Neben der Untersuchung des Urins auf Spuren von Blut gibt es mittlerweile spezielle Urintests, die die Früherkennung von Blasenkrebs deutlich verbessern.
Blasenkrebs ist mit jährlich etwa 20.000 Neuerkrankungen eine verhältnismäßig seltene Krebserkrankung, doch gehört Blasenkrebs zu den häufigsten Krebsarten in der Urologie. Bisher ist noch nicht ermittelt, wo die Ursachen von Blasenkrebs liegen, doch konnten Forschungen gewisse Risikofaktoren ausmachen, die eine Erkrankung an Blasenkrebs begünstigen. Dies heißt allerdings nicht, dass Menschen, die diesen Risikofaktoren ausgesetzt sind, auch zwangsläufig an Blasenkrebs erkranken müssen.
Rauchen: Der Genuss von Zigaretten gilt als hauptsächlicher Risikofaktor, wenn es um Blasenkrebs geht. Erfahrungsgemäß erkranken Raucher zweimal, wenn nicht sogar dreimal häufiger an Blasenkrebs als Nichtraucher. Somit kommt bei der Vorbeugung von Blasenkrebs dem Verzicht auf Zigaretten eine recht große Bedeutung zu. Darüber hinaus gilt Rauchen auch bei diversen anderen Krebsarten und Erkrankungen als großer Risikofaktor.
Berufsbedingtes Risiko: Einige Berufsgruppen weisen eine höhere Neigung zu Blasenkrebs auf als andere. Menschen dieser Gruppen gehen berufsbedingt mit Stoffen um, die im Verdacht stehen, Blasenkrebs auszulösen. Zu diesen Berufsgruppen zählen Mitarbeiter der Gummi verarbeitenden oder chemischen Industrie, Friseure, Kraftfahrer, Maler- und Lackierer, Drucker, Maschinisten, Mitarbeiter der Leder- und der Textilindustrie sowie Metallarbeiter.
Blasenkrebs entwickelt im frühen Stadium keine nennenswerten Symptome. Er verursacht zunächst keine Schmerzen. Falls der Körper doch Signale sendet, die mit Blasenkrebs zusammenhängen, werden diese meist als recht diffus empfunden und lassen sich nicht eindeutig zuordnen.
Grundsätzlich gilt zu sagen, dass die oben genannten Symptome nicht allein bei Blasenkrebs auftauchen und somit kein Garant für diese Erkrankung sind. Auch eine simple Blasenentzündung kann die genannten Symptome hervorrufen. Dennoch sollten Sie in jedem Fall einen Arzt aufsuchen, um die Ursache ihrer Probleme untersuchen zu lassen.
Neben der Untersuchung des Urins auf Spuren von Blut gibt es mittlerweile spezielle Urintests, die die Früherkennung von Blasenkrebs deutlich verbessern. Solche Tests testen die Menge des NMP22 im Urin, einem sogenannten Tumormarker, der auf Blasenkrebs hinweist. Der NMP22-Test lässt sich direkt in der urologischen Praxis durchführen. Die Ergebnisse liegen in der Regel innerhalb von 30 Minuten vor.
NMP22 ist die Abkürzung für das nukleäre Matrixprotein 22. Dabei handelt es sich um ein Eiweißmolekül, welches von Tumoren produziert wird. Bei Betroffenen, die unter Blasenkrebs leiden, könnten diese Eiweißmoleküle mit dem Urin ausgeschieden werden. Doch nicht nur Blasenkrebs kann auf diesem Weg erkannt werden. Auch bei Nierenbeckenkrebs oder einer Krebserkrankung der Harnleiter könnten diese vom Krebs produzierten Eiweißmoleküle mit dem Urin ausgeschieden werden. Der NMP22-Test weist das Eiweißmolekül im Urin nach.
Die Tests können direkt in der urologischen Praxis durchgeführt werden. Dazu gibt der Patient eine Urinprobe des morgendlichen Mittelstrahls ab. Idealerweise findet diese Urinabgabe direkt in der Praxis statt, damit der Urin sofort verarbeitet werden kann. Der Urin sollte keinesfalls kühlgestellt werden, da sich die eventuell enthaltenen Eiweißmoleküle unkalkulierbar abbauen. Die Testergebnisse würden also verfälscht. Auch sollten Testkassetten Raumtemperatur aufweisen. Einige Tropfen des gewonnenen Urins genügen, um einen Test durchzuführen. Der Urin wird mithilfe einer Pipette in die Einfüllöffnung der Testkassette gegeben. Die Testkassette weist über der Einfüllöffnung ein ablesbares Ergebnisfeld auf. Dort erscheint nach ungefähr 30 Minuten das Ergebnis in Form von eingefärbten Streifen. Somit erinnern einige Tests äußerlich stark an einen Schwangerschaftstest.
Korrekt durchgeführt sind sie sehr spezifisch und falsch positive Ergebnisse sind sehr selten. Darüber hinaus sollten die sogenannten Ausschlusskriterien berücksichtigt worden sein. Ausschlusskriterien sind bekannte Umstände, die die Ergebnisse negativ beeinflussen können. So kann ein Blaseninfekt oder auch eine vor Kurzem durchgeführte Blasenoperation den Befund verfälschen.
Sind die Ergebnisse positiv, bedeutet dies nicht, dass die Betroffenen definitiv an Blasenkrebs leiden. Eine 100prozentige Treffsicherheit liefert auch ein solcher Test nicht, doch in Kombination mit einer Blasenspiegelung liegt die Trefferquote bei Blasenkrebs doch recht hoch und zwar bei etwa 94 %.
Ist das Ergebnis negativ, heißt dies allerdings auch nicht, dass kein Blasenkrebs vorliegen kann. Nicht immer werden die vom Blasenkrebs produzierten Eiweißmoleküle mit dem Urin ausgeschieden.
Grundsätzlich gilt zu sagen, dass einige Tests hochsensibel sind, so dass die Früherkennung von Blasenkrebs deutlich verbessert wird. Dennoch können sie nicht als alleiniges Diagnoseverfahren bestehen. Es ist wichtig solche Urin-Tests mit weiteren Diagnosemöglichkeiten wie der Blasenspiegelung zu kombinieren, um die vermutete Diagnose Blasenkrebs zu sichern.
Melissa Seitz