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Röntgen der Gefäße (Angiografie)

Das Röntgen der Gefäße findet unter Gabe eines Kontrastmittels statt, welches die untersuchten Arterien und Venen besser sichtbar macht. Die Bilder, die dabei entstehen, nennt man Angiogramm.

Röntgen der Gefäße
© iStock - tunart

Röntgen der Gefäße (Angiografie)

Das Röntgen der Gefäße ist auch unter dem Namen Angiografie bekannt. Unter dem Sammelbegriff der Angiografie findet man die Arteriografie, sprich das Röntgen von Arterien, die Phlebografie, also das Röntgen von Venen, die Lymphografie (Röntgen der Lymphgefäße) und die koronare Angiografie (Röntgen der Herzkranzgefäße). Das Röntgen der Gefäße findet unter Gabe eines Kontrastmittels statt, welches die untersuchten Arterien und Venen besser sichtbar macht. Die Bilder, die dabei entstehen, nennt man Angiogramm.

Eine Angiografie lässt Rückschlüsse auf Veränderungen der Gefäße zu. Mithilfe der Angiografie kann der behandelnde Arzt beurteilen, ob behandlungsbedürftige Erkrankungen der Gefäße vorliegen und wie weiter vorgegangen werden sollte.

Wann ist eine Angiografie sinnvoll?

Die Angiografie wird in der Regel durchgeführt, wenn der Verdacht auf Verengungen der Gefäße besteht. Dies kann bei unzähligen Erkrankungen der Fall sein.

Am häufigsten wird eine Angiografie bei folgenden Erkrankungen durchgeführt:

  • Engstellen (Stenosen) oder Verschlüsse (Thrombose) von Gefäßen
  • Koronare Herzerkrankungen (KHK) oder Herzinfarkt
  • Schlaganfall
  • Durchblutungsstörungen der Gefäße in den Beinen (Thrombose, Krampfadern)

 

Was ist im Vorfeld einer Angiografie zu beachten?

Bei der Angiografie werden Gefäße mit einem recht hohen Druck punktiert. Um ausgedehnte Blutungen nach der Punktion zu vermeiden, ist es wichtig, dass das Blut des Patienten eine gute Gerinnung aufweist. Daher wird spätestens einen Tag vor der Angiografie der Blutgerinnungswert gemessen.

Neben dem Blutgerinnungswert bestimmt das Labor auch die Nieren- und Schilddrüsenwerte. Liegt eine Schilddrüsenüberfunktion oder auch eine Störung der Nierenausscheidung vor, darf die Angiografie nicht durchgeführt werden, da das zu gebende Kontrastmittel jodhaltig ist.

Am Tag der Angiografie selbst sollte der Patient mindestens 4 Stunden vor der Untersuchung nichts zu sich genommen haben.

Wie wird eine Angiografie durchgeführt?

Meist liegen die Venen und Arterien unseres Körpers nicht nahe genug an der Hautoberfläche, als dass man das nötige Kontrastmittel direkt in die zu untersuchenden Gefäße spritzen könnte. Daher wird bei der Angiografie ein Katheter benutzt, der in die entsprechenden Gefäße eingebracht wird. Auf diesem Weg kann das Kontrastmittel bei der Angiografie dort eingespritzt werden, wo es gebraucht wird.

Während das Kontrastmittel durch die Gefäße läuft, werden Röntgenbilder in regelmäßigen Abständen gemacht. Durch das Kontrastmittel sind die Gefäße und ihre Nebenäste auf den Röntgenbildern sehr gut sichtbar und ihr Zustand lässt sich besser beurteilen.

Bei der Arteriografie punktiert der behandelnde Arzt eine Arterie in der Leisten- oder Armbeuge. Dazu setzt er eine örtliche Betäubung und führt einen wenige Millimeter großen Schnitt durch. Durch diesen Schnitt wird eine sogenannte Schleuse in die Arterie eingeführt und verbleibt dort. Durch die Schleuse wiederum schiebt der Arzt den sogenannten Führungsdraht in die Arterie ein. Mittels Röntgen kontrolliert der Arzt, dass der Führungsdraht in die Gefäße gelangt, die untersucht werden sollen. Anschließend führt er über den Führungsdraht den Katheter in die Arterie ein. Hat der Katheter die für die Angiografie nötige Position erreicht, bringt der Arzt über diesen Katheter das Kontrastmittel in die Arterie ein. Ist die Untersuchung erfolgreich abgeschlossen, zieht der untersuchende Arzt Katheter, Führungsdraht und Schleuse aus der Arterie heraus und legt an der Punktionsstelle einen Druckverband an, der 12 bis 24 Stunden dort verbleibt. Noch einige Tage nach der Angiografie darf der Patient nicht schwer heben, da sich sonst die Punktionsstelle wieder öffnen könnte.

