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Blasenentzündung

Die Blasenentzündung, auch als akute Zystitis bezeichnet, ist ein Harnwegsinfekt, bei dem eine Entzündung der Blasenschleimhaut (Urothel) vorliegt. Zumeist wird die Blasenentzündung von bakteriellen Erregern ausgelöst.

Blasenentzündung
© iStock - Jomkwan

Therapie einer Blasenentzündung

Therapie der akuten Blasenentzündung

Da in den meisten Fällen Bakterien, insbesondere die im Darm angesiedelten Escherichia coli (Escherichia coli) für die Entstehung einer akuten Blasenentzündung verantwortlich sind, erfolgt die Therapie mittels der Gabe von Antibiotika. In eindeutigen und unkomplizierten Fällen der akuten Blasenentzündung können die antibiotischen Medikamente, auch ohne vorangegangenen detaillierten Nachweis über die vorhandene Bakterienbesiedlung des Urins, verordnet werden.

Als geeignete Wirkstoffgruppen gelten hier beispielsweise Gyrasehemmer oder auch Cephalosporine. In diesen Fällen ist eine antibiotische Therapie von einer Dauer von 1 bis 3 Tagen ausreichend, um eine vollständige Ausheilung der Erkrankung zu erreichen.

Bei stark ausgeprägten Symptomen wie Schmerzen beim Wasserlassen oder auch Schmerzen und Krämpfen im Unterbauch, können zusätzlich schmerzlindernde (Analgetika) oder auch krampflösende Medikamente (Spasmolytika) verordnet werden. Spasmolytika zielen in ihren Eigenschaften unter anderem auf die Aktivität der Blasenmuskulatur, sodass die Einnahme der krampflösenden Substanzen bei starkem und häufigem Harndrang angezeigt ist.

Zu diesem Zwecke werden sogenannte Anticholinergika eingesetzt, die das Aktivitätsniveau der Blasenmuskulatur deutlich senken, diese entspannen und so zu einer Vergrößerung der Blasenkapazität führen. Zu beachten ist hierbei jedoch, dass die Einnahme von Anticholinergika häufig zu unangenehmen Nebenwirkungen wie beispielsweise Mundtrockenheit, Müdigkeit, Übelkeit oder auch Verstopfung führen kann, sodass unter Umständen die Bereitschaft der Patienten zur Einnahme der Medikamente (Compliance) herabgesetzt wird.

Eine akute Blasenentzündung kann auch ohne Einnahme von Medikamenten ausheilen, jedoch in Anbetracht der möglichen Komplikationen durch weitere Ausbreitung der Bakterien sollte eine antibiotische Therapie durchgeführt werden. Das Auftreten von Fieber ist in jedem Fall ein Anzeichen für eine ernstere Erkrankung, eventuell mit Beteiligung der Nierenbecken (Pyelonephritis) und muss über einen längeren Zeitraum hinweg antibiotisch behandelt werden.

Therapie von Bakterien im Urin (Bakteriurie)

Eine symptomlose Bakteriurie muss nicht in jedem Fall therapiert werden. Bei Katheterpatienten befinden sich häufig Bakterien im Urin, eine Therapie wird jedoch nur bei tatsächlich auftretenden Beschwerden durchgeführt. Lediglich bei Schwangeren und Kindern sollte eine Antibiotikatherapie eingeleitet werden, auch wenn keine Beschwerden aufgetreten sind. Der Einsatz von Antibiotika bei Schwangeren muss jedoch unter strenger Nutzen-Risiko-Analyse durchgeführt werden, bewährt hat sich in diesen Fällen die Therapie mittels Penicillin.

Therapie einer Blasenentzündung nach Strahlentherapie (Strahlenzystitis)

Bei Vorliegen einer Strahlenzystitis wird lediglich symptomatisch behandelt, da hier kein bakterieller Erreger auslösender Faktor ist, sondern eine strahlenbedinge Schädigung der Blasenschleimhaut. Die Wirksamkeit der Hyperbaren Oxygenation (HBO), oder auch Hochdruck-Sauerstofftherapie, einem neuen, nebenwirkungsarmen Verfahren zur Beschleunigung der Regeneration des geschädigten Gewebes, welches in Ländern wie den USA, Großbritannien oder Frankreich bereits eingesetzt wird, ist in Deutschland noch umstritten.

Wiederkehrende Blasenentzündungen

Zur Therapie von häufig wiederkehrenden Blasenentzündungen kann vorbeugend eine niedrig dosierte antibiotische Langzeittherapie durchgeführt werden. Werden die Medikamente jedoch abgesetzt, besteht keine Schutzwirkung mehr und das Risiko für eine Wiedererkrankung ist so hoch wie vor Beginn der Therapie.

Eine weitere Möglichkeit zur Senkung der Häufigkeit von Blasenentzündungen ist eine Ansäuerung des Urins. Hierbei wird durch die Verabreichung von L-Methionin, einer schwefelhaltigen Aminosäure, in den Nieren Schwefelsäure gebildet, welche in den Urin gelangt und somit in der Blase das Bakterienwachstum hemmen kann.

Operativer Eingriff

Wurden als Ursache für häufig wiederkehrende (rezidivierende) Blasenentzündungen bereits beispielsweise Fehlbildungen des Harntrakts oder Blasensteine diagnostiziert, welche den Abfluss des Harns aus der Blase behindern, kann ein operativer Eingriff hilfreich sein. Dies kann mittels Endoskopie (Zystoskopie) durch die Harnröhre erfolgen, bei anatomischen Fehlbildungen wie z.B. einer Aussackung der Blase (Blasendivertikel), oder einer Vergrößerung der Prostata, kann jedoch ein Eingriff unter Vollnarkose nötig sein. Vorhandene Blasensteine lassen sich jedoch zumeist schmerzlos durch z.B. eine Stosswellentherapie entfernen. Hierdurch werden die Blasensteine in kleinste Teile zertrümmert, die dann mit dem Urin durch die Harnröhre ausgeschieden werden können.

Vorbeugung einer Blasenentzündung

Zur Vorbeugung von bakteriell bedingten Blasenentzündungen wird empfohlen, die Konzentration sowie die Verweildauer des Urins in der Blase möglichst gering zu halten. Hierzu dient eine ausreichend hohe Trinkmenge (mind. 2 Liter pro Tag) sowie häufiges Entleeren der Blase. Um die Infektionsgefahr durch aufsteigende Bakterien zu senken, ist auf eine sorgfältige Hygiene zu achten. Eine Verschleppung beispielsweise von Darmbakterien in den Bereich der Harnröhre durch Schmierinfektion, insbesondere bei der Frau, ist zu vermeiden.

Nach dem Geschlechtsverkehr sollte die Blase unverzüglich geleert werden, um eventuell in die Harnröhre eingedrungene Erreger zu entfernen. Ein Auskühlen, insbesondere der Unterleibsregion ist vor allem bei Immungeschwächten zu vermeiden, da durch die Kälteeinwirkung die Durchblutung und somit die Aktivität der Abwehrzellen gedrosselt wird.

Nicole Breuer

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