen sein.
Schwerwiegende Fälle von Plattfuß sind oft an der offensichtlichen Deformierung des Fußes zu erkennen. Bildgebende Verfahren wie Röntgenaufnahmen und Podometrie ermöglichen eine genaue Diagnose und stellen sicher, dass die beste Therapiemethode gefunden wird.
Einige mit einfachen Mitteln durchzuführende Tests sind wichtiger Bestandteil der Diagnose eines Plattfußes. Zunächst wird die Position des Fußes im Liegen und unter Belastung, also während des Gehens und im aufrechten Stand, betrachtet. Als auffälliges Symptom von Plattfuß gilt nicht nur das namensgebende Absinken des Längsgewölbes – auch das Abkippen von Ferse und Fußaußenrand nach außen sind auffällige Indizien. Von hinten betrachtet, ist bei Patienten mit Plattfuß ein größerer Bereich der äußeren Zehen zu sehen als bei Personen mit gesunder Fußanatomie. Dies wird als „too-many-toes sign“ (engl. für „zu-viele-Zehen Zeichen“) bezeichnet. In Extremfällen können sich am äußeren Rand der Fußsohle schmerzhafte Schwielen bilden.
Ausschlaggebend beim Plattfuß ist der Fersenvalgus-Winkel. Als Valgusstellung wird ein Abknicken von Körperteilen von der Körpermitte weg bezeichnet, in diesem Fall also das Abknicken der Ferse nach außen. Während bei Erwachsenen bereits ein Fersenvalgus-Winkel von über 5 Grad als pathologisch (krankhaft) gilt, ist bei Kindern ein Winkel von bis zu 20 Grad im Rahmen.
Ein wichtiger Test zur Diagnose eines Plattfußes ist der Zehenstand. Oftmals richtet sich das Fußgewölbe bei Kindern, die im normalen Stand eine leichte Plattfußsymptomatik zeigen, im Zehenspitzenstand auf. Ist dies der Fall, liegt keine schwerwiegende Fußfehlstellung vor. Im Ernstfall ist der Patient mit Plattfuß aufgrund großer Schmerzen oder unzureichender anatomischer Möglichkeiten nicht dazu in der Lage, sich in den Zehenstand zu erheben.
Auch die Beweglichkeit des Fußgelenks ist bei Patienten mit pathologischem Plattfuß oft eingeschränkt. Sowohl bei aktiver als auch bei passiver Bewegung lassen sich die Gelenke nicht so flexibel bewegen wie bei einem gesunden Fuß.
Eine Fußabdruckmessung, auch als Podometrie bezeichnet, liefert im Allgemeinen viele Informationen über die generelle Fußgesundheit und hilft bei der Diagnose eines Plattfußes. Nicht nur Probleme im Bereich der Knochen können festgestellt werden, auch Problematiken im Zusammenhang mit Gelenken und Sehen werden dargestellt. Zudem ist es dank Podometrie möglich, Koordinations- und Gleichgewichtsstörungen aufzuzeigen.
Durch computergestützte Auswertung des Fußabdrucks wird die Belastungsverteilung der Fußsohle im Stand und während des Abrollens bei Bewegung detailliert dargestellt. Ist die Fußanatomie nicht vollkommen intakt oder verspürt der Patient Schmerzen, verändert sich automatisch die Belastungsverteilung der Fußsohle. Mittels Podometrie können schon minimale Abweichungen vom Verteilungsbild eines gesunden Fußes wahrgenommen werden. Auch die Diagnose von Fehlstellungen wie dem Plattfuß ist so möglich.
Ein großer Vorteil der Fußabdruckmessung ist, dass diese Technik nicht invasiv ist. Zudem wird der Patient keinerlei schädlicher Strahlung ausgesetzt, wie etwa bei der Diagnose mit Röntgenbild.
Weisen alle Symptome auf einen schmerzfreien flexiblen Plattfuß (flexibler Knick-Senkfuß) hin, sind Röntgenaufnahmen meist unnötig. Ist die Diagnose schwieriger, ist eine Röntgenaufnahme meist der nächste Schritt. Durch Röntgenbilder aus verschiedenen Perspektiven können Verformungen oder Verwachsungen der Knochen bei einem Plattfuß festgestellt werden. Grundsätzlich wird ein Röntgenbild des stehenden Fußes aus seitlicher Perspektive angefertigt. So kann sich der Facharzt ein Bild von der Fußsituation unter Belastung machen.
Während Röntgenbilder nur das Beurteilen von Position und Zustand der Knochen möglich machen, kann durch Aufnahmen im Kernspintomografen auch das Weichteilgewebe untersucht werden. Knorpel, Bänder und Sehnen werden mithilfe dieser Technik sichtbar. Oftmals sind schwache Bänder oder nicht mehr intakte Sehnen Ursache für einen Plattfuß. Meist ist die Tibialis posterior Sehne betroffen. Somit spielt die Kernspintomografie vor allem bei älteren Patienten, welche häufig unter einer Tibialis-posterior-Dysfunktion leiden, eine wichtige Rolle bei der Diagnose eines Plattfußes.
Franziska Köhler