Bei der Phlebografie wird die Punktion an einer kleinen Vene auf dem Fußrücken oder auch auf dem Handrücken durchgeführt. Dazu wird eine Hohlnadel in die Vene eingeführt, über die das Kontrastmittel eingespritzt wird. Während das Kontrastmittel die Venen füllt, werden mehrere Röntgenbilder angefertigt. Wurde das Kontrastmittel für eine Untersuchung der Beinvenen eingebracht, sollten die Patienten nach der Angiografie eine halbe Stunde gehen oder zumindest die Beine und Füße bewegen um einer Thrombose vorzubeugen.

Welche Therapiemöglichkeiten bietet die Angiografie?

Die Arteriografie bietet die Möglichkeit, direkt bei der Untersuchung krankhafte Veränderungen zu beheben. Hierbei ist der bereits eingebrachte Katheter hilfreich. Verengungen der Gefäße können geweitet oder sogar ein Stent gesetzt werden. Werden Blutungen entdeckt, können diese geschlossen werden. Auch eine Medikamentengabe direkt in die Arterie ist möglich.

Welche weiteren Formen der Angiografie gibt es?

Neben der klassischen Angiografie gibt es mittlerweile weitere Formen wie z. B. die digitale Subtraktionsangiografie (DSA), die CT-Angiografie und die MR-Angiografie.

Digitale Subtraktionsangiografie (DSA): Diese Form der Angiografie wird ähnlich durchgeführt wie die klassische Angiografie. Der Unterschied liegt allein darin, dass während der DSA ein Röntgenbild ohne Kontrastmittel gemacht wird und eines mit. Beide Bilder sind bis auf die mit Kontrastmittel gefüllten Arterien identisch. Ein leistungsstarker Rechner vergleicht die Bilder und löscht alle Elemente, die auf beiden Bilder identisch sind. Zurück bleiben allein die durch Kontrastmittel hervorgehobenen Gefäße. Die DSA bietet somit ein differenzierteres und klareres Bild der zu untersuchenden Gefäße.

CT-Angiografie: Die CT-Angiografie bedient sich der gleichen Verfahrensweise wie andere CT-Untersuchungen. Das jodhaltige Kontrastmittel muss hier nicht über einen Katheter eingebracht werden, sondern wird über eine Armvene in den Körper gespritzt. Der angeschlossene Computer erstellt dann aus den gemachten Bildern ein dreidimensionales Bild der zu untersuchenden Gefäße.

MR-Angiografie: Die MR-Angiografie verläuft ebenso wie ein MRT. Hier wird allerdings ein Kontrastmittel verwandt, welches nicht jodhaltig ist. Im MRT werden dann Aufnahmen mehrerer Gefäßabschnitte gemacht, die der angeschlossene Rechner dann zu einem Gesamtbild zusammenfügt, welches sich zudem aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten lässt.

Sowohl bei der CT-Angiografie als auch bei der MR-Angiografie sind allerdings keine sofortigen therapeutischen Maßnahmen möglich, da hier zur Untersuchung kein Katheter gelegt wird.

Welche Risiken birgt die Angiografie?

Da die klassische Angiografie mit Röntgenstrahlen arbeitet, sollte hier auf die möglichen gesundheitlichen Risiken geachtet werden.

Die Gabe des jodhaltigen Kontrastmittels macht sich in der Regel durch ein Wärmegefühl im Körper bemerkbar. Hin und wieder bemerken Patienten auch einen unangenehmen Geschmack im Mund. Diese Nebenwirkungen sind harmlos und verschwinden in kürzester Zeit von allein. Es gibt allerdings Menschen, die allergisch auf jodhaltige Kontrastmittel reagieren. Hier ist dann der Einsatz von Kontrastmittel nötig, das ohne Jod auskommt.

Darüber hinaus kann es passieren, dass sich die Punktionsstelle nach der Angiografie nicht von allein schließt und stark nachblutet. Auch sind Verletzungen der Gefäße oder Infektionen möglich.

Melissa Seitz

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