Der Begriff der Alternativmedizin umfasst sämtliche Diagnose- und Behandlungsmethoden, die von der etablierten Schulmedizin abweichen bzw. diese ersetzen wollen.
Der Begriff der Alternativmedizin umfasst sämtliche Diagnose- und Behandlungsmethoden, die von der etablierten Schulmedizin abweichen bzw. diese ersetzen wollen. Ein wichtiger Unterschied zu den Naturheilverfahren liegt zudem im wissenschaftlichen Nachweis der Wirksamkeit, der nicht erbracht wurde. (Anm.: Der fälschlicherweise oft mit der „Alternativmedizin“ in Zusammenhang gebrachte Begriff der „Komplementärmedizin bezeichnet Maßnahmen, die ergänzend zu schulmedizinischen Standardverfahren eingesetzt werden und deren Wirksamkeit und Unbedenklichkeit gezeigt werden konnte.
Als Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) oder Chinesische Medizin wird eine Heilkunde bezeichnet, die sich in China über mehr als 2000 Jahre entwickelt hat. Ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet umfasst den ostasiatischen Raum und damit auch Länder wie Vietnam, Korea und Japan.
Die heute bekannteste Therapieform der Traditionellen Chinesischen Medizin dürfte die Akupunktur sein. Daneben zählen aber weitere Diagnose- und Heilverfahren hinzu, wie die Arzneimitteltherapie, die Moxibustion (spezielle Form der Akupunktur, bei der die Akupunkturpunkte erwärmt werden), Massagetechniken wie Shiatsu und Tuina Anmo, Bewegungsübungen wie Qigong und Taijiquan, und eine spezielle Diätetik (Ernährung) hinzu. Man bezeichnet diese verschiedenen Verfahren auch als die fünf Säulen der Traditionellen Chinesischen Medizin – Arzneimitteltherapie, Akupunktur, Massage, Bewegungsübungen und Diätetik.
In den 1950er-Jahren fand die Traditionelle Chinesische Medizin Eingang in den westlichen Kulturkreis. Mit der politischen Öffnung Chinas und den einhergehenden Reiseerleichterungen in den 1770er-Jahren folgte ein regelrechter Boom der Akupunktur. Dennoch ist die Traditionelle Chinesische Medizin in Deutschland gesundheitspolitisch nur begrenzt anerkannt.
Von wissenschaftlicher, insbesondere schulmedizinischer Seite, wird die Wirksamkeit vieler Behandlungsmethoden der Traditionellen Chinesischen Medizin bestritten. So basieren viele Methoden auf der Annahme der Existenz von sog. „Meridianen“, einem System von Kanälen, durch die die Energie pulsiert. Die Naturwissenschaft zweifelt die Existenz dieser Meridiane an und ist der Meinung, dass eine Einflussnahme auf innere Organe über die Meridiane nicht möglich ist.
Generell ist die Traditionelle Chinesische Medizin bei Verfahren wie der Bewegungsübung und der Massage i. d. R. maximal mit geringen Nebenwirkungen verbunden. Bei der Akupunktur können Nebenwirkungen auftreten, häufig sind dies Hämatome an den behandelten Punkten. Selten entstehen Infektionen, eine Übertragung von Infektionskrankheiten bei der Mehrfachverwendung der Nadeln ist möglich. Die meisten Nebenwirkungen hat wohl potenziell die Arzneimitteltherapie. So können Vergiftungserscheinungen auftreten und sich verschiedenste Nebenwirkungen bei unsachgemäßer Anwendung einstellen.
Die Bachblütentherapie wurde in den 1930er-Jahren vom britischen Arzt Edward Bach entwickelt. Zentraler Ansatzpunkt der Blachblütentherapie ist die Annahme, dass jede körperliche Erkrankung auf einem seelischen Ungleichgewicht beruht.
Insgesamt gibt es 38 verschiedene Bachblütenessenzen. Die Blüten werden zur höchsten Blütezeit an bestimmten Plätzen gesammelt, in Quellwasser gelegt und der Sonne ausgesetzt. Dadurch überträgt sich laut Bach die Energie der Blüten auf das Wasser. Das Wasser wird später mit Alkohol haltbar gemacht und kann, meistens verdünnt, eingesetzt werden. Die 38 Bachblüten sind in Gruppen verschiedenen Gemütszuständen zugeteilt, bei deren Überwindung sie helfen sollen.
Die Wirksamkeit der Bachblütentherapie wurde bisher nicht eindeutig erwiesen. Die schulmedizinisch ausgerichtete Wissenschaft geht davon aus, dass es sich bei den positiven Effekten der Bachblüten bei einigen Patienten um reine Placebo-Effekte handelt. Einige Krankenkassen übernehmen dennoch die Kosten für die Behandlung. Eine Therapie mit Bachblüten ist als nebenwirkungsfrei und daher als völlig unbedenklich anzusehen.
Ayurveda ist eine traditionelle indische Heilkunst und das älteste überlieferte Gesundheitssystem, man schätzt es auf mindestens 5000 Jahre. Der Begriff Ayurveda ist in Deutschland nicht geschützt, sodass jeder Bürger ohne besondere Auflagen ayurvedische Therapien anbieten darf. Es gibt einige Institute, die eine fundierte Ausbildung nach indischen Standards bewerben.
Die ayurvedische Medizin beinhaltet verschiedene zentrale Elemente. Dies sind Ayurveda-Massagen und –Reinigungstechniken, die ayurvedische Ernährungslehre, Yoga-Praxis und Pflanzenheilkunde. Die ayurvedische Medizin hat zum Ansatz, dass der Mensch drei Temperamente oder Lebensenergien, so genannte Doshas, hat:
Jeder gesunde Mensch wird natürlicherweise von bestimmten Doshas dominiert. Die Doshas können jedoch aus dem Gleichgewicht geraten, welches sich in Krankheit äußert und durch die ayurvedische Medizin wieder hergestellt werden soll. Dafür sind je nach Typ des Menschen, der geprägt ist durch die vorherrschenden Lebensenergien, verschiedene Medikamente und Behandlungen notwendig. Wichtiger Teil der ayurvedischen Medizin ist es also, neben dem aktuellen Ungleichgewicht der Doshas zueinander auch das eigentlich für den jeweiligen Menschen gesunde Gleichgewicht zwischen ihnen zu bestimmen.
Wissenschaftliche Studien zur Wirksamkeit der ayurvedischen Medizin konnten diese nicht nachweisen. Problematisch sind unzureichende Kontrollen der Medikamente, die zum Teil mit Schwermetallen belastet sind und in manchen Fällen zu Vergiftungen geführt haben. Der Import indischer Kräuter und anderer Medikamente steht im Übrigen generell im Gegensatz zu den klassischen Ayurveda-Texten, die besagen, dass stets das eingenommen werden sollte, was in der Heimat wächst.
Lydia Köper