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Lungenentzündung

Eine Lungenentzündung wird in der medizinischen Fachsprache als Pneumonie bezeichnet. Dabei handelt es sich um eine Entzündung des Lungengewebes, genauer des Lungenparenchyms. Dies ist der funktionelle Teil des Lungengewebes.

Lungenentzündung
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Lungenentzündung

Eine Lungenentzündung wird in der medizinischen Fachsprache als Pneumonie bezeichnet. Dabei handelt es sich um eine Entzündung des Lungengewebes, genauer des Lungenparenchyms. Dies ist der funktionelle Teil des Lungengewebes. Ihm gegenüber steht das Bindegewebe, welches nicht an der Ausübung der speziellen Funktion des Organs beteiligt ist, sondern der Lunge ihre Form gibt, sie stützt und in ihrer Form hält.

Auslöser einer Lungenentzündung gibt es viele, in den meisten Fällen ist eine Lungenentzündung (Pneumonie) jedoch infektiösen Ursprungs und entsteht als Abwehrreaktion des eigenen Immunsystems auf eingedrungene Erreger wie Bakterien, Viren oder Pilze. Seltener treten allergisch, chemikalisch oder physikalisch bedingte Lungenentzündungen auf. Eine chemikalische Lungenentzündung kann beispielsweise durch das Einatmen von Reizgasen und eine physikalische Lungenentzündung durch ionisierende Strahlung ausgelöst werden.

Die Lunge

Die Lunge ist ein Organ, das der Atmung dient. Die menschliche Lunge besteht aus einem rechten und einem linken Lungenflügel, die jeweils von Einschnitten in Lungenlappen (Lobi) geteilt werden. Der rechte Lungenflügel teilt sich in drei Lappen, der linke hingegen in nur zwei. Die Äste, über die Luft in die Lungenflügel und Lungenlappen geführt wird, werden als Bronchien bezeichnet. Sie verzweigen sich immer feiner werdend zu Bronchiolen und enden schließlich als blinde Säckchen, den Lungenbläschen (Alveolen). In ihnen findet der Gasaustausch zwischen Lunge und Blut statt. Zwischen den funktionellen Bereichen befindet sich das Zwischengewebe, das so genannte Interstitium. Es besteht zum Großteil aus Bindegewebe, in ihm laufen Blutgefäße und Nerven.

Einteilung von Lungenentzündungen

Lungenentzündungen können nach verschiedenen Aspekten eingeteilt werden. Entsprechend werden verschiedene Formen der Lungenentzündung medizinisch unterschieden. Es gibt im Wesentlichen drei verschiedene Arten der Einteilung:

  • die klassische Einteilung

 

  • die Klassifizierung nach der Ursache (Ätiologie)

 

  • die Klassifizierung anhand des Verlaufs der Lungenenetzündung

 

Klassische Einteilung

Bei der klassischen Einteilung werden drei Formen der Lungenentzündung unterschieden:

  • Lobärpneumonie

 

  • Bronchopneumonie

 

  • interstitielle Pneumonie

Die Lobärpneumonie wird i. d. R. vom Erreger Streptococcus pneumoniae hervorgerufen. Sie beginnt akut und ist auf einen oder mehrere Lungenlappen beschränkt. Bei der Bronchopneumonie handelt es sich um eine Entzündung, die von den Bronchiolen auf die peribronchialen Alveolen übergreift und im Gegensatz zur Lobärpneumonie nicht an die anatomische Begrenzung der Lungenlappen gebunden ist. Zur Gruppe der interstitiellen Pneumonien gehören Viruspneumonien und andere atypische Lungenentzündungen. Sie laufen im Lungeninterstitium völlig ohne oder mit nur geringer Beteiligung der Alveolen ab.

Klassifizierung nach der Ursache

Bei der Klassifizierung nach der Ursache (Ätiologie) werden Pneumonien anhand der Situation eingeteilt, in der sie erworben wurden. Hier sind hauptsächlich zwei Unterscheidungen durchzuführen. Man spricht von einer ambulant erworbenen Pneumonie (abgekürzt AEP oder CAP (engl.: community acquired pneumonia)), wenn der Patient an der Lungenentzündung im täglichen Leben außerhalb des Krankenhauses erkrankt. Eine nosokomiale Pneumonie hingegen wird während eines Krankenhausaufenthaltes erworben.

Klassifizierung anhand des Verlaufs der Lungenentzündung

Bei einer Lungenentzündung (Pneumonie) kann eine Einteilung anhand ihres Verlaufs durchgeführt werden. Dies wird bei vielen entzündlichen Erkrankungen getan, da dort ein akuter oder ein chronischer Verlauf möglich ist. Entsprechend wird bei der Pneumonie zwischen einer akuten und einer chronischen Lungenentzündung unterschieden. Als akute Form werden alle Erkrankungen bezeichnet, die in einem Zeitraum von sechs Wochen wieder abklingen. Von einem chronischen Verlauf spricht man, wenn nach 6 bis 8 Wochen die Entzündung immer noch nachweisbar ist. Eine chronische Pneumonie tritt selten ohne eine Vorbelastung der Patienten auf, die sie besonders anfällig für diese Krankheitsform machen. Man spricht bei solchen Patienten von einer Risikogruppe.

Risikogruppen

Ein erhöhtes Risiko, an einer chronischen Pneumonie zu erkranken, kann durch verschiedenste Faktoren bedingt sein. Abhängig von der jeweiligen Ursache, die die Anfälligkeit für eine Lungenentzündung hervorruft, können verschiedene Risikogruppen eingeteilt werden:

  • Personen mit bestehenden Erkrankungen der Lunge wie COPD, Mukoviszidose, Bronchiektasie oder Lungenemphysem

 

  • Personen mit anderen Erkrankungen und Immunsupressionen (Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder Krebs, Suchtkrankheiten wie Alkoholsucht, Aids sowie therapeutisch bedingt durch Chemotherapie oder medikamentös nach Transplantation)

 

  • Personen mit Allergien

 

  • alte Menschen

 

  • Kleinkinder

 

Zahlen und Fakten zu Lungenentzündungen

Die ambulant erworbene Lungenentzündung ist die weltweit am häufigsten registrierte Infektionskrankheit. In Deutschland sind es etwa 400.000-600.000 Menschen jährlich, die an einer Lungenentzündung erkranken. Bei ca. 200.000 Menschen resultiert aus der Krankheit ein Krankenhausaufenthalt. Mit dieser Zahl werden die stationären Aufenthalte wegen Herzinfarkten und Schlaganfällen überragt. Etwa 20.000 Menschen sterben in Deutschland jährlich an einer Lungenentzündung. Insgesamt zählt in Westeuropa die Pneumonie als die häufigste zum Tode führende Infektionskrankheit, weltweit wird die Zahl der Todesfälle pro Jahr auf 3 bis 4 Millionen Menschen beziffert.

Lydia Köper

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