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Multiple Sklerose

Multiple Sklerose (MS) ist eine Erkrankung des Zentralnervensystems. Das Zentralnervensystem (ZNS) des Menschen ist für die Koordination von Bewegungsabläufen und die Integration von äußerlichen und innerlichen Reizen zuständig.

Multiple Sklerose
© iStock - Stadtratte

Aktiv bleiben

Bei sportlicher Betätigung, Treffen mit Freunden, Reisen oder anderen Hobbys gilt es, das passende Maß zu finden: einerseits auf den eigenen Körper zu hören und andererseits die Dinge nicht zu vernachlässigen, die das Leben lebenswert machen.

Viele Studien haben festgestellt, dass etwa Bewegung bei MS nicht nur die Muskulatur und die Koordination stärkt und sich dadurch manche Bewegungseinschränkungen bremsen oder ausgleichen lassen, sondern auch bei anderen Symptomen wie Fatigue helfen können. Sportliche Betätigung hilft dabei, die Lebensqualität zu erhöhen, indem sie u. a. depressiven Verstimmungen vorbeugt, aber auch, weil sie zeigt, was trotz MS möglich ist, und damit die Selbstwirksamkeit steigert.

 

Wer aktiv ist, verliert Ängste

Doch auch andere Aktivitäten wie Treffen mit Freunden, Spieleabende, Kino-, Theater- und Konzertbesuche steigern die Lebensqualität. Ein leckeres Essen zu genießen, zu lachen oder zu feiern und die Erkrankung vielleicht eine Zeit lang darüber zu vergessen, fördert das Wohlbefinden. Ängste werden kleiner, manche Beschwerden treten zumindest zeitweise in den Hintergrund.

Viele von MS Betroffene leben nach der Devise: „Nicht MS bestimmt mein Leben, sondern ich bestimme darüber.“

Hilfe durch andere

Bei Diagnose oder in anderen schwierigen Lebenssituationen ist es oft hilfreich, psychotherapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Auch Achtsamkeits- und Stressbewältigungstrainings, die dabei helfen, im Moment zu bleiben, sind eine Möglichkeit, die kreisenden Gedanken um das „Was-wäre-wenn“ zum Verstummen zu bringen.

In vielen Fällen ist nach der Diagnose oder einem Schub auch eine medizinische Reha sinnvoll. Nicht nur, um die Therapie anzupassen, sondern auch um zu erfahren, welche Aktivitäten möglich sind bzw. zu lernen, wie sich Einschränkungen ausgleichen lassen oder unter Umständen wieder zurückbilden. In der Regel erhalten Betroffene zudem psychologische Unterstützung und weitere Schulungen, z. B. zur Stressreduzierung oder im Umgang mit Symptomen wie Fatigue. Diese Maßnahmen können dazu beitragen, Aktivitäten wieder aufzunehmen, zu verändern oder auszubauen.

Schritt für Schritt

Wichtig ist es oftmals auch, Aktivitäten Schritt für Schritt aufzubauen. Ein Beispiel: MS-Kranken, die von Fatigue betroffen sind, wird empfohlen, sich regelmäßig zu bewegen. Da größere Anstrengungen jedoch Fatigue verstärken und häufig dazu führen, dass Betroffene im Anschluss und zum Teil auch die folgenden Tage zu erschöpft sind, um sich erneut sportlich zu betätigen, ist es für sie sinnvoll, Bewegung ganz allmählich in den Alltag zu integrieren, anfangs z. B. kurze Wege spazieren zu gehen und die Entfernung nach und nach zu erhöhen.

Dieses Schritt-für-Schritt-Vorgehen ist auch bei Funktionseinschränkungen sinnvoll. Es ist besser, kurze, aber regelmäßige Trainingseinheiten einzulegen, als nur ein- bis zweimal die Woche länger zu trainieren, im Anschluss aber völlig erschöpft zu sein.

Dies gilt auch für andere Aktivitäten wie das Treffen von Freunden. Wer weiß, dass er schon nach kurzer Zeit erschöpft ist, kann sich z. B. zunächst auf einen Kaffee treffen und diese Treffen nach einiger Zeit ausweiten. Die meisten Menschen werden dafür Verständnis aufbringen, wenn Treffen zunächst kürzer verlaufen als bis dahin gewohnt. Auch bestimmte Dinge zu delegieren – etwa, andere darum zu bitten, zu einer Einladung Essen mitzubringen –, kann dazu beitragen, diese Aktivitäten weiterhin durchzuführen.

Aktiv bleiben mit Haustier

Wer sich allein nicht aufraffen kann, nach draußen zu gehen, kann unter Umständen darüber nachdenken, einen Hund anzuschaffen. Allerdings muss gewährleistet sein, dass der Hund auch dann Bewegung erhält, wenn der/die MS-Kranke an manchen Tagen keine Kraft dazu hat. Einen Hund sollten sich daher an MS Erkrankte nur anschaffen, wenn es Familienangehörige oder Bekannte gibt, die sich in diesen Fällen um das Tier kümmern können.

Möglicherweise kommt man über den Hund zu neuen Kontakten. Denn wer mit einem Hund unterwegs ist, wird häufig angesprochen. Auch das kann Menschen mit MS neuen Antrieb geben – neben der Aufgabe, sich um ein Lebewesen zu kümmern.

Quelle: Befund MS 4/2023

08.03.2024
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