Bei der Mammografie werden von jeder Brust jeweils zwei Röntgenaufnahmen angefertigt. Zunächst von oben nach unten und einmal schräg von der Mitte zur Seite.
Die Mammografie ist eine Untersuchungsmethode zur Früherkennung von Brustkrebs sowohl bei Frauen als auch bei Männern. In Deutschland ist das sog. Früherkennungsprogramm gesetzlich festgelegt. Bei Frauen ab dem 30. Lebensjahr wird einmal jährlich im Rahmen des Besuchs beim Gynäkologen eine Tastuntersuchung der Brust und Achselhöhlen durchgeführt. Ab dem 50. Geburtstag erhalten Frauen alle zwei Jahre eine Einladung zur Mammografie. Das Angebot zur Mammografie erfolgt unabhängig von der Versicherung bei privater oder gesetzlicher Krankenkasse.
Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland. Die Mammografie dient der Früherkennung von Brustkrebs und ist im eigentlichen Sinne eine Röntgenaufnahme der Brust. Frauen zwischen 50 und 69 Jahren werden alle zwei Jahre zur Mammografie als Vorsorgeuntersuchung eingeladen. Diese flächendeckende Vorsorgeeinladung wird Mammografie-Screening genannt. Die Untersuchung ist freiwillig. Die benötigten Daten über Adresse und Geburtsdatum werden von spezialisierten Zentren über das Einwohnermeldeamt eingeholt.
Neben der Mammografie als Früherkennung wird die Untersuchung auch bei Verdacht auf Veränderungen des Brustgewebes durchgeführt. Bemerken Frauen bei der Selbstuntersuchung der Brust Veränderungen oder Verhärtungen des Gewebes, sollte möglichst bald ein Besuch beim Gynäkologen erfolgen. Dieser kann auch bei Patientinnen unter 50 Jahren eine Mammografie zur Abklärung der Symptome anordnen.
Auch für Patientinnen mit Krebskrankheiten in der Familie kann die Mammografie bereits vor dem 50. Lebensjahr zur Früherkennung dienlich sein. Gerade Frauen, die nähere Verwandte mit Eierstockkrebs oder Brustkrebs haben, sollten mit ihrem Gynäkologen abklären, ob eine Mammografie zur kontrollierten Vorsorge sinnvoll ist.
Der ideale Zeitpunkt zur Durchführung einer Mammografie ist die Zeitspanne während und eine Woche nach der Periode. In diesem Zeitfenster ist der Flüssigkeitsgehalt in der weiblichen Brust am geringsten und die Röntgenaufnahme zeigt die Gewebestruktur nahezu unverfälscht. Bei akutem Verdacht auf Brustkrebs kann die Mammografie jedoch auch zu jedem beliebigen Zeitpunkt erfolgen. Vor der Mammografie sollten möglichst keine Deosprays, Cremes oder Parfums im Brust- und Achselbereich benutzt werden, da diese einen Schatten auf dem Röntgenbild verursachen können.
Eine Mammografie wird heute i. d. R. nicht mehr beim Gynäkologen, sondern in spezialisierten Einrichtungen durchgeführt, in denen Radiologen und technische Assistenten die Untersuchung leiten. Nach einem Anamnesegespräch wird die Untersuchung selbst im Normalfall von einer ausgebildeten Radiologie-Assistentin durchgeführt. Vor der Röntgenaufnahme muss der Oberkörper entkleidet werden. Die Mammografie erfolgt in stehender Position. Die Patientin stellt sich vor das Mammografie-Gerät und die Assistentin positioniert die Brust zwischen zwei Plexiglasscheiben, welche die Brust von oben und unten möglichst flach zusammendrücken. Von jeder Brust werden jeweils zwei Röntgenaufnahmen angefertigt. Zunächst von oben nach unten und einmal schräg von der Mitte zur Seite.
Unmittelbar nach der Mammografie erfolgt kein Untersuchungsgespräch mit dem zuständigen Arzt. Die Patientin wird per Post informiert, ob die Röntgenaufnahmen unauffällig waren oder es Grund für weitere Untersuchungen gibt. Zur Auswertung der Mammografie-Aufnahmen beurteilen zwei Fachärzte unabhängig voneinander die Bilder.
Viele Frauen empfinden das Zusammendrücken der Brust während der Mammografie als unangenehm oder gar schmerzhaft. Die Methode ist jedoch notwendig, um eine möglichst klare Röntgenaufnahme zu erhalten und einzelne Strukturen im Brustgewebe genau zu erkennen. Bei besonders schmerzempfindlichen Frauen kann eine örtlich betäubende Salbe Linderung verschaffen.
Seit der Einführung des gesetzlich festgelegten Mammografie-Screening in Deutschland wird durch Fachleute über die Sinnhaftigkeit der Mammografie bei Krebsverdacht diskutiert. Schließlich ist eine Mammografie eine Röntgenuntersuchung im eigentlichen Sinne und bringt damit eine Strahlenbelastung mit sich, die das Krebsrisiko erhöhen kann. Fachleute kritisieren vor allem die pauschalisierte Reihenuntersuchung bei Frauen ab dem 50. Lebensjahr. Gerade Frauen, die im Zuge des Mammografie-Screenings alle zwei Jahre zur Vorsorgeuntersuchung gehen, setzen sich so alle zwei Jahre der krebsverursachenden Strahlenbelastung aus. Kritikern zufolge sollte die Untersuchung nur bei familiären Vorerkrankungen und bei wirklichen Verdachtsmomenten vorgenommen und nicht flächendeckend durchgeführt werden. Statistiken zufolge ist die Schaden-Nutzen-Bilanz bisher unzureichend.
Hinzu kommt die psychische Belastung der Patientin. Das Ergebnis der Mammografie wird i. d. R. innerhalb von sieben Werktagen schriftlich zugesandt. Da unmittelbar nach der Mammografie kein Arztgespräch erfolgt, bleibt die Patientin bis zum Erhalt des Briefes im Ungewissen. Darüber hinaus ist die Fehlerquote bei der Beurteilung der Röntgenaufnahmen relativ hoch. Auch wenn darauf hingewiesen wird, dass ein Befund bei der Mammografie nicht automatisch eine bösartige Tumorerkrankung bedeutet, sind weitere Untersuchungen (Ultraschalluntersuchung, Biopsie, Kernspintomografie) erforderlich, bis die Patienten schlussendlich die Diagnose erhält.
Kein Diagnoseverfahren bietet eine hundertprozentige Sicherheit. Bei der Mammografie können einige Faktoren eine Überdiagnose, sog. falsch positive Befunde, hervorrufen. Zu diesen Faktoren zählt z. B. die körperliche Beschaffenheit der weiblichen Brust. Bei Frauen, die ein dichtes Brustgewebe aufweisen, ist die Aussagekraft der Mammografie eingeschränkt. Ein dichtes Brustgewebe ist einerseits körperlich bedingt, kann jedoch auch durch die Pille oder andere Hormonpräparate verursacht sein.
Statistiken zufolge wird von 100 Patientinnen, die tatsächlich einen bösartigen Tumor aufweisen, bei 75 die Krankheit durch eine Mammografie entdeckt. Dementsprechend wird der Tumor bei 25 nicht erkannt. Spezielle Leitlinien sollen zukünftig für eine geringere Fehlerquote sorgen und die Zuverlässigkeit der Mammografie-Auswertung erhöhen.
Sabrina Mandel