Die Blasenentzündung, auch als akute Zystitis bezeichnet, ist ein Harnwegsinfekt, bei dem eine Entzündung der Blasenschleimhaut (Urothel) vorliegt. Zumeist wird die Blasenentzündung von bakteriellen Erregern ausgelöst.
Die Blasenentzündung, auch als akute Zystitis bezeichnet, ist ein Harnwegsinfekt, bei dem eine Entzündung der Blasenschleimhaut (Urothel) vorliegt. Zumeist wird die Blasenentzündung von bakteriellen Erregern ausgelöst, welche über die unteren Harnwege durch die Harnröhre in die Harnblase aufsteigen, sich dort stark vermehren und so Irritationen der Schleimhaut verursachen. In der Regel handelt es sich um eine unkomplizierte Erkrankung, welche gut zu therapieren ist. In einigen Fällen jedoch können die Erreger über die oberen Harnwege in die Nieren gelangen und dort eine Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis) auslösen.
Das menschliche Harnwegsystem lässt sich in die oberen und die unteren Harnwege unterteilen. Zu den oberen Harnwegen zählen die Nieren, welche den Urin produzieren, sowie die von diesen abgehenden Harnleiter. Die Harnleiter (Ureter) führen in die Blase, in der der Urin gesammelt wird und die ein Fassungsvermögen von etwa 900-1.500 ml hat. Ab einer bestimmten Füllmenge (ab ca. 250 ml) entsteht durch die Dehnung der Harndrang, der Anlass für die willentliche Entleerung der Blase über die Harnröhre ist.
Die Blase (Vesica urinaria) sowie die Harnröhre (Urethra) zählen zu den unteren Harnwegen. Die Länge sowie die Lage der Harnröhre sind bei Frau und Mann deutlich verschieden. Während die Harnröhre der Frau sehr kurz ist (ca. 2,5–5 cm lang) und anatomisch in der Nähe des Darmausgangs liegt, ist die Harnröhre des Mannes deutlich länger (ca. 24 cm lang) und weit vom Analbereich entfernt, was eine Infektion der Harnwege durch Darmbakterien erschwert. Die männliche Harnröhre wird jedoch in ihrem Verlauf teilweise von der Vorsteherdrüse (Prostata) umschlossen, was bei einer Vergrößerung derselben zu Problemen bei der Blasenentleerung führen kann. Die gesamten ableitenden Harnwege, von den Nierenbecken über die Harnleiter, die Blase bis hin zur Harnröhre, sind mit einer Schleimhautschicht ausgekleidet, dem sogenannten Urothel.
Eine Blasenentzündung verursacht für die Betroffenen äußerst unangenehme Symptome. Durch die Entzündung der Schleimhaut, welche die Harnwege sowie die Blase auskleidet, entstehen Beschwerden bei der Blasenentleerung. Es kann zu Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen kommen (Dysurie) sowie zu häufigem Harndrang, wobei lediglich geringe Harnmengen abgesetzt werden (Pollakisurie). Nächtlicher Harndrang (Nykturie), Harninkontinenz und Druckschmerz bis hin zu krampfartigen Schmerzen im Unterbauch können hinzukommen. Eine Trübung des Urins und eventuelle Blutbeimengungen sind ebenfalls mögliche Symptome.
Im Allgemeinen tritt bei einer Blasenentzündung kein Fieber auf, kann jedoch, falls vorhanden, Hinweis auf eine eventuell vorliegende Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis) sein. Bestehen zusätzlich Schmerzen im Flankenbereich sowie starke Abgeschlagenheit, starkes Durstgefühl und unter Umständen Übelkeit und Erbrechen, erhärtet sich der Verdacht auf eine Nierenbeckenentzündung.
Die Blasenentzündung ist eine Erkrankung, welche hauptsächlich Kinder und Frauen betrifft. Etwa 10-15% der erwachsenen Frauen erkranken mindestens einmal jährlich an einer akuten Blasenentzündung. Die Ursache hierfür liegt in der Anatomie der weiblichen Harnröhre begründet, welche deutlich kürzer als die des Mannes ist und in der Nähe des Darmausgangs liegt. Somit können Bakterien, insbesondere Darmbakterien, leichter über die Harnröhre in die Blase aufsteigen.
Jedoch auch Männer können an einer Blasenentzündung erkranken, insbesondere wenn sie an einer vergrößerten Vorsteherdrüse (Prostata) leiden. Hier ist die vollständige Blasenentleerung erschwert, wobei der in der Blase verbleibende Restharn die Vermehrung von Bakterien begünstigt.
Auch für Schwangere besteht ein erhöhtes Risiko an einer Blasenentzündung zu erkranken, da durch das Zusammendrängen der Harnwege durch die sich ausdehnende Gebärmutter sowie durch hormonelle Einflüsse die Vermehrung von Bakterien begünstigt wird. Personen, welche über ein geschwächtes Immunsystem verfügen oder an Diabetes mellitus leiden, haben ebenfalls ein erhöhtes Risiko, an einer Blasenentzündung zu erkranken.
Als Nebenwirkung einer Strahlentherapie im Urogenitaltrakt kann unter Umständen eine Strahlenzystitis hervorgerufen werden. Da durch die Strahlentherapie auch stets umliegendes, gesundes Gewebe betroffen ist, können Schädigungen der Blasenschleimhaut entstehen, die zu einer anschließenden Entzündung derselben führen können. Im Falle einer Blasenentzündung nach Strahlentherapie sind an der Entstehung der Erkrankung keine bestimmten Erreger beteiligt.
Bei der Bakteriurie hingegen werden mit dem, in der Regel sterilen, Urin Bakterien ausgeschieden, welche bei den Betroffenen jedoch keine Symptome wie beispielsweise Schmerzen beim Wasserlassen sowie häufigen Harndrang verursachen. Die Bakteriurie ist in der Regel ein harmloses Phänomen, jedoch besteht bei Schwangeren in diesem Falle ein erhöhtes Risiko, an einer Nierenbeckenentzündung zu erkranken.
Bei einer Entzündung der Blasenschleimhaut (interstitielle Zystitis) liegt eine Blasenentzündung mit den typischen Beschwerden ohne nachweisbare Erreger vor. Die Ursache hierfür ist nicht eindeutig erforscht und eine Heilung derzeit nicht möglich.
Nicole Breuer