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Multiple Sklerose

Multiple Sklerose (MS) ist eine Erkrankung des Zentralnervensystems. Das Zentralnervensystem (ZNS) des Menschen ist für die Koordination von Bewegungsabläufen und die Integration von äußerlichen und innerlichen Reizen zuständig.

Multiple Sklerose
© iStock - Stadtratte

Experteninterview mit Prof. Dr. Moser

Im folgenden Interview wollen wir Ihnen mit Prof. Dr. Andreas Moser ein weiteres Mitglied des wissenschaftlichen Beirats von Befund MS vorstellen. Prof. Dr Moser ist Leitender Oberarzt an der Neurologischen Klinik der Uniklinik Lübeck. Wie alle Beiratsmitglieder steht er der Redaktion mit medizinischen Beiträgen und umfangreichem Expertenwissen beratend zur Seite.

Herr Prof. Dr. Moser, warum haben Sie sich für den Arztberuf entschieden und was hat Sie bewogen, sich auf die Neurologie zu spezialisieren?

Prof. Moser: Die Grundlagen der Naturwissenschaften wie Biologie, Physik, Biochemie und Physiologie interessieren mich besonders. Da diese in der Medizin zusammengefasst sind, war dies das Fach, das ich studieren wollte. Den ersten Kontakt mit der Neurologie hatte ich durch die Promotion und habe dabei den ganz besonderen Reiz dieses Fachgebiets kennengelernt.

Was ist Ihnen besonders wichtig im Umgang mit Ihren Patienten?

Prof. Dr. Moser: Besonders wichtig ist mir der respekt- und vertrauensvolle Umgang zwischen Patient und Arzt. Nur so kann eine Basis für eine zielführende Therapie gerade bei einer chronischen Erkrankung geschaffen werden.

Haben Sie neben Ihrem Beruf andere Betätigungsfelder oder Interessen, die Ihnen als „Kraftquellen“ dienen?

Prof. Moser: Ich mache gerne Musik und versuche trotz engem Zeitplan regelmäßig in einem Orchester zu musizieren.

Patienten und ihre Angehörigen sind häufig unsicher und überfordert mit der Entscheidung, welche der möglichen Therapieoptionen die beste für sie ist. Welche Behandlungsstrategien empfehlen Sie für MS-Patienten, von welchen würden Sie eher abraten?

Prof. Moser: Es existieren gute, geprüfte und etablierte Therapieverfahren zur Behandlung eines akuten MS-Schubs oder für eine Intervallprophylaxe. Es ist aber auch verständlich, dass Patienten, die unter einer (bislang) nicht heilbaren Krankheit leiden, auf der Suche nach alternativen Heilmethoden sind. Sie sollten aber immer mit dem behandelnden Neurologen abgesprochen und nie als alleinige Therapie eingesetzt werden.

Was sind Ihrer Ansicht nach Irrtümer im Wissen um die Erkrankung Multiple Sklerose und ihre Behandlung?

Prof. Moser: Gerade bei der Multiplen Sklerose muss meiner Einschätzung nach ganz besonders der Patient als Mensch im Mittelpunkt stehen; Kernspintomographien oder andere Laboruntersuchungen sind zweifelsfrei hilfreich in der Diagnosefindung, können aber nicht alleine eine derart schwerwiegende Diagnose begründen.

Wie schätzen Sie den Einfluss psychologischer Faktoren auf die MS-Entstehung und den Krankheitsverlauf ein und auf welche Weise sollten sie bei der Therapieplanung berücksichtigt werden?

Prof. Moser: Psychische Faktoren können nicht als Auslöser einer MS angesehen werden. Allerdings spielen sie in der Wahrnehmung körperlicher Symptome eine nicht unerhebliche Rolle. Umgekehrt führt die Multiple Sklerose auch zu Veränderungen in der seelische Ausgeglichenheit und Belastbarkeit. Insofern ist es für den behandelnden Arzt/Neurologen besonders wichtig, psychische Komponenten zu berücksichtigen und in den Gesprächen mit den Patienten aktiv anzusprechen.

Welches sind Ihrer Meinung nach die erfolgversprechendsten Forschungsansätze in der MS-Therapie und welche Erwartungen haben Sie bezüglich zukünftiger Möglichkeiten?

Prof. Moser: Die heute zur Verfügung stehenden Immunmodulatoren, Immunsuppressiva und monoklonalen Antikörper sind bereits ein Schritt in die richtige Richtung. Wichtig für die nächste Zukunft ist die Entwicklung oraler Medikamente (also in Tablettenform) und die Erhöhung der Wirksamkeit. Ob es in der Zukunft gelingen wird, eine MS zu heilen, kann nach derzeitigem Wissens- und Forschungsstand leider noch nicht beantwortet werden.

Welche Rolle spielen Patientenmagazine bei der Deckung des Informationsbedarfs der Betroffenen?

Prof. Moser: Zum Wissensstand von Patienten über „MS und Schwangerschaft“ haben wir unlängst selbst eine Untersuchung durchgeführt.

  • Diese erbrachte große Wissenslücken, besonders bei betroffenen jungen Frauen, was dann auch die Familienplanung und den Kinderwunsch beeinflusste. Kompetente Informationen in Form einer MS-Zeitschrift für betroffene Patienten, aber auch deren Angehörige, sind daher besonders wichtig und wertvoll.

Inwieweit trägt „Befund MS“ aus Ihrer Sicht zur Aufklärung und Deckung des Informationsbedarfs bei?

Prof. Moser: „Befund MS“ bietet in ansprechender Weise die Möglichkeit, kompetent wichtige Fakten aber auch Allgemeines über und rund um die Erkrankung zu vermitteln.

Herzlichen Dank für Ihre Ausführungen, Herr Prof. Dr. Moser.

Aus Befund MS 1/08

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