Multiple Sklerose (MS) ist eine Erkrankung des Zentralnervensystems. Das Zentralnervensystem (ZNS) des Menschen ist für die Koordination von Bewegungsabläufen und die Integration von äußerlichen und innerlichen Reizen zuständig.
Wie man die Erkrankung erklärt, ist davon abhängig, wie alt das Kind ist. Am einfachsten ist es über Geschichten. Schon kleine Kinder können verstehen, dass es im Körper Zellen (veranschaulicht z. B. als Ritter) gibt, die gegen Eindringlinge kämpfen. Manchmal jedoch verwechseln diese Ritter Freunde und Feinde. Dann kämpfen sie gegen die falschen Zellen, die zum Körper gehören, und machen dabei etwas im Körper kaputt.
Diese Verletzungen im Körper können z. B. dazu führen, dass ein Mensch nicht mehr so gut stehen kann, er das Gefühl hat, dass Ameisen über seinen Körper laufen oder sich ein Bereich des Körpers taub anfühlt – abhängig von den individuellen Beeinträchtigungen des an MS erkrankten Elternteils.
Eltern sollten ihrem Kind auch erklären, dass MS leider nicht mehr weggeht. Doch sie sollten ihm auch sagen, dass man mit der Erkrankung gut leben kann. Und dass es viele Möglichkeiten gibt, MS zu behandeln – und es immer mehr werden. Auf diese Weise verstehen Kinder auch, warum es ihrem von MS betroffenen Elternteil manchmal nicht gut geht, warum die Mutter oder der Vater manchmal müde ist oder warum ein Krankenhausaufenthalt notwendig sein kann.
Ältere Kinder lassen sich in der Regel bereits gut einbeziehen, wenn es um die Verteilung von Aufgaben im Haushalt geht, die das erkrankte Elternteil derzeit nicht übernehmen kann. Allerdings sollten Eltern ihrem Kind auch keine zu große Last auf die Schultern laden, indem sie ihm quasi die Elternrolle in Form des Pflegenden übertragen. Wenn jedoch klar ist, dass alle im Haushalt mit anpacken, sind Kinder meistens sehr verständig und tragen ihren Teil dazu bei, dass alles funktioniert.
Geht es an MS erkrankten Elternteilen gut, können sie Zeit mit dem Kind verbringen und z. B. etwas Schönes unternehmen. So erkennt das Kind, dass die Krankheit nicht das ganze Leben bestimmt, sondern Mutter oder Vater tatsächlich nur in den Momenten, in denen es ihnen nicht gut geht, nicht all das tun können, wozu sie Lust haben.
Eltern sollten zudem mit Angehörigen und dem Freundes- und Bekanntenkreis darüber sprechen, dass diese ihrem Kind keine Angst wegen der Krankheit von Mutter oder Vater machen. Sie sollten ihnen mitteilen, wie sie ihrem Kind MS und ihre Folgen erklärt haben.
Quelle: Befund MS 1/2